Wieder gibt es im Warburger Land fiese Giftköder-Angriffe auf Hunde

Warburg. Die Meldungen über Tiergiftköder in der Region häufen sich: An den Wegen in der Diemelaue, in Hohenwepel, Großeneder, Eissen und Lütgeneder sollen in den vergangenen Tagen Giftköder ausgelegen haben. Allerdings kann Polizeisprecher Jörg Niggemann nur einen Fall in Hohenwepel bestätigen. Die möglichen Giftköder hatten am Wochenende unter den Hundeliebhabern in der Region vor allem in den Sozialen Medien für einige Aufregung gesorgt. Hundebesitzer versuchen auf diese Weise, andere zu warnen und deren Vierbeiner vor Verletzungen oder Vergiftungen zu schützen. In der Höxteraner Kreispolizeibehörde seien entsprechende Posts zur Kenntnis genommen worden, sagt Niggemann. Doch sei offiziell noch bis zum gestrigen Dienstag keine weitere Strafanzeige gestellt worden. Dagegen sei der Fund eines Spaziergängers in einem Waldgebiet bei Hohenwepel bereits in der vergangenen Woche angezeigt worden. Die Polizei habe daraufhin die Ermittlungen aufgenommen. Der Tatbestand werde als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz verfolgt. Bei ihren täglichen Wegen im Stubbig bei Lütgeneder hatte eine Hundehalterin gesehen, wie ihre Labrador-Hündin im Gras etwas aufgenommen und hinuntergeschluckt hatte. Nur wenige Meter später hatte sich das Tier erbrochen, auf die Seite gelegt und sich nicht mehr bewegt. Peckelsheimer Kleintierpraxis bestätigt zwei Fälle Das Team der Peckelsheimer Kleintierpraxis von Dirk Koch bestätigt den Fall und einen weiteren aus der Region. Im Blutbild der Hunde seien &bdquo;definitiv Vergiftungen nachgewiesen“ worden, blickt Natascha Michels in die Laborberichte. &bdquo;Die Blutwerte und die Vorberichte sprechen für klassisches Rattengift“, hält die Tierärztin gegenüber der &bdquo;NW“ fest. In anderen Verdachtsfällen, die zeitlich allerdings etwas weiter zurücklägen, hätten keine Vergiftungen nachgewiesen werden können. &bdquo;Vielleicht, weil die Dosis zu gering war“, stellt Michels vorsichtig eine Vermutung auf. Auch chemische Mittel zur Schädlingsbekämpfung oder Pflanzenschutzmittel können dem Tier schaden. Sofort zum Tierarzt Der sicherste Weg ist, den Hund nicht aus den Augen zu lassen: Michels rät den Hundebesitzern, ihre vierbeinigen Lieblinge im Moment bei den Gängen an der kurzen Leine zu führen und sie draußen nichts fressen zu lassen. Im Zweifel sollten die Hunde einen Maulkorb tragen. &bdquo;Treten Symptome auf, sollte der Hund sofort einem Tierarzt vorgestellt werden“, betont die Tiermedizinerin. Rattengift führe zu einer Gerinnungsstörung. Drei, vier Tage später könne es dann zu inneren Blutungen kommen. &bdquo;Auch auf den Schleimhäuten, über den Zähnen am Zahnfleisch können rote Punkte sichtbar werden und zu erkennen sein.“ Giftknödel in der Diemelaue Andere Symptome, die auf eine Vergiftung hinweisen könnten, seien Erbrechen, Zittern oder übermäßiger Speichelfluss. Träten sie nach einem Spazier- oder Gassigang auf, sei eine Behandlung in einer Tierarztpraxis angezeigt. Und &bdquo;je schneller, desto besser. Bei auffälligen Symptomen sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden“, wiederholt sie. Entlang der Anlage des Warburger Reitervereins an der Angertwete in der Altstadt hatten in der vergangenen Woche zwei Spaziergänger verdächtige Fleischbällchen am Wegesrand aufgefunden. Im Hundekotbeutel zeigten sie, den eigenen Hund auf dem Arm, die Giftköder Ivonne Wild, der Vorsitzenden des Reitervereins. &bdquo;Kleine Kugeln aus Wurstbrät“, sagt Wild. Rötliche Körner hätten auf klassisches Rattengift hingewiesen. Sie habe geraten, den Fund anzuzeigen und daraufhin weitere Hundehalter auf dem Gelände der Pferdeställe und Wiesen gewarnt. &bdquo;Ein beliebter Spazierweg entlang der Diemel“, bemerkt Wild. Der Verein werde die Wegränder am Areal nun ausmähen, kündigt die Vereinsvorsitzende an. Im hohen Gras seien die Köder nicht leicht zu entdecken. Polizei bittet darum, Funde zu melden Polizeisprecher Jörg Niggemann bittet sowohl Hundebesitzer, als auch Spaziergänger, denen etwas Auffälliges bekannt werde, darum, solche Funde der Polizei unter Tel. 05271 9620 oder den städtischen Ordnungsämtern zu melden. Auch über die Homepage der Höxteraner Polizei bestehe im Internet unter der Rubrik &bdquo;Internetwache“ die Möglichkeit, eine Strafanzeige aufzugeben. Gleichzeitig appelliert der Polizeisprecher an die Tierhalter, beim Gassigehen besonders aufmerksam zu sein. In der App &bdquo;Dogorama“ gibt es einen Giftköderradar, bei dem Giftköder oder Vermutungen darüber gemeldet werden können. Für Borgentreich ist unter dem Datum von Freitag ein Eintrag aus Borgentreich zu finden. Der Hund habe sich direkt nach Einnahme übergeben und nicht mehr laufen können. Vom Tierarzt seien Giftköder als Ursache vermutet worden. Auf das Ergebnis der Blutuntersuchung werde gewartet. Lange Zeit war Ruhe Im Borgentreicher Ordnungsamt liegen aktuell keine Meldungen vor. Fachbereichsleiter Rolf Husemann erinnert an entsprechende Vorgänge in der Borgentreicher Feldflur vor gut dreieinhalb Jahren. Vermehrt waren im Bereich An der Eggel in Richtung Liebestal Giftköder aus Brot mit einer violetten Verfärbung von Hunden aufgenommen und gefressen worden. Für einige der Tiere kam jede Hilfe zu spät. Mehrere Hunde erkrankten schwer, zwei Todesfälle wurden gemeldet. Damals hatte die Stadt eine Warnung vor ausgelegten Giftknödeln an und auf landwirtschaftlichen Wegen an die Bevölkerung herausgegeben. Einen Täter oder eine Täterin zu finden, &bdquo;äußerst schwierig“, weis Husemann. Unter anderem weil kaum absehbar sei, welcher Täterkreis, mit welchem Interesse in Frage komme. &bdquo;Schlichte Tierhasser oder Fanatiker, die Herrchen und Frauchen dazu zwingen wollen, ihre Tiere an die Leine zu nehmen.“

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