Auf und vor der Bühne: Diese Warburger lieben die Freilichtbühne in Bökendorf

Warburg. Rund 40 Kilometer eine Strecke: Die Straßen von Warburg nach Bökendorf und zurück kennen diese vier Warburger sicherlich schon aus dem Effeff. Denn sie gehören zum Ensemble der Bökendorfer Freilichtbühne – und aktuell zwar auf und hinter der Bühne. Ein Hobby, das seit Jahresbeginn schon viele Kilometer frisst, das ihnen aber auch bannig Spaß macht. Sonst wären sie nicht mit solcher Leidenschaft dabei. Auch der Regisseur von &bdquo;Sherlock Holmes – Tod im Nebel“, Stephan Rumphorst, ist ein Warburger aus der Altstadt und sagt, die Bühne habe ein riesiges Einzugsgebiet. Emily Jochheim (15) aus Hohenwepel ist eine Hornisse im Familienstück &bdquo;Biene Maja“ und hat trotz ihrer erst 15 Jahre schon eine Menge Bühnenerfahrung – seitdem sie drei war. Sie ist derzeit auch die Hauptdarstellerin im Kinofilm &bdquo;Romeo und Julia“, der in Warburg und Umgebung gedreht wird. Konstantin Bien (20) ist aus Bödexen nach Warburg gezogen und war schon zuvor im Ensemble, unter anderem im &bdquo;Sommernachtstraum“. Wegen des Jobs ist er in dieser Spielzeit nicht auf, sondern hinter der Bühne im Bereich Kostüme und Handwerksarbeiten aktiv dabei. Melanie Eichert ist &bdquo;eine reiche Dame und ein Lord“, erzählt die 46-Jährige augenzwinkernd. Doppelrolle bei Sherlock. Gleich drei Rollen hat ihre Tochter Janica (17) ergattert: &bdquo;Schuhputzer, Zeitungsjunge, Techniker“, zählt sie auf. Das besondere Gefühl, das auch ein bisschen süchtig macht Sie alle vereint die Liebe zum Theater, erzählen die Vier im Gespräch. Melanie Eichert, in Warburg auch bekannt als SPD-Ratsfrau, spricht von dem besonderen Gefühl, &bdquo;wenn am Ende eines Stücks 900 Menschen aufstehen und applaudieren. Das macht schon ein bisschen süchtig.“ Sie kennt die Freilichtbühne auch aus der anderen Perspektive. Als Besucherin mit den Kindern. &bdquo;Ich wäre so gern dabei“, sagte sie sich damals, fand in Social Media einen Post, dass Mitspieler gesucht würden, meldete sich, machte Workshops – und war dabei. Schon in Warburg hatte sie ab und an mal Theater gespielt. Nun ist sie in ihrer dritten Spielzeit und immer noch beeindruckt von der Professionalität aller und von dem Aufwand, der hinter solch großen Inszenierungen und Aufführungen steckt. Aber sie weiß auch: &bdquo;Das lohnt sich.“ Tochter Janica stimmt ihr da zu. &bdquo;Das war schon als Kind immer richtig cool dort auf der Bühne. Tanz, Gesang, Schauspiel“, erinnert sich die junge Frau, die bei &bdquo;Big Fish“ ins Ensemble kam und &bdquo;ganz entspannt“ ihre Rollen genießt. Was sie schätzt? &bdquo;Die Stimmung, die anderen Leute, das ist so familiär.“ Auch hinter der Bühne und in den Katakomben, wo man sich treffe und Spaß habe. Konstantin Bien schwärmt von den vielen Kontakten und der Faszination, &bdquo;was da auch im Hintergrund läuft. Die ganze Bühnentechnik, die professionellen Workshopleiter und Regisseure.“ Ein Teil dieses Ganzen zu sein, das sich über ein halbes oder ein dreiviertel Jahr zu einem Stück zusammensetze, das sei &bdquo;ein unglaublich schönes Gefühl“. Er sang vorher nur unter der Dusche - dann vor Hunderten Menschen Selbst als er für den &bdquo;Sommernachtstraum“ einen Gesangspart übernahm – &bdquo;gesungen hatte ich vorher nur unter der Dusche“ – sei er dank professioneller Hilfe und Training schließlich selbst von sich überrascht gewesen, erzählt er mit einem Lächeln. &bdquo;Vor Hunderten Leuten zu singen, das ist aber schon eine Überwindung.“ Und das Tanzen? Auch da sind die Trainer gefragt. Janica erzählt, sie habe einige Schritte so verinnerlicht, dass sie mit der Melodie im Kopf auch die passenden Schritte parat habe. Ganz automatisch. Die Mitschüler fänden es &bdquo;voll cool“, dass da eine von ihnen auf der Bühne stehe, berichtet Emily Jochheim. &bdquo;Die Schule war auch schon da, die Lehrer fragen nach.“ Und es sei schon besonders, wenn sie wisse, dass die Familie oder Freude dort im Publikum sitzen. Auch wenn sie während des Stücks nur die ersten fünf Reihen sehe. Konstantin Bien ergänzt: &bdquo;Und davon von jedem nur die Frisur, die Köpfe bis zur Stirn, keinesfalls die Gesichter. Das nimmt den Druck.“ Eine Empfehlung der Profis. Bald ist Sommerpause auf der Bühne. &bdquo;Ganz komisch, freitags mal nicht zur Bühne zu fahren“, meint Janica Eichert. &bdquo;Das Kribbeln, das Lampenfieber, die gehören dazu“, bekennt Konstantin Bien. &bdquo;Vor der ersten Aufführung ist man hochkonzentriert. Bis zur Sommerpause hat sich so ein bisschen Routine eingespielt. Nach drei Wochen Pause muss man dann erstmal wieder reinkommen.“

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