Schulstart kommt vielen Warburger Eltern zu teuer

Warburg. Schulranzen, Federmäppchen, Stifte, Hefte, Sportbeutel: Die Checkliste für den Schulanfang ist lang. Während die künftigen Erstklässler die Tage bis zur Einschulung zählen, geht es für die Eltern in den Endspurt der Vorbereitungen. Denn nicht nur die Schultüte muss gefüllt, sondern die Kinder auch komplett ausgestattet werden – vom Tornister bis zum Anspitzer. Eine kostspielige Angelegenheit, die sich einige Eltern ohne Unterstützung nicht leisten können. &bdquo;Da kommen schnell 300 Euro an Kosten zusammen“, sagt Winfried Volmert, Vorsitzender der Warburger Bürgerstiftung. Die Zahl habe er einer Notiz in der Presse entnommen. &bdquo;Die untere Grenze dessen, was benötigt wird“, bestätigt Diakoniestellenleiterin Astrid Schäfers. Nach den Sommerferien werden in diesem Jahr rund 230 Erstklässler in die Warburger Grundschulen eingeschult. &bdquo;Darunter sind sehr viele Kinder aus minderbemittelten und prekären Familien“, weiß Volmert. Daher habe der Stiftungsvorstand beschlossen, eine besondere Spende für die Schulmaterialkammer der Diakonie im Corvinushaus zu tätigen. &bdquo;Diese finanzielle Hilfe soll für die Erstausstattung der einzuschulenden Kinder verwendet werden“, sagt er. Eltern haben es nicht leicht, wenn Schulen anspruchsvolle Listen aufstellen, in denen detailliert vorgeschrieben wird, was die Schulanfänger mitzubringen haben. &bdquo;Familien mit geringem Einkommen können nach Vorlage ihres Bürgergeldes oder Asylbewerberbescheides und der aktuellen Schulliste mit dem benötigten Material kostenlos Schulhefte, Stifte Zirkel, Scheren, Anspitzer, Zeichenblöcke und so weiter erhalten“, sagt Schäfers. Die Ausgabe finanziere sich ausschließlich durch Spenden. Sechs Sonderöffnungstermine Vier Sonderöffnungstermine haben bereits stattgefunden. Insgesamt seien mehr als 160 Kinder mit zuvor gepackten Taschen ausgestattet worden, berichtet die Leiterin der Diakoniestellen in Warburg und Höxter. Um der Nachfrage gerecht werden zu können, gebe es weitere zwei Sonderöffnungstage am 8. und 10. August zu Schulbeginn. &bdquo;Wir gehen von weiteren 80 bis 100 Kindern aus“, bekräftigt Schäfers. Im vergangenen Jahr, so weist es der Jahresbericht der Diakonie aus, waren insgesamt 330 Schülerinnen und Schüler mit Schreib- und Zeichenutensilien, mit Tornister oder Schulrucksäcken ausgestattet worden. Über alle Schulformen hinweg rund 25 Prozent mehr als im Jahr zuvor, hält die Statistik fest. Über die Hälfte der Familien hatten Materialien für die Grundschule benötigt, ein Drittel für den Unterricht an den weiterführenden Schulen. Auch Volmert wurde angefragt, an welchen Stellen es denn Unterstützung gebe. Der Vorsitzende der Bürgerstiftung verwies auf das Angebot der Schulmaterialienkammer, machte sich Gedanken und suchte das Gespräch mit der Diakonie. Die Bürgerstiftung fördere Projekte, &bdquo;die an uns herangetragen werden“, in vielen Bereichen. Der Schwerpunkt der Hilfe habe in den 18 Jahren seit der Gründung auf der Förderung von Projekten im Kinder-, Jugend- und Schulbereich gelegen. &bdquo;Im Stadtgebiet.“ Satzungsgemäß müsse die Stiftung Anfragen aus Nachbargemeinden nach einer möglichen Finanzspritze ablehnen. 