Landvolkshochschule in Haredehausen nimmt Babyboomer in den Blick

Hardehausen/Kreis Höxter. Mit einem neuen Angebot wird die Landvolkshochschule in Hardehausen weiter für das Ehrenamt werben. Dabei nimmt das neue Projekt besonders die sogenannten Babyboomer in den Blick. Geboren vom Ende der 1940er Jahre bis 1964. Sie sind oder werden in Kürze in den Ruhestand gehen. Glaubt man Umfragen und Statistiken, planen gut zwei Drittel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus diesen geburtenstarken Jahrgängen, in Frührente zu gehen. Deren Abschied aus dem Beruf werde die Wirtschaft arg spüren, heißt es immer wieder. Doch ebenso der Einzelne, der sich damit konfrontiert sieht, jede Menge Zeit, aber keine Aufgabe mehr zu haben. Für das Land ein großes Potenzial, sagt die Hardehausener Einrichtung und möchte es zum Wohl des Einzelnen und des Dorfes heben. Für das Bildungsprojekt seien nun alle Weichen gestellt, sagen Referent Bernhard Eder und Dozent Stephan Kreye und freuen sich über den Förderbescheid aus dem Leader-Programm. Geld kommt vom Land, vom Erzbistum und der Stadt Rund 89.000 Euro wird die Reihe der Veranstaltungen kosten. Aus der Leader-Zuwendung mit knapp 58.500 Euro gedeckt. Das Paderborner Erzbistum schießt als Eigenanteil 24.200 Euro über die Landvolkshochschule hinzu, die Stadt Warburg beteiligt sich mit 6.200 Euro. Dank der Förderungen ist das dreiteilige Angebot für Interessierte kostenfrei. &bdquo;MitWirkung: partizipieren und engagieren“: Das Projekt wird Bernhard Eder (65) leiten. Im Kreis Höxter ist der Diplomtheologe und Soziologe kein Unbekannter. Als Coach stieß er in der Region in den vergangenen Jahren zahlreiche Prozesse zur Dorfentwicklung an, lud ein zu Diskussion und bürgerschaftlichem Engagement ein, moderierte und begleitete Dorf- und Zukunftswerkstätten. Jetzt geht er einen weiteren Schritt. &bdquo;Wir wollen mit dem neuen Projekt ältere Menschen auf dem Land ermutigen, ihr Leben aktiv mitzugestalten“, sagt Landvolkshochschuldozent Stephan Kreye, der die Reihe mitorganisiert. Welche Angebote wird es geben? Drei Teile kündigen die Verantwortlichen an. Zum einen bietet Eder an, in die Gemeinden des Kreises zu kommen, um Verwaltungen und Lokalpolitik, Parteien und städtische Gremien zu beraten. Beispielsweise zum Themenkreis Seniorenbeirat. &bdquo;Am Ort Gremien für ältere Menschen zu schaffen“, erklärt Eder. Als Ansprechpartner werde er interessierte Kommunen unterstützen. Eder nennt das Beispiel der Gemeinde Marienmünster, in der es bereits einen Seniorenbeirat gibt. In der ehrenamtlichen Runde seien schon viele gute Ideen entwickelt worden, sagt Eder und nennt als Beispiel einen Taxirufservice. Mobilität sei auch für die ältere Generation eines der wichtigsten Themen auf dem Land. &bdquo;Was im kleinen Marienmünster klappt, könnte in größeren Städten erst recht funktionieren“, sieht Eder das Potenzial. Eder nennt aber auch den Posten eines Seniorensprechers wie in Höxter oder Seniorennetzwerke als Möglichkeiten älterer Menschen, &bdquo;bewusst den öffentlichen Raum zu bespielen“. Hilfe für junge Rentnerinnen und Rentner Speziell an die Babyboomer richtet sich ein zweites Projekt. Neben dem Seminar &bdquo;Hinterm Horizont geht es weiter“, das die LVH seit Jahren angehenden Ruheständlern anbiete, so Kreye, sollen beim neuen &bdquo;MitWirkung“-Projekt gezielt Menschen, die sich aus dem Job verabschieden, für Aufgaben im Ehrenamt gewonnen und befähigt werden. Beginnend mit der Frage: &bdquo;Was ist für Dich, für Euch optimal“, führt Eder in die Inhalte ein. &bdquo;Menschen sind geprägt, eine Aufgabe zu haben“, nennt er den Hintergrund. Das Angebot soll den jungen Rentnern helfen, neue Ideen fürs Ehrenamt zu entwickeln oder auch lang gehegte umzusetzen. Im kommenden Jahr werden drei je zweitägige Workshops Anfang Mai, Anfang Juli und Mitte September Infos zu Trends im Ehrenamt und Beispiele erfolgreicher Projekten aus anderen Regionen vermitteln und Babyboomern helfen, eigene Ideen für sich und für ihren Lebensort zu entwickeln. Ist die Aufgabe gefunden, werden die Teilnehmenden gecoacht. Wie kann &bdquo;mein Projekt“ umgesetzt werden, wie sind Fördermittel zu generieren, wie sich in Öffentlichkeit präsentieren, wie mit Behörden oder Sponsoren verhandeln? Später werde das in den Blick genommene Vorhaben reflektiert: Was war gut, was kann man besser machen? &bdquo;Die Menschen in und für die Dörfer fit machen, damit dort auch in Zukunft das Leben gut weitergehen kann“, nennt Kreye ein weiteres Ziel des neuen Leader-Projektes. Der Bedarf an solchen Projekten ist groß Zwei der Workshops werden in den Räumen der Landvolkshochschule stattfinden, einer online angeboten. Beim dritten Teilprojekt der &bdquo;MitWirkung“-Reihe stehen Kommunikations- und Begegnungsorte im Mittelpunkt. Der Bedarf an solchen Orten sei groß, sagt der Soziologe und Theologe. &bdquo;In Zeiten, in denen es kaum noch Dorfkneipen und Dorfläden gibt“, bedauert er. In vielen Ortschaften der Region waren in den vergangenen Jahren auf Wunsch und Initiative der Bevölkerung Dorftreffs- und Dorfplätze entstanden. Doch habe es aus den Ortschaften im Kreis viele Anfragen gegeben, berichtet Eder. Daher wolle er mit seiner Expertise, seinem Wissen und seiner Erfahrung weiter unterstützen, &bdquo;Bis zu meinem endgültigen Eintritt in den Ruhestand im Februar 2027“, sagt Bernhard Eder. &bdquo;Wie verstehen die Angebote als Beitrag zum Engagement der Kirche im ländlichen Raum“, sagt Stephan Kreye als Ansprechpartner. &bdquo;Wir wollen Kirche im dörflichen Leben sichtbar machen.“ Ebenso wie die Landvolkshochschule als Zentrum der Bildung zur Dorfentwicklung und Seniorenbildung“, wirbt Kreye.

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