Schockanrufe: Eine Warburger Seniorin wehrt sich - eine Höxteranerin wird abgezockt

22.20 Uhr: &bdquo;Normalerweise gehe ich um diese Uhrzeit nicht mehr ans Telefon“, sagt die Seniorin aus der Warburger Altstadt. Warum diesmal, das bleibt wohl ihr Geheimnis. Noch halb im Schlaf, habe sie der Tonfall der Stimme des Anrufers doch arg verunsichert. Aber dann ist die 72-Jährige hellwach. Wenn ein Unbekannter am Hörer nach ihrem Namen frage, antworte sie normalerweise: &bdquo;Wer fragt das? Wer will das wissen?“. Denn das habe sie sich fest vorgenommen. Schließlich habe sie schon häufiger von Betrugsanrufen gelesen. Auf solche Fälle wollte die resolute alleinstehende Altstädterin vorbereitet sein. Der Anrufer stockt. Aber nur kurz. &bdquo;Hier ist die Kripo“, wiederholt die Stimme fest. &bdquo;In ihrer Nähe hatten wir einen Einsatz. Sie haben davon sicher etwas bemerkt?“, möchte der Anrufer weiter mit sehr bestimmend wissen. &bdquo;Um mich zu packen und ins Gespräch zu ziehen“, denkt B. Im Kopf schrillen die Alarmglocken. Einfach schnell auflegen Die Tricks der Kriminellen sind vielfältig, um an das Geld anderer Menschen zu kommen. Erfahrungsgemäß würde versucht, die Opfer so lange wie möglich am Telefon zu halten, damit sie niemand anderen verständigen könnten, sagt Polizeisprecher Achim Reker. Der vermeintliche Kripobeamte am anderen Ende der Leitung werde im Gespräch nach und nach immer mehr Druck aufbauen. Grundsätzlich sollte man wenig sprechen. &bdquo;Am besten: einfach schnell auflegen“. Im Warburger Fall tut dies der Anrufer selbst. &bdquo;Wissen Sie, mein Sohn ist auch bei der Polizei, ein Kollege von Ihnen, der wird mir den Sachverhalt genauer erklären können“, lässt ihn die Seniorin wissen. Danach hört sie nur noch das Klicken in der Ohrmuschel ihres Telefons. Leicht zitternd legt auch sie auf. Am nächsten Morgen gibt Elsbeth B. der Polizei Bescheid. Schockanrufe, Enkeltrick als Masche &bdquo;Bleiben Sie grundsätzlich misstrauisch, wenn Unbekannte ein Gespräch auf das Thema Geld lenken“, sagt Reker. &bdquo;Legen Sie den Telefonhörer sofort auf, wenn es um Geld geht oder Sie ein schlechtes Bauchgefühl haben. Und rufen Sie die echte Polizei unter der Notrufnummer 110 an.“ Kinder, Enkel, Angehörige und Nachbarn sollten ältere Menschen aufmerksam machen und mit ihnen über die Masche solcher Schockanrufe sprechen, wünscht sich Reker. In Wellen trete sie jeweils örtlich und zeitlich begrenzt in einer Gemeinde auf, in der dann ein &bdquo;Abholer“, schon in Rufnähe stehe. Eine halbe Stunde später waren 1.000 Euro vom Konto geräumt In diesem Zusammenhang warnt die Polizei im Kreis Höxter auch vor einer neuartigen Betrugsmasche, die in dieser Form im Kreis erstmalig zur Anzeige gebracht worden sei. &bdquo;Gefährdet sind insbesondere ältere Menschen, auch Bewohner in Senioreneinrichtungen“, macht der Polizeisprecher aufmerksam und schildert den Fall. In Höxter hatte am Donnerstagmittag ein unbekannter Mann an der Wohnungstür einer Frau in einer Senioreneinrichtung geklingelt und sich als Mitarbeiter der Pflegeeinrichtung ausgegeben. Er verwickelte die Frau in ein Gespräch und kam auf eine vorliegende Rechnung des Hauses zu sprechen. &bdquo;Er bot an, sie im Namen der Bewohnerin zu begleichen, er benötige nur ihre Bankdaten“, berichtet Reker. Die Seniorin gab dem Unbekannten ihre Bankkarte mit der zugehörigen Geheimzahl. Eine halbe Stunde später waren 1.000 Euro vom Konto der Bewohnerin abgehoben. Die Polizei beschreibt den Mann als 30 bis 35 Jahre alt, 1,85 bis 1,90 Meter groß, schlank, dunkle kurze Haare, Jeansjacke. Er habe gebrochenes Deutsch gesprochen. Die Kripo ermittelt, bittet unter Tel. 05271 9620 um Hinweise.

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