So kommt die Feuerwehr mit Sicherheit zum Einsatz

Warburg/Kreis Höxter. &bdquo;Wir sind ein mittelständisches Speditionsunternehmen an 14 Standorten im Warburger Stadtgebiet": Mit diesem Satz drückt Warburgs Feuerwehrchef und Stadtbrandinspektor Jürgen Rabbe die herausfordernde Aufgabe aus, für die Einsatzbereitschaft seiner 320 ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen und damit für die Sicherheit der Menschen im Stadtgebiet und bei überörtlichen Hilfeleistungen auch darüber hinaus zu sorgen. &bdquo;Wir haben Autobahn, Industriegebiete, ICE-Strecke: Hier findet alles statt – alles kann passieren", sagt er. Dafür müssen sie den Fuhrpark sicher dorthin bringen, wo er benötigt wird. Sicher fürs Team, aber auch sicher für die Bürger drumherum. Und das ist für die Freiwilligen, die im Alltag vorwiegend in Pkw unterwegs sind, eine Herausforderung. Zwei Elemente in Sachen Sicherheit: Der Abbiegeassistent an den großen Fahrzeugen, der den toten Winkel ausleuchtet und immer öfter auch bei Feuerwehren schon eingesetzt wird – wie in Brakel – oder diskutiert wird – wie in Warburg. Dort werden zwei neue Fahrzeuge für die Kernstadt und den Löschzug West schon mit diesem System bis Ende des Jahres ausgeliefert. Für zehn weitere sind finanzielle Mittel in Höhe von 24.000 Euro für diese Einbauten im Haushalt für 2022 beantragt. Attraktiv: Die Hälfte kommt vom Bund als Förderung zurück. &bdquo;Das System gibt Sicherheit und entlastet die Fahrer in Stresssituationen, die ansonsten mit normalen Autos unterwegs sind", sagt der 42-Jährige. Zwei verschiedene Systeme stehen zur Auswahl: eines mit Bildschirm, eines auf Radar-Basis mit farbiger Anzeige in der A-Säule der Beifahrerseite. Zweiter nicht zu unterschätzender Aspekt in der Verfügbarkeit der Freiwilligen Feuerwehr: der Lkw-Führerschein samt Trainings auf den tonnenschweren Fahrzeugen. Den Lappen hat nun mal nicht jeder. Da ist die Stadt Warburg mit einem Konzept aus der Brandschutzbedarfsplanung von 2018 weit: &bdquo;Damals haben wir festgestellt, dass wir in den fünf Jahren Laufzeit 36 Lkw-Führerscheine aufgrund des Alters der Feuerwehrleute verlieren werden." Deshalb gibt es die Vereinbarung, jedes Jahr sieben bis acht Führerscheine zu 100 Prozent von der Stadt bezahlt zu bekommen – bei 15 Einheiten also alle zwei Jahre ein neuer je Löscheinheit. Mit Fahrschul-Ausschreibung und individueller Absprache, die bei Reiner Vössing zusammenläuft und koordiniert wird, erklärt Rabbe. &bdquo;Seitdem haben wir einige Schwachstellen ohne verfügbare Fahrer abgestellt. Alle, die wegfallen, werden ersetzt. Und wir könne den Status quo der Fahreranzahl erhalten." &bdquo;Es gibt mehr Kandidaten als Plätze" In einzelnen Einheiten sei es vorgekommen, dass mal Fahrer mit dem passenden Lkw-Führerschein fehlten – weil aber immer mehrere Einheiten gleichzeitig alarmiert würden und rausfahren, &bdquo;kommt die Freiwillige Feuerwehr auf jeden Fall". Bis zu einem Fahrzeuggewicht von 7,5 Tonnen können diese noch mit dem alten Führerschein Klasse drei bewegt werden. Doch alles unter 7,5 Tonnen sei für die Aufbauten auf den neuen Fahrzeuggestelle für die Hersteller uninteressant, weiß der Stadtbrandinspektor. Das Land NRW habe sich damals gegen einen Feuerwehr-Führerschein wie in anderen Bundesländern entschieden, bedauert Rabbe. Dafür finanziere es den Lappen für 3,5 bis 7,5-Tonner mit 1.000 Euro: Macht drei neue Lkw-Führerscheine in zehn Jahren. Und da sind Rabbe die C-Scheine für die ganz großen Brummis lieber als die C 1-Scheine für begrenztes Fahrzeuggewicht. Dass sich Leute dafür finden, das sei nicht das Problem: &bdquo;Es gibt mehr Kandidaten als Plätze." Dabei gehe es in der Priorität nach Tagesverfügbarkeit der einzelnen Bewerber. &bdquo;Da wird es schwieriger, die Kreuzung einzusehen" Hinzu komme aber auch noch, dass es beispielsweise für die Drehleiter als Sonderfahrzeug ausgebildete Menschen brauche, die diese nicht nur fahren, sondern auch bedienen können. Fünf Neue absolvierten in diesem Jahr den Lehrgang, hinzu kommen zehn im Bestand, mit denen nach der Corona-Pause mit einem externen Trainer an verschiedenen Gebäuden die Handhabung wieder geübt wurde. Was das Fahren eines Sonderfahrzeugs wie der Drehleiter über den Führerschein hinaus spannend macht? Nicht allein die Größe und das Gewicht. Der Korb der Drehleiter ragt vorn einen guten Meter über, weshalb man in Kreuzungen nicht bis direkt an die Haltelinie fahren dürfe. &bdquo;Da wird es schwieriger, die Kreuzung einzusehen." Beim Durchfahren eines Kreisels dürfe man sich ob des langen Radstandes nicht verkalkulieren. Und egal ob Überstand nach hinten oder vorn – Verkehrsschilder sind in großer Gefahr, wenn der Fahrer nicht umsichtig agiert. Und zusätzlich kommt oben drauf, dass die Bedienung der verschiedenen Fahrzeugmarken von Iveco über MAN bis Mercedes immer wieder anders sei, selbst bei der Schaltung der teilweise bis zu acht Gänge. Und nicht jeder oder jede immer auf dem gleichen Fahrzeug fahre. 24.000 Einwohner, 320 aktive Feuerwehrleute, 35 Fahrzeuge, 14 Stationen: Für Jürgen Rabbe – seit 2012 Stellvertreter, seit 2018 Wehrleiter – ist diese Koordinierung immer wieder eine spannende Aufgabe, &bdquo;die Spaß macht".

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