Bekenntnis zum Standort

Waldinformationszentrum Hammerhof bei Warburg feiert 20-Jähriges

Die Bildungseinrichtung soll nicht nur bestehen bleiben, sondern sogar zu einem Kompetenzzentrum ausgebaut werden, das Naturschutz, Umweltbildung und Forschung vereint.

Vor dem Hammerhof stehen Alexander Geilhorn, Andreas Geilhorn (beide Hammerhof-Gastronomie), Wald-und-Holz-Chef Thomas Kämmerling, Försterin Theresa Albracht, der frühere Leiter Martin Wagemann, Angela Uber (Witwe von Heinrich Uber), der heutige Leiter Jan Preller und Roland Schockemöhle. | © Simone Flörke

Simone Flörke
11.10.2024 | 11.10.2024, 09:00

Warburg-Scherfede. Die Worte von Thomas Kämmerling, dem Leiter von Wald und Holz in NRW, waren für die Verantwortlichen am Hammerhof und im Regionalforstamt Hochstift sicherlich Motivation und Sicherheit sowie sicherlich auch ein Grund, stolz zu sein. Stolz auf 20 Jahre Waldinformationszentrum Hammerhof im Hammerbachtal bei Scherfede. Das wurde jetzt mit vielen Wegbegleitern, ehemaligen und aktuellen Kollegen und Partnern gefeiert. Als Kämmerling die Vision ansprach, Hammerhof und Wisentgehege weiter stärken zu wollen, dann von der Entwicklung zum „Kompetenzzentrum“ für Naturschutz, Umweltbildung und Forschung sprach, gab es spontan Applaus der Zuhörer.

Zuvor hatten schon Landrat und Bürgermeister betont, wie wichtig diese Einrichtung im ländlichen Raum für die Bildungs- und Naturregion Kreis Höxter und weit darüber hinaus sei. Und wie wichtig es sei, dass diese Arbeit weitergehe. Regionalforstamtsleiter Roland Schockemöhle hatte eine Situation beschrieben, die genau zeige, welche Bedeutung die Bildungsarbeit im Hammerhof für Menschen jedes Alters habe: Er erzählte von einer Begegnung mit Jugendlichen, die ihn dabei beobachtet hätten, wie er Kastanien auflas.

Etwas, dem er bei frisch abgeworfenen Kastanien nicht widerstehen könne, wie Schockemöhle betonte. „Warum heben Sie diese Nüsse auf?“, hätten ihn Jugendliche gefragt. Schockemöhle erinnerte an Ideengeber Heinrich Uber, seinen Vorgänger im Amt, der mit seinem Team um den ersten Leiter des Hammerhofs, Martin Wagemann, diesen Ort zu einem Lernort gemacht hätten, der die wichtige Funktion für das gesamte Land erfülle. Den Menschen die Natur, den Wald mit seiner Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion wieder nahezubringen.

Glückwünsche mit Urkunde: Michael Stickeln (v. l.), Jan Preller, Roland Schockemöhle und Tobias Scherf. - © Simone Flörke
Glückwünsche mit Urkunde: Michael Stickeln (v. l.), Jan Preller, Roland Schockemöhle und Tobias Scherf. | © Simone Flörke

Landrat Michael Stickeln sprach vom Hammerhof und dem Wisentgehege als einer „Bereicherung der Bildungsregion“ Kreis Höxter, einer „tragenden Säule“ der Umweltbildung für Kinder wie für Erwachsene: „Denn nur was die Menschen kennen, das können sie wertschätzen und schützen.“ Bildung erfolge nicht allein im Klassenzimmer oder aus Büchern. Das aktive Erleben, beispielsweise einem 800-Kilo-Wisent Auge in Auge gegenüber zu stehen, das präge sich ein in den Köpfen. Am Tag seiner Amtseinführung als Warburger Bürgermeister – dem 14. Oktober 2004 – sei er morgens bei der Eröffnung des Hammerhofes gewesen. Nachmittags wurde er in der Stadthalle Warburg als Bürgermeister vereidigt. Und am selben Tag feierte er 36. Geburtstag. Alles drei Dinge sei für ihn unabänderlich miteinander verbunden.

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Die Jagdhornbläser Scherfede bringen dem Hammerhof zum 20. Geburtstag ein musikalisches Ständchen. - © Simone Flörke
Die Jagdhornbläser Scherfede bringen dem Hammerhof zum 20. Geburtstag ein musikalisches Ständchen. | © Simone Flörke

Warburgs Bürgermeister Tobias Scherf sprach von den Schätzen, die im Hammerbachtal zu entdecken seien, von der „einmaligen Arbeit“ der Akteure dort, die immer wieder auch in Düsseldorf sichtbar gemacht werden müsse. Um das Land dafür auch in die Pflicht zu nehmen. Die Arbeit der Förster und ihrer Kollegen sei gewaltig, die Wälder zukunftsfähig zu machen – aber sie alle gingen mit Freude und Herzblut an die Aufgabe an diesem „unglaublich schönen Fleckchen Erde“. Er versprach, zusammen mit Stickeln in 20 Jahren wieder zukommen – um dann als „Altbürgermeister“ oder zum 25-Jährigen als Bürgermeister dabei sein zu wollen.

Hammerhof und Wisentgehege - die Erfolge gehören zusammen

Für Schockemöhles Chef Kämmerling war es ein Zurück-zu-den-Wurzeln, begegnete er doch mit Martin Wagemann – der war in den Reihen der Jagdhornbläser Scherfede beim 20. Geburtstag dabei – seinem forstlichen Ausbilder als Praktikant im legendären Forstamt Silschede (Gevelsberg), dann kam die Referendariatszeit in Büren. Kämmerling fühlt sich also wohl im Hochstift – und das war seinen Worten zu entnehmen. Den Hammerhof nannte er das „Symbol des Engagements im ländlichen Raum“, ein „Leuchtturmprojekt für Wald und Holz NRW“, das die Menschen miteinander verbinde und das mit der Identität der Region verbunden sei. Ein Treffpunkt, an dem der Wald in seiner ganzen Vielfalt zu erleben sei.

Landsatiriker Udo Reineke beim Loblied auf den ländlichen Raum und den Hammerhof im Besonderen. - © Simone Flörke
Landsatiriker Udo Reineke beim Loblied auf den ländlichen Raum und den Hammerhof im Besonderen. | © Simone Flörke

Und das Wisentgehege sei eines der ältesten Artenschutzprojekte in NRW, ein „bedeutender Beitrag zum Erhalt der Wisente in ihrer natürlich Umgebung“. Nicht zuletzt seien 236 Kälbergeburten Zeugnis für den Erfolg. Dazu komme, dass sie ein Lebensraum für bedrohte Tierarten entwickelt habe, wie für Urwald-Käferarten. Hammerhof und Wisentgehege: Ihre Erfolge bedingten sich gegenseitig und seien untrennbar miteinander verbunden in ihrer Kombination von Umweltbildung und praktischem Artenschutz, so Kämmerling.