Damit es in der Warburger Innenstadt lebendiger wird

Warburg. Ein städtebaulicher Entwicklungsplan soll Wege für eine attraktive und zukunftsfähige Innenstadt aufzeigen. Auf die Aufstellung warten Politik, Handel und Bürgerschaft seit Langem. Jetzt kommt Bewegung in den Prozess. Die Stadt hat ein externes Planungsbüro mit der Expertise beauftragt und regt eine Lenkungsgruppe an. Von dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept, kurz ISEK, erwarten sich die Verantwortlichen eine Menge: Es soll als informelles Planungs- und Steuerungsinstrument die Grundlage für die weitere Innenstadt-Entwicklung bilden. Unter Beteiligung der Bürger, wie immer wieder betont wird. Im Januar vergangenen Jahres hatte der Stadtrat bei den Beratungen über ein mögliches gastronomisches Angebot auf dem Neustadtmarktplatz die große Lösung gefordert und einstimmig beschlossen, ein ISEK für die Innenstadt zu erstellen. Café in unmittelbarer Nähe des Info-Pavillons Die von einem Warburger Wirtsehepaar vorgelegten Pläne für ein Café in unmittelbarer Nähe des Info-Pavillons waren nach zum Teil heftig geführten Diskussionen abgelehnt worden. Stattdessen wollten die Kommunