In diesem Warburger Ortsteil lohnt der Blick nach oben

Warburg-Hohenwepel. Lieblingsplätze im Ort gebe es einige, lässt Daniel Strathaus im Kopf die Blicke schweifen. &bdquo;Final“ sei es wohl der Wasserturm. Das markante 38 Meter hohe Bauwerk, neben den beiden Türmen der Margarethenkirche das Markenzeichen der Ortschaft Hohenwepel. Mehr als 1.000 Jahre liegt es zurück, seit &bdquo;Weplithi“ erstmals urkundlich erwähnt wurde. Gern spaziert der Ortsvorsteher auf den Wegen rund um das Dorf. Wegkreuze säumen die Routen. Volksfrömmigkeit: Der Bezug zum Glauben sei den Hohenweplern immer ein Anliegen gewesen. Ältere Mitbewohner nutzten gern den Gang zum Heiligenhäuschen am Heierweg, um eine Kerze zu entzünden oder ein Blümchen abzulegen. Eine Sitzbank lade zum Verweilen ein. Der Wasserturm an der Straße in Richtung Menne bleibe aber immer im Auge, sagt Starthaus und freut sich, selbst von der Autobahn aus das Backsteingebäude als ersten Gruß seines Heimatortes entdecken zu können. Strathaus denkt an die Touren zu Familientreffen. Der Bruder lebt in Nordbayern, der Schwiegervater im Erzgebirge. Der Turm sei &bdquo;schon etwas besonders“. Einzigartig im Stadtgebiet, vielleicht auch im Kreis. Großbrand zerstört "das halbe Dorf" Errichtet nach dem großen Feuer, das 1912 im Ort wütete. Der Großbrand zerstörte 19 Häuser und vier Scheunen, heißt es in den Annalen. &bdquo;Das halbe Dorf“, sagt Strathaus. Der Wiederaufbau habe das Ortsbild verändert: kaum noch Fachwerk, dafür große, breite Straßen. In Folge des Unglücks wurde im Jahr darauf auch der Wasserzweckverband Ossendorf, Hohenwepel, Menne und Dössel mit Haus Riepen gegründet und in Hohenwepel der Wasserturm, der bis vor einigen Jahren die drei Dörfer mit Trinkwasser versorgte, gebaut. &bdquo;Das Wasser aus den hiesigen Brunnen hatte nicht die Qualität“, fügt Strathaus an. Auch habe es an Löschwasser gemangelt, betont der Brandoberinspektor der Warburger Feuerwehr. Die Entscheidung habe damals ein Bauamtsleiter gefällt: &bdquo;Jetzt bauen wir einen Wasserturm“. Moderne Technik an Denkmal angepasst Technisch war er noch bis vor einigen Jahren in Betrieb. Bis die Warburger Stadtwerke auf dem Gelände eine neue moderne Pumpstation einrichteten. Drei Becken für insgesamt 600 Kubikmeter Trinkwasser, die über drei Pumpen den notwendigen Druck aufbauen, für den bis dahin das Gefälle aus dem denkmalgeschützten Turm ausgereicht hatte. &bdquo;Die alte Technik ist noch drin“, sagt Strathaus. Mobilfunkanbieter nutzten die Höhe für ihre Antennen-Anlagen. &bdquo;Die Denkmalpflege gab vor, die Farbe der Module exakt den Fensterlaibungen anzupassen“, weist Strathaus mit der Hand hinauf zu den Fenstersimsen hoch über seinem Haupt. Das Gelände rund um den Turm liegt momentan etwas brach. An Ideen, wie es und das hohe Gemäuer unter der Turmhaube wiederbelebt werden könnte, wird gefeilt. &bdquo;Ein Café im Inneren“, eine Traumvorstellung. &bdquo;Oder eine Art Industriemuseum“, schwebt dem Ortsvorsteher vor. Doch seien die hölzernen Stufen der Treppe ein Problem. Da viel Geld investiert werden