Entspannungstrainerin aus Warburg gibt Tipps für Weihnachten

Warburg. Gott einen lieben Mann sein lassen. So kurz vor Weihnachten – doch sicher nicht. Wenn seit knapp 2.000 Jahrtausenden die Menschwerdung Gottes, von himmlischen Boten verkündet, gefeiert wird. Zumindest in christlichen Kreisen. Von den Kirchen auf die Wintersonnenwende götterfürchtender Völker terminiert, ist das Fest längst in weltliche Hände übergegangen. Und ein Stressfaktor: Wohnung dekorieren, Geschenke besorgen, Plätzchen backen, Weihnachtspost erledigen. Die Liste ist lang, der Anspruch ans Gelingen der Festtage hoch. Wie auch immer, harmonisch sollen die Tage im Familienkreis glücken und dahinziehen. So das Ideal. Man träumt von Muße und findet sie nicht. Nirgendwo, nirgends. Die Zeit des Advent, die vier Wochen vor Heiligabend haben etwas kalt Forderndes. Und erst in der Corona-Pandemie. Alle guten Vorsätze und Pläne, es diesmal anders und entspannter anzugehen, dahin. Termine, Einkauf, Verpflichtungen. Geimpft, nicht geimpft, geboostert, getestet. Das Leben wird gerade durch die Pandemie erneut durcheinandergewirbelt. Das macht vielen Menschen mit Blick auf das Weihnachtsfest zusätzlichen Stress. "Die Menschen leben oftmals in einer Blase" Muße, Sich-Zeit-Nehmen, still werden, zu sich selbst kommen. Heimelig ist das in diesen Zeiten nicht. Ängste und Sorgen bringen vieles zu Fall. Fernsehen, Radio, Zeitung, Instagram, Facebook, Telegram und Twitter: Nur ja nicht abgehängt werden. Doch statt Aufmunterung Hass und Hetze. Nachrichten über die Auswirkungen der Pandemie – in Dauerschleife. &bdquo;Die Schlagzeilen erdrücken", sagt Kerstin Czimmeck (58). Die Warburgerin ist Entspannungstrainerin und Physiotherapeutin. &bdquo;Die Menschen fühlen sich da wie festgeschnallt auf einer ziemlich buckligen Strecke", weiß sie aus Gesprächen nach Hausbesuchen. Große Ängste und Trauer: &bdquo;Die Menschen leben oftmals in einer Blase", fasst sie zusammen. Der Virus, &bdquo;ein Zwang, der uns alle einengt". Auf dem Sofa Und dazwischen die schönen Bilder der weihnachtlichen Werbung. Denn, um die heimelige Atmosphäre ins Wohnzimmer zu bekommen benötigen Sie doch das Kerzenhalter-Set des Kaffeerösters, das schnuckelige Duftöfchen aus dem Versandhaus, die kuschelige Decke aus gesponnen Kamelhaar, den sinnlich-dampfenden Tee aus dem Feng-Shui-Regal des Ökoladens, oder? Ein Tipp: Auf dem Sofa hat beim abendlichen TV-Genuss das Gerät für eine halbe Stunde Pause. Auch das Daddeln im Internet bleibt außen vor. Doch dann das Gefühl: zur Muße gedungen. Die Stille muss man erst einmal aushalten. Ob Sie dabei ihre innere Mitte anpeilen oder nicht, ist Ihre Sache. Und ob Sie dabei auf dem richtigen Weg sind, das müssen und dürfen Sie selbst herausfinden. Vermutlich gibt es jedoch viele Wege. Klar ist aber, wenn ich im Inneren tiefer kommen will, als ich sonst komme, muss ich äußere Einflüsse reduzieren. Ein Verzicht, der das Glück, träge zu sein und aus dem Trott auszubrechen, verspricht. Aufatmen, endlich wieder richtig Mensch sein dürfen. Den Wunsch kenne Sie. Die geschundene Seele baumen lassen Doch weist die abendländische Lebenslehre des Mittelalters auf das Umgekehrte hin: Aus Trägheit entspringt erst die Rastlosigkeit des Tuns um des Tuns willen. Zu träge zur Muße. Weil es am Ende dem Menschen vor der inneren Stimme graust. Denn es gibt den Schrecken der Leere. Das wussten die Alten. Ein kerniger Gedanke. Die geschundene Seele baumen lassen: Für Kerstin Czimmeck sind es die alten Bräuchen wie das Platzchen backen oder das Singen der Weihnachtslieder, &bdquo;die wir als Kinder gerne gehört haben". Ein erster Schritt. Auch gehöre die Natur zu den größten Heilern, lädt sie zu Spaziergängen &bdquo;zu Orten, an denen man gerne ist", ein. Und wer eine Zeit lang für sich alleine gehe, laufe sich die Seele rein. Sich an Momente erinnern, die Kraft geben. Erinnerungen, die mit bestimmten Plätzen verbunden könnten erden, sagt Czimmeck. &bdquo;Das Gefühl in mir zu entdecken, mit dem Füßen auf dem Boden zu stehen und wieder Heimat zu finden." Die aufkeimende Erinnerung an Zeiten, &bdquo;in denen ich Schönes erlebt habe" schenke nicht nur an diesen Tagen Gelassenheit. "Herausfinden, was wirklich von anderen erwartet wird" Gerade in der Weihnachtszeit gebe es Dinge, die alle tun, weil sie immer schon so gewesen seien, sagt Ludger Düchting. Aber niemand brauche das wirklich. Der Spezialist für psychosoziale Gesundheit der AOK Nordwest empfiehlt, herauszufinden, was nicht nur in der Weihnachtszeit &bdquo;wirklich von anderen erwartet wird". Sich dem bewusstwerden, darüber zu sprechen und die Aktivitäten mit den eigenen Bedürfnissen zu verbinden, könne zum Fest erheblich zur Entspannung beitragen, blickt Düchting auf gemeinsame Feiern unterm Tannenbaum. &bdquo;Dann kann jeder auch mit Akzeptanz das annehmen, was wirklich nicht veränderbar ist."

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