
Warburg-Germete. Die Familie, die Geschwister, der Zusammenhalt: Das sei ihr immer wichtig gewesen und noch immer wichtig, sagt ihr Sohn Matthias Müller. Er spricht mit lieben Worten über seine Mutter, die an diesem Freitag, 11. Juli, einen besonderen Geburtstag feiert: 100 Jahre alt wird die Germeterin Irene Maria Elisabeth Müller, von allen „Reni“ genannt. Ein strammes Gratulationsprogramm steht an dem Tag an, unter anderem mit dem Besuch des Pastors, der Kindergartenkinder oder dem Bürgermeister. Vor allem aber möchte sie mit der Familie bei Kaffee und Kuchen den Jubeltag feiern.
Zehn Kinder waren es im Hause Jochheim, so der Mädchenname der Jubilarin, die die Älteste in der Runde war. Zwei Geschwister starben schon sehr früh. In Warburg 1925 geboren, seit frühester Kindheit in Germete daheim, besucht sie die Volksschule und kümmerte sich – wie das so üblich war – auch um die Kleineren.
„Das ländliche Leben – geprägt von gegenseitiger Hilfe“, so fasst es Sohn Matthias zusammen. Ein Beispiel dafür: „Beim Bauern helfen, dafür Korn fürs Mehl bekommen.“ Reni Jochheim lernte wie so viele in ihrer Zeit die Hauswirtschaft bei einer Familie in Warburg. Während des Zweiten Weltkriegs war sie als Rot-Kreuz-Schwester im Sauerland helfend tätig, danach zog es sie nach einem kurzen Abstecher in die Heimat nach Langenfeld ins Rheinland. Zur Arbeit in der Bäckerei Hahn.

Zehn Jahre blieb sie dort. „Sie hatte immer ein großes Geschick fürs Backen und Kochen“, sagt der Sohn. Zurück in Germete, heiratete sie 1963 ihren Hermann Müller. Die beiden Kinder Matthias und Andreas (bereits verstorben) wurden geboren. Neben Haushalt und Familie war Irene Müller auch bei den Serviam-Schwestern in Germete helfend tätig, übernahm zudem Heimarbeit von der Firma Heitmann in Warburg.
Die Jubilarin ist eine Kämpferin
Auch um ihre beiden Enkel habe sie sich später liebevoll gekümmert, erzählt Matthias Müller. Sie brachte sie zum Kindergarten oder holte sie wieder ab. Mittlerweile gibt’s sogar schon zwei Urenkel. Ein Schlaganfall drohte 2001, diese große Hilfsbereitschaft zu stoppen. Doch die Jubilarin sei eine Kämpferin, sagt ihr Sohn. „Ein Steh-auf-Männchen.“
Dabei geholfen habe ihr stets ihr tiefer Glaube. „Sie ist sehr religiös, schon von Kindesbeinen an.“ Und sie mache alles mit ihrem Glauben aus. „Das klappt, das hilft ihr und hat sie immer wieder auf die Beine gestellt“, berichtet der Sohn mit Stolz auf seine Mutter.
Wie die Enkel sie bezeichnen
Was für ein Mensch sie ist? „Absolut hilfsbereit und ganz liebevoll“, sagt er ohne Zögern. „Immer für andere da, selbst im Hintergrund. Sie war und ist da, wenn etwas anliegt. Und zwar nicht aufgesetzt, sondern absolut liebevoll.“
Und: „Sie sucht auch in schlechten Dingen stets das Gute.“ Mit viel Humor. „Sie erzählt gern von früher, vom Großvater, der Geige spielte, macht jeden Schabernack mit und kann gut über sich selbst lachen.“ Auch ihre Enkel bezeichneten die Jubilarin als echtes Vorbild.