Wohnen im Alter: In Warburg rückt ein neues Altenheim ans alte Pfarrheim

Warburg-Scherfede. Auf dem großzügigen Gelände rund um die Zehntscheune in Scherfede wird ein neues Seniorenheim entstehen. Im Bezirksausschuss stellten jetzt Pfarrgemeinde und Architekten einen ersten Entwurf des Bauvorhabens erstmals öffentlich vor. &bdquo;Ein ambitioniertes Projekt“, ließ Architekt Rainer Steinke am Mittwochabend im Saal des Hotels Rose seine rund 30 Zuhörer wissen. Die Planer streben eine Quartierslösung auf dem ummauerten großen Areal an der Rosenmarien- und Bundesstraße an. Denn sie wollen dort einen Neubau des Altenheims mit einem denkmalgeschützten historischen Gebäude verbinden. &bdquo;Den Höhenlagen des Geländes entsprechend“ Die Zehntscheune wurde im Jahr 1683 in Scherfede errichtet und ist im Ort ein Schmuckstück. Als Pfarrzentrum genutzt, ist es jedoch aus Gründen des mangelnden Brandschutzes für das Gemeindeleben nur noch eingeschränkt zu gebrauchen. Keller und Dachgeschoss sind schon lang geschlossen. Es sollte zusammen mit einer nachhaltigen Altenpflege-Einrichtung &bdquo;vitaler genutzt werden“, nannte Steinke das Ziel. Nördlich und östlich solle nun im Garten und in Teilen der angrenzenden Parkplatzfläche gebaut werden: &bdquo;Den Höhenlagen des Geländes entsprechend“ ein dreigeschossiges Flachdachgebäude, dessen lichte Höhe unterhalb der Dachtraufe der Zehntscheune bleibe.Ein transparent gestalteter Eingangsbereich, Kapelle, Büros, Cafeteria, fünf barrierefreie Wohnungen mit separaten Eingängen, eine Raumflucht für einen ambulanten Dienst und eine Küche im Erdgeschoss, darüber modern gestaltete Einzelzimmer für die stationäre Pflege für 61 Senioren sowie Begegnungsräume nach dem Gruppenkonzept des altersgerechten gemeinschaftlichen Wohnens. Über einen überdachten Gang verbunden mit der ehrwürdigen Zehntscheune &bdquo;ein gutes Gefüge für Bewohner und Mitarbeiter“, bewertete Steinke. Rund um das innen liegende begrünte Artium im neuen Gebäude gebe es zudem reichlich Möglichkeiten der Kommunikation. Dazu ein geräumiger Vorplatz, der einlade."Das Leben ins Haus holen" Der angedachte Baukörper nehme auf dem Gelände die bestehenden Sichtachsen zwischen Bundesstraße und Vincentius-Kirche, zwischen der Rosenmarienstraße und dem Bruchring auf. Der Marler Architekt betonte sowohl die &bdquo;tolle Lage mit Garten, Bach und Zehntscheune“ innerhalb der Ortschaft, &bdquo;die Leben ins Haus holt“, als auch die Synergien zwischen Gemeinde und Altenhilfe-Einrichtung, die geschaffen würden.Das freut auch den Kirchenvorstand. Denn lange war überlegt worden, bis die Idee geboren war, das bestehende St.-Vincentius-Altenheim, das bei Weitem nicht mehr heutigen Standards in der Pflege entspricht, und das Gemeindezentrum, das einer Sanierung harrt, zusammenzudenken. Öffentliche Cafeteria, offener Mittagstisch &bdquo;Das Vorhaben wird das Pfarrheim wiederbeleben und die Senioren ins Dorf holen“, sagte Gertrud Flore. Ältere Mitbürger sollten nicht abgegrenzt werden. Der Komplex werde vielfältige Berührungspunkte zwischen den Menschen inner- und außerhalb der Einrichtung ermöglichen und Kontakte im Dorfleben fördern. Angedacht sei unter anderem eine öffentliche Cafeteria, ein offener Mittagstisch, gemeinsame Treffen und Veranstaltungen.Dafür werden einige Umbauten in der Zehntscheune stattfinden. Einen Aufzug sowie einen zweiten Rettungsweg kündigte Steinke bereits an. Dazu Veranstaltungs- und Gruppenräume. &bdquo;Multifunktional.“ Das Dachgeschoss werde wieder zugänglich. Im Frühjahr 2025 Von der St.-Vincentius-Gemeinde wurde das Areal in Erbpacht dem Verbund katholischer Altenhilfe (VKA) Paderborn mit Sitz in Hamm überlassen. Gleichzeitig sicherte man sich die Nutzung des Denkmals. Der VKA wird sowohl den Neubau und dessen späteren Betrieb, als auch die Ertüchtigung der Zehnscheune finanziell verantworten. Doch bis das neue Quartier im Dorf eröffnet werden kann, wird es dauern. Die Architekten haben zunächst einen groben Entwurf erarbeitet, &bdquo;eine Vision“, bemerkte Steinke, und eine Bauvoranfrage bei der Stadt eingereicht. Für die detaillierte Planung und den Bauantrag rechnet er mit einem Jahr, für die Bauphase mit weiteren eineinhalb Jahren. Im Frühjahr 2025, so meldet der Investor, solle die Eröffnung gefeiert werden. Sehr gelungen, eine einmalige Chance, ein schlüssiges Konzept Das neue Seniorenheim werde &bdquo;das Fluidum der Zehntscheune völlig zerstören“, monierte Hermann Tenge zunächst die unmittelbare Nähe des Neubaus zum prägnanten Denkmal. Auch befürchtete der scheidende Ortsheimatpfleger aufgrund dessen massiver Grundfläche, keine Gottesdienste und Feiern im Pfarrgarten mehr ausrichten zu können. Tenge schlug vor, das Gebäude zehn Meter gen Osten zu verschieben. Doch gerade das innige Zusammenspiel der beiden Gebäude, &bdquo;von Neu und Alt“, betonten Architekt und Kirchengemeinde. Auch präsentiere sich weiterhin die Schokoladenseite des Gebäudes, die prächtige Giebelseite der Zehntscheune, als Blickfang von der Bundesstraße aus.Insgesamt wurde das Bauvorhaben von den Mitgliedern des Bezirksausschusses positiv aufgenommen und begrüßt. &bdquo;Sehr gelungen“, befand Arnold Altmann, &bdquo;eine einmalige Chance“ Sebastian Altmann, &bdquo;ein schlüssiges Konzept“ Bezirksverwaltungsstellenleiter Johannes Thonemann. Das Denkmal Zehntscheune Scherfede werde aufgewertet und ältere Mitbürger in die Mitte gerückt. Markus Moors, der in der Ausschusssitzung als neuer Ortsheimatpfleger in Scherfede von den Mitgliedern einstimmig vorgeschlagen wurde, regte eine baldige Vorstellung des Projekts in der Gemeinde an.

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