Ehemaliger Warburger vermacht seiner Geburtsstadt mehr als 20.000 Bücher

Warburg. Das Museumsgebäude an der Sternstraße allein wird es nicht fassen können: Stattliche 250 Regalmeter Literatur, rund 100 Gemälde und Zeichnungen kommen demnächst auf die Stadt zu. Aus der bayerischen Christkindl-Stadt Nürnberg. In seinem Vermächtnis hatte der promovierte Jurist Helmut Lohmann, ein gebürtiger Warburger, verfügt, dass nach seinem Tod seine Sammlung an die Hansestadt gehen sollte. Ein einmaliger Schatz, da er wohl annähernd vollständig wiedergibt, was zwischen Buchdeckeln und Fachzeitschriftencovern je über die Stadt gedruckt steht. 25 Jahre im Vorstand der Sparkasse Nürnberg 25 Jahre lang war Helmut Lohmann im Vorstand der Stadtsparkasse Nürnberg tätig. 1939 in Warburg geboren, verstarb er im Januar dieses Jahres. Sein Vater hatte als Direktor die ehemalige Landwirtschaftsschule in Warburg geleitet, auf dem Burgfriedhof findet sich das Grabdenkmal der Eltern, Sohn Helmut wurde in aller Stille ebenfalls dort beigesetzt. Am Gymnasium Warburg hatte Lohmann auf dem Weg zum Abitur zum ersten Schülerjahrgang nach dem Zweiten Weltkrieg gehört. Nach der Prüfung entschied sich der junge Warburger für ein Jura-Studium, das ihn an die Uni in die westfälische Metropole Münster führte. Beruflich machte er später unter anderem bei der Sparkasse Karriere. Zuletzt langjährig im Vorstand der Sparkasse Nürnberg. Bis zuletzt lebte er auch nach seiner Pensionierung in der zweitgrößten Stadt des bayerischen Freistaats. Doch die alte Hansestadt an den Ufern der Diemel und das Westfalenland behielt er immer im Herzen. Außergewöhnliches Faible für die Heimatstadt Lohmann besaß ein außergewöhnliches Faible für seine Heimatstadt und die westfälische Region. Seine Verbundenheit wurde ihm zur Leidenschaft. Eine einmalige Sammlung entstand. &bdquo;Es gibt wohl kein Buch, in dem Warburg als Städtenamen vorkommt, das er nicht erworben hat", sagt Franz-Josef Dubbi, ehemaliger Leiter des Stadtarchivs und des Museums im &bdquo;Stern". Bis zu seinem Tod habe Lohmann regelmäßig die Stadt und das Museum besucht. &bdquo;Und er brachte dabei auch gern ein Buch mit." In den beiden Bänden &bdquo;Die Stadt Warburg – Beiträge zur Geschichte der Stadt", die 1986 anlässlich der 950-Jahr-Feier aufgelegt worden waren, ist Helmut Lohmann als kundiger Autor zu finden. Doch blickte er in seinem Geschichtsinteresse auch weit über die Stadtgrenzen hinaus. Die Adelsgeschlechter Westfalens hatten es ihm angetan. Lohmann betrieb für den westfälischen Adel und darüber hinaus Familienforschung, veröffentlichte Beiträge zur Adelsgeschlechtergeschichte in genealogischen Zeitschriften und schrieb auch zur jeweiligen Stadt- und Ortshistorie. &bdquo;Die Bücher stammen zum Teil aus dem 17. Jahrhundert" Noch ist Lohmanns Sammlung nicht in Warburg, soll aber in nächster Zeit an der Diemel ankommen. Tonnenweise gedrucktes Papier, das zunächst einmal seinen Platz sucht. Mehr als 20.000 Bücher, dazu rund 100 Gemälde und Zeichnungen sowie unzählige genealogische Aufzeichnungen und Forschungen sind angekündigt. &bdquo;Die Bücher stammen zum Teil aus dem 17. Jahrhundert", bemerkt Olaf Krane, Fachbereichsleiter Bildung, Kultur, Jugend und Sport in der Stadtverwaltung. &bdquo;Und aus allen folgenden Jahrhunderten", ergänzt Dubbi. Noch in seiner Dienstzeit hatte der ehemalige Museumsleiter den Bücherschatz auf Fotos, die der Bruder Lohmanns aus der Schweiz sandte, erstmals gesehen. Dass es sich dabei um die bedeutendste private Sammlung von Büchern, Kunstwerken und Aufzeichnungen über die Hansestadt Warburg und über Westfalen handelte, war Dubbi sofort klar. &bdquo;Einmalig, sensationell", schwärmt der Geschichtswissenschaftler. Platz in der ehemaligen Eisenhoit-Schule Da die riesige Sammlung aufgrund der Größe nicht in den Räumlichkeiten im Stadtmuseum gelagert werden kann, werde sie vorerst in den freien Räumen im zweiten Stock der ehemaligen Eisenhoit-Schule in der Altstadt untergebracht werden, kündigt Krane an. Dort werde dann auch die Sammlung des Verstorbenen insgesamt gesichtet, sortiert und katalogisiert. Dafür hat sich die Stadt die Kompetenz eines äußerst Fachkundigen gesichert. Franz-Josef Dubbi wird sich den sensationellen Schatz an Warburgensia und Westfalica gern anschauen.

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