Erster Fahrradladen eröffnet mitten in der Warburger Innenstadt

Warburg. Im ehemaligen Sporthaus Mewes hat ein Fahrradladen eröffnet. Noch nicht offiziell, aber die Tür steht bereits offen. Mit dem Geschäft erfüllt sich Radu Ciuca den Traum von der Selbstständigkeit, den er bereits seit Jahren hegte. Mit dem Spezialgeschäft unter dem Namen &bdquo;WarRadu“ möchte der Existenzgründer in der Innenstadt einen Anlaufpunkt für Radlerinnen und Radler schaffen. Seit sieben Jahren stand das Geschäftslokal am Anfang der Josef-Wirmer-Straße leer. Damals war Matthias Mewes mit dem Sporthaus an die Hauptstraße 65 gezogen, hatte das Geschäft an seine Mitarbeiter Ralf Kurten und Alexander Martel übergeben, sich als Inhaber aus der Leitung zurückgezogen und für die ehemaligen Ladenräume Nachmieter gesucht. Am Montag unterzeichneten Vermieter und Mieter jetzt den Pachtvertrag. Über drei Etagen, vom Keller über das Erdgeschoss bis ins Obergeschoss, ziehen sich die rund 400 Quadratmeter der ehemaligen Verkaufs- und Lagerfläche. Genügend Platz für Werkstatt, Ausstellung und Büro, sagt Radu Ciuca. &bdquo;Und ein kleiner Lounge-Bereich.“ Der gelernte Zweiradmechatroniker möchte eine Kaffeemaschine aufstellen. Vom Traum, sein eigener Chef zu sein Als Kind war er mit seiner Mutter aus Rumänien nach Deutschland gekommen. In der nordhessischen Gemeinde Wolfhagen geht er zur Schule, verbringt in der Stadt seine Jugend. Und lernt auf westfälischer Seite die Nachbarstadt Warburg kennen. Mit 17 führt ihn der Weg nach München. Ciuca absolviert eine Ausbildung zum Zweiradmechatroniker und später eine weitere als CNC-Fräser und -Dreher. Mit seiner heutigen Ehefrau Iulia zieht er an die dänische Grenze nach Glücksburg. Trotz zweier Berufe habe er im hohen Norden aber keinen Job gefunden, &bdquo;der meine Familie ernähren konnte“, sagt Ciuca. Vor gut sieben Jahren entschied sich die Familie dann, wieder in die Region zu ziehen. Auf der Hüffert fanden sie ein Haus, in dem sie heute mit den Söhnen Patrick (12), Damian (7) und Tochter Maria (3) leben. Ciuca arbeitet für einige Jahre in Eissen beim Zweirad- und Motorradhof Saken. Sein Traum: &bdquo;Ich wollte sich immer mein eigener Chef sein“, sagt der 41-Jährige. Da machten aber die Regelungen und Beschränkungen der Covid-Pandemie wenig Mut. Auch Freunde und Bekannte rieten ihm zu der Zeit die Selbstständigkeit in einem eigenen Laden ab. Heute weiß er, dass er in den Jahren einen Boom verpasst hat. Ciuka nimmt einen Job als Leiharbeiter an, war zuletzt bei VW in Baunatal beschäftigt. Doch die Krise in der Automobilindustrie trifft auch ihn. Ciukas Job fällt der Rationalisierung zum Opfer. Das einzige Fahrradgeschäft in Warburg &bdquo;Beruflich habe ich dann alles auf eine Karte gesetzt“, sagt der Existenzgründer. In Warburg fehle es an einem Fahrradladen. Der Fahrradhof Saken hatte sich aus der Filiale an der Industriestraße verabschiedet, nach dem Tod des Inhabers hatte Zweirad-Sander an der Desenbergstraße Verkauf und Werkstatt geschlossen. In der Stadt sei &bdquo;WarRadu“ jetzt das einzige Fahrradgeschäft. Und gut mit dem Rad oder zu Fuß zu erreichen. Die ehemaligen Geschäftsräume des Sporthauses an zentraler Stelle in der Innenstadt hatte sich der Zweiradmechatroniker schon einmal vor einigen Jahren angesehen. &bdquo;Der Standort ist bestens geeignet“, sagt Ciuka. In der verkehrsberuhigten Innenstadt seien Probefahrten mit den Zweirädern &bdquo;sehr gut möglich“. Ab Mai möchte er zwei Mitarbeiter beschäftigen. Das Geschäft wird in der Warburger City noch wachsen Kinderräder, Citybikes, Tiefeinsteiger, Trekkingbikes, E-Bikes, Mountainbikes und Rennräder: Mehr als 200 Quadratmeter bietet der große Verkaufsraum, der neben der Ausstellung zukünftig auch die Radannahme zur Reparatur umfasst. &bdquo;Wartung, Pflege und Reparatur aller Marken“, wirbt der Mechaniker. Der Geschäftsmann zeigt auf die wachsende Werkstatt. Fahrräder ohne Elektroantrieb: &bdquo;Oben gibt es später die Bio-Bikes“, deutet seine Hand ins Obergeschoss. Noch wartet er auf Lieferungen. Ein Lager hat Ciuka im Kellergeschoss eingerichtet. &bdquo;Ausreichend Platz, auch für die Zukunft“, blickt er sich um und freut sich auf die Kundschaft. &bdquo;Soft Opening“: Die schaut schon jetzt immer mal wieder herein. Ciuka sucht nach einem Termin für &bdquo;den offiziellen großen Eröffnungstag“. Attraktive Warburger Innenstadt &bdquo;Der Bedarf ist vorhanden“, sagt Sören Spönlein, im Warburger Behördenhaus verantwortlich für das Stadtmarketing und die Wirtschaftsförderung, mit Blick auf eine sich mehr und mehr wandelnde Mobilität. Der Fahrradladen mache die Innenstadt auch in dieser Hinsicht attraktiver und bereichere die City. Dabei profitiere der Existenzgründer vom Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in NRW, die über zwei Jahre für einen Mietkostenzuschuss sorge. Die jüngsten Fördermittel, die der Stadt in Höhe von knapp 113.000 Euro zugesagt wurden, stammen aus dem Programm &bdquo;Landesinitiative Zukunft Innenstadt“.

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