Warburger Grüne kommen mit Lastenrad „Bruno“ zur Info-Tour

Warburg. Das Rad hat einen Namen. &bdquo;Bruno“, blickt Willi Bott auf das weiße Gefährt mit der großen Kiste zwischen Vorderrad und Lenkstange. Ein gebrauchtes Cargobike mit Elektro-Antrieb. Das auffällige Zweirad wird in den kommenden Monaten bei den Warburger Grünen eine zentrale Rolle spielen. Als Publikumsmagnet. Sie wollen damit auf Tour gehen. &bdquo;Über die Dörfer als Vorbereitung auf den Wahlkampf“, kündigt Doris Hauck an. Ob die Bündnisgrünen auch einen eigenen Kandidaten, eine eigene Kandidatin ins Rennen um das Bürgermeisteramt schicken werden? Die &bdquo;NW“ hat nachgefragt. Die nächste Kommunalwahl: Der Urnengang wird im Herbst kommenden Jahres stattfinden. Genügend Zeit also, sagen sich die Grünen, um den Menschen in den Warburger Kernstadt und den Ortsteilen das Gespräch anzubieten. &bdquo;Über die Dinge, die den Bürgerinnen und Bürgern unter den Nägeln brennen“, nennen die beiden Sprecher des Ortsverbandes, Doris Hauck und Hermann Ludwig, das Ziel. &bdquo;Und zuzuhören“, fassen sie zusammen. Eine erste Station wird der Kuhlturstall in Germete sein. Am Samstag, 31. August, ab 11 Uhr seien alle im Ort eingeladen mitzureden. Über Themen wie beispielsweise den Hochwasserschutz, der in der Ortschaft nach den Überflutungen am Weihnachtsfest und dem Jahreswechsel wieder einmal besonders in den Blick geriet. Damals waren Plakate aufgetaucht, &bdquo;dass das Diemelwasser in den Fluss und nicht in unsere Keller gehöre“, berichtet Wille Bornhorst. Bedroht der Ökoausbau den Hochwasserschutz? Einige Germeter sahen den Hochwasserschutz durch die Renaturierung des Diemelabschnitts entlang des Heinbergs arg gefährdet. Denn nicht nur die Baustelle und die angrenzenden Wiesen standen unter Wasser. Die Pferdeställe des Reitervereins evakuiert, Schäden auch an der Tennisanlage. Und besonders die Anlieger der Straße Hainanger sahen ihre Häuser durch die Ökomaßnahme bedroht. Das Grundwasser stieg, in ihrer Straße und in den Kellern stand das Wasser, wurden Fäkalien aus der Kanalisation hochgedrückt. &bdquo;Die Ursache bis heute unklar“, sagt Bornhorst. Der Germeter Grüne schlägt ein Forum vor, das die Planer vom Höxteraner Landschaftbüro UIH mit den Bürgern zusammenbringt. Ein weiteres Thema könnte der Lärmschutz sein. Denn im städtischen Lärmschutz-Gutachten tauche der Luftkurort gar nicht auf. Obwohl doch der Schwerlastverkehr über die Quellenstraße donnere. Nicht wenige aus der Einwohnerschaft sprechen vom Chaos, wenn die Ortsdurchfahrt nach Unfällen und Staus auf der Autobahn 44 als Umleitung gesehen werde. Ob eine Unterschriftenaktion etwas bringe, um auf die Problematik aufmerksam zu machen, fragt sich Bornhorst. Oder Geschwindigkeitsbeschränkungen in der Ortsdurchfahrt? Grüne versprechen: &bdquo;Wir bringen die Themen in den Rat“ &bdquo;In Scherfede werden die Themen ähnlich liegen“, mutmaßt Hilla Zavelberg-Simon. Der Ortsverband der Partei wolle mit dem Cargobike als Vehikel Aufmerksamkeit erregen, &bdquo;um mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ins Gespräch zu kommen. &bdquo;Ein niederschwelliges Angebot“, ergänzt Kai Greupner, um mehr über die örtlichen Themen zu erfahren. &bdquo;Womit geht es Euch gut, womit geht es Euch schlecht“, bringt es Willi Bott auf den Punkt. Das Miteinander, das auch in den Dörfern mehr und mehr abgenommen habe, sei wichtig. Vom Image einer Verbotspartei, die von oben herab agiere, herunterzukommen, ist Alfred Berge, Kassierer im grünen Ortsverband, wichtig. &bdquo;Wir bringen die Themen in den Rat.“ Die Gesprächsaktion am Lastenrad solle helfen, ein Wahlprogramm aufzustellen, das Konkretes beinhalte, berichtet Hauck gegenüber der &bdquo;NW“ von der Gründung einer AG Kommunalwahl. Gleichzeitig biete das offene Gesprächsformat eine Form, Demokratie zu leben. &bdquo;Wir als Grüne wollen die Vielfalt“, sagt Hauck. Ein unerwartet großer Erfolg für die Warburger Grünen Anders als andere politische Parteien in der Stadt? Mit fünf Sitzen waren die Grünen nach der Kommunalwahl im Herbst 2020 ins Warburger Stadtparlament eingezogen. Ein unerwartet großer Erfolg, den sie wiederholen möchten. Doch spüren die Mitglieder im Ortsverband derzeit ein weitaus raueres politisches Klima als damals. Zu sehr drückt die Lage der Partei in Bund und Land in die Gemeinden durch. Dass die Bürger der Regierungspolitik kaum Beifall zollen, &bdquo;fällt uns mordsmäßig auf die Füße“, merkt Bott am Tisch kritisch an. &bdquo;Die Wahl wird spannend“, blickt Zavelberg-Simon auf diesen und den Herbst des kommenden Jahres. Nachdem der Vorstand der Warburger Christdemokraten dem derzeitigen Bürgermeister das Vertrauen, als CDU-Kandidat für das Amt erneut anzutreten, versagt hatte, ist der christdemokratische Stadtverband öffentlich auf Bewerbersuche. So weit sind die Grünen noch nicht. Wie sie mit der Kandidatenfrage für den Chefposten im Warburger Rathaus umgehen werden, das soll Ende September eine Sitzung der Parteibasis klären. Warburg und die grüne Ministerin Man habe in den vergangenen vier Jahren in der Hansestadt vieles auf den Weg gebracht, zeigt sich der Parteivorstand durchaus zufrieden. Dazu gehöre auch, mit Mona Neubaur, Wirtschaftsministerin und stellvertretenden Ministerpräsidentin des Landes NRW, zur kommenden Jubiläums-Oktoberwoche eine grüne Schirmherrin zu stellen. Neubaur wird das erste Fass anschlagen. Apropos: &bdquo;Bruno“ war bisher zwei Jahre lang als Leihrad eines Fahrradladens unter dem bärenstarken Namen in Hessen unterwegs.

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