müsse. Eine Nutzung in der Höhe &bdquo;schwierig und teuer“. Auch den unteren Teil aufzuarbeiten, sei eine Kostenfrage. Starthaus fürchtet, dass die finanzielle Belastung &bdquo;ohne irgendwie messbares Ergebnis“ den Stadtverantwortlichen nicht zu vermitteln sei. Touristisch aber sicherlich ein Magnet. &bdquo;Angebunden ans Radwegenetz der Stadt und mit Sitzmöglichkeiten am Turm, die zu einer Pause einladen“. Man habe bereits die Fühler ausgestreckt, deutet er vage an. Beleuchtung an besonderen Tagen als Vision Eine andere Idee passe leider nicht in die Zeit, zählt der Ortsvorsteher weiter auf. 2014, zum 100-Jahr-Jubiläum des Turms, sei er angestrahlt worden. &bdquo;Das war der Hammer" , erinnert sich Strathaus beeindruckt. Er möchte gern Strahler anschaffen und installieren. &bdquo;Nicht jeden Abend soll er erstrahlen, zu Feiertagen oder besonderen Tagen im Ort wie dem Schützenfest oder dem Osterfeuer“. Attraktiv und identitätsstiftend im 650-Seelen-Ort. Über die Homepage des Dorfes (hohenwepel.de) könnten Bürgerinnen und Bürger beispielsweise auch ihre Geburtstage in Szene setzen und das Licht am Turm anknipsen. &bdquo;Gegen einen entsprechenden Obolus“, denkt Starthaus an die Stromkosten und hat über den Daumen geschätzt: &bdquo;1.000 Kilowattstunden über 365 Tage verteilt, grob gerechnet“. &bdquo;Hohenwepel – gemeinsam gestalten“: Seit Beginn des Jahres kümmert sich im Ort ein neu gegründeter Verein. Mitmachen könne jeder Interessierte, wirbt Vorsitzender Strathaus. Sinn und Zweck: &bdquo;Die Augen offen halten in Bezug auf frische Projekte und Fördermöglichkeiten“. Unterstützung für die Vielzahl der ortsansässigen Vereine und Gruppen. Bürgerinnen und Bürger sollten Vorschläge sammeln und über vorgestellte Projekte mitentscheiden. Dass es in der Ortschaft aktuell kaum freien Wohnraum gebe und auch keine Bauplätze angeboten werden könnten, bewegt bei Weitem nicht nur den Ortsvorsteher. Man habe das Thema in den vergangenen Jahren vorangetrieben, &bdquo;dann kam Corona, der Ukraine-Krieg und die Krise“. Lust an der Lokalpolitik ist wieder zurück Beruflich arbeitet Strathaus als Betriebsprüfer bei der Groß- und Konzernbetriebsprüfung in Detmold. Sein Büro hat er im Warburger Finanzamt. Ortsvorsteher in seinem Heimatort ist der Christdemokrat seit der Kommunalwahl vor zwei Jahren. 1998 trat er der Partei bei. Verlor aber nach und nach die Lust an der Politik. Die sei jetzt wieder da, sagt er. Als Nachfolger von Rainer Spellerberg möchte er den Ort weiterentwickeln. &bdquo;Das macht Spaß, den Schritt ins Amt bereue ich nicht“. Die Geschehnisse auch auf Stadtebene auch im Rat zu verfolgen, sei ein interessantes Feld. Im Amt fühlt sich der 43-Jährige &bdquo;weder als Ortsgärtner, noch als Dorfsheriff“. Strathaus versteht sich als Unterstützer, weil er weiß, &bdquo;ich muss nicht alles selber machen“. Am Bolzplatz wird derzeit ein Ballfangzaun gesetzt. &bdquo;Der Zusammenhalt im Ort funktioniert“, sagt Starthaus und spricht von einer &bdquo;sich lohnenden Aufgabe“.

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