Was Blumen und Rasen jetzt gut tut - ein Warburger Experte gibt Tipps

Warburg. Fühlt sich an wie Zucker. Sieht aus wie Zucker. Hat aber besondere Eigenschaften. Die zeigen sich, als Kai Weigt mit einer Gießkanne vorsichtig ein bisschen Wasser darauf kippt: Sofort verwandeln sich die vermeintlichen Zuckerkristalle in eine weiche, geleeartige Glibbermasse, quellen auf und speichern dabei das wertvolle Nass: In diesen trockenen Zeiten eine Möglichkeit, im Garten, auf dem Balkon oder dem Friedhof für ein bisschen Feuchtigkeit in der Erde zu sorgen. &bdquo;Es wird einfach eingearbeitet, kann mehrfach Wasser aufnehmen, zersetzt sich komplett – und es reduziert Gießgänge um die Hälfte“, sagt der Inhaber des Geschäfts für Garten-, Landschafts- und Grabpflege in Warburg. Ohne diese Hilfsmittel – Weigt hat auf dem Handkarren neben dem Wasserfass auch natürliches Stärkungsmittel als &bdquo;Futter für die Pflanzen“ dabei – werde es künftig nicht mehr gehen, sagt er. &bdquo;Das Problem Wasser“. Das fehlt. Deshalb ist der Rasen vielerorts mittlerweile auch schon wieder trocken, braun und strohig. Was tun? &bdquo;Wir müssen mit der Veränderung leben, neue Sorten ausprobieren, uns dem Verhalten der Menschen in den südlichen Ländern anpassen. Das kommt“, ist der 47-Jährige sicher. Und der Rasen, der habe bei dieser anhaltenden Trockenheit plus zusätzlich trocknendem Wind so richtig Stress, den sollte man am besten nicht betreten und in Ruhe lassen. So viel Wasser verdunstet ein Quadratmeter Rasen pro Tag Ihn mit einem Rasensprenger zu wässern, das könne man in Zeiten von Dürre und Trockenheit, Wasserknappheit und dem Aufruf zum Wassersparen nicht mehr darstellen. &bdquo;Ein Quadratmeter Rasen verdunstet durchschnittlich fünf Liter Wasser pro Tag“, erklärt er und rechnet vor: &bdquo;Bei einem normalen 400-Quadratmeter-Rasen am Einfamilienhaus wären das zwei Kubikmeter Wasser, die allein verdunsten. Dazu kommen 1,5 Kubikmeter, die in der Nacht versickern müssten.“ Unmöglich. Ökologisch und finanziell. Aber was tun? Wichtig sei das Mähen: &bdquo;Eine kurzgemähte Fläche Rasen unter vier Zentimetern verdunstet doppelt so viel und trocknet schneller aus. Durch den darüber streichenden Wind.“ Sein Tipp: minimale Rasen-Halm-Länge sechs Zentimeter. Dann verschränkten sich die Halme wie ein Schutzschild nach oben miteinander, die Sonne komme nicht bis auf die Erde, von wo weniger verdunsten könne. Und: &bdquo;Ich vertikutiere nur noch bei Kunden im Garten, von denen 95 Prozent ihren Rasen viel zu kurz mähen.“ Was mit dem Rasenschnitt passieren sollte Und das Schnittgut? Liegenlassen oder abräumen? Weigt schmunzelt: &bdquo;Eine Glaubensfrage.“ Wenn das Schnittgut von &bdquo;Unkraut ohne Ende“ durchsetzt sei, dann empfiehlt er, es mit dem Fangkorb aufzunehmen. Aber: &bdquo;Dann ernte ich Rasen wie ein Landwirt das Getreide. Das heißt, ich muss danach düngen.“ Und ganz wichtig: Ein scharfes Messer m Rasenmäher, damit der Rasen glatt abgemäht und nicht oben abgerupft wird wie ein Pinsel. Auch könne man längeren Grashalme durchaus mal gönnen, Samen anzusetzen. Und: &bdquo;Bei Trockenstress das Betreten weitgehend vermeiden“, so der Tipp des Experten. Und was ist mit Blumen und Co? Auf jeden Fall erst abends gießen, empfiehlt er. Auch vertrocknete Blätter oder Blüten wie bei Geranien sollten immer erst abends entfernt werden, damit die Pflanze die Nacht über Zeit habe zur Erholung. Weitere Tipps: Buxbaum an bewölkten Tagen und nicht in der prallen Sonne schneiden. Neue Bäume könnten mit einem Wassersack am Stamm versehen werden. Insgesamt, sagt Weigt, gehe der Trend in Gärten, öffentlichen Flächen oder Friedhöfen weg von der Saison- hin zur Dauerbepflanzung. Auch kommen mit der Trockenheit neue Sorten ins Spiel: Weg von Waldsteinien, die keine Sonne mögen, oder von Petunien und Geranien, die man jeden Tag gießen muss – damit könne man die Blumen verwöhnen, weil sie sich dran gewöhnen und nicht mehr so tief wurzeln. Stattdessen geht’s hin zu standfestem Grün: Dickblattgewächse wie die Fette Henne und Stauden, die brauchten wenig Wasser.

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