330.000 Euro für Projekte ausgegeben Der Vorstand entschied, aus der Absicht, Erstklässler aus einkommensschwachen Familien zu unterstützen, ein eigenes Projekt zu machen. Eine Spende in Höhe von 3.000 Euro, die &bdquo;im Wesentlichen“, so Volmert, für die Grundausstattung der i-Dötzchen genutzt werden sollten. &bdquo;Die Dinge müssen ja da sein, wenn die Schule beginnt“, sagt Volmert. Aus den Grundschulen bringen die Familien eine Materialliste mit, die ihnen die Schulleitungen an die Hand geben. Das Mitarbeiter-Team kauft ein. &bdquo;Solide, hochwertige Sachen“, bemerkt Volmert. Bestellt werden Schreibschriftheft, Linkshänderschere und Co. vorwiegend im Großhandel. &bdquo;Dabei sehen wir zu, dass das Geld in der Region bleibt“, sagt Schäfers. Die Mittel stammen aus den Erträgen der &bdquo;Ladislaus-Brunmayer-Stiftung“. Seit 2011 verwaltet die Warburger Bürgerstiftung den von dem ehemaligen Geschäftsführer des Warburger Unternehmens Brauns-Heitmann mit einem Kapitalstock von 1,5 Millionen Euro großzügig ausgestatteten Namensfonds und betreut die Projektvergabe. Bis Ende 2022 waren insgesamt 175.000 Euro aus den Erträgen in ausgewählte Projekte geflossen, berichtet Ernst Martin Peitz. Das Stiftungsvermögen der Bürgerstiftung betrage aktuell 3,2 Millionen Euro, nennt der Finanzexperte im geschäftsführenden Vorstand eine weitere Summe. Mit 150.000 Euro als Stammkapital war die Warburger Stiftung einst gestartet. &bdquo;Insgesamt haben wir bislang 330.000 Euro für Projekte nach dem Satzungszweck ausgegeben“, sagt Volmert. Das Team freut sich über Ranzenspenden Angesichts der Teuerungen und des erwartenden Ansturms hatten die Verantwortlichen zunächst überlegt, &bdquo;einen Obolus in Höhe von zwei bis fünf Euro zu nehmen“, berichtet Schäfers. Um zumindest einen geringen Teil der Kosten zu decken. Doch sollte am Ende das Angebot für die Familien kostenfrei erhalten bleiben. Umso mehr freue man sich jetzt über die Spende &bdquo;zur richtigen Zeit“. Nach dem ersten Ansturm sei der Schrank komplett leer geräumt gewesen, berichtet Diakonie-Mitarbeiterin Heike Kevenhörster. Jetzt sind die Erstklässler dran. Für die Erstausstattung eines ABC-Schützen fallen schnell bis zu 120 Euro an. Qualitätsfarbkästen und Markenfüller kosten. Dazu ein gescheiter Ranzen, der im Fachgeschäft mit bis zu 150 Euro zu Buche schlägt, und die Schulbücher. &bdquo;Wenn wir welche haben, meistens gebraucht, geben wir auch Tornister weiter“, sagt Schäfers. Sie werden als Spende gern angenommen. &bdquo;Auch im Sinne der Nachhaltigkeit“, bemerkt sie. Die jüngste Bestellung Hauptamtlich betreut Laureta Cabra die Kammer, unterstützt von acht ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Sie füllen die Regale und bereiten die Taschen für die Ausgabetermine vor. Regelmäßig öffnet die Schulmaterialienkammer im Corvinushaus an der Sternstraße 19 jeden ersten Donnerstag im Monat von 15 bis 17 Uhr. Schäfers überfliegt die jüngste Bestellung: 50 Füller, 150 Farbkästen, 80 Pinsel, 500 Fasermaler, 500 Schnellhefter und rund 1.600 Schreib- und Rechenhefte. Dazu noch Bastelscheren, Malblöcke, Prospekthüllen, Lineale, Schlampermäppchen, Deckweiß. &bdquo;Alles in allem ein Betrag für Dinge, die wir für den laufenden Betrieb brauchten, in Höhe von rund 7.000 Euro.“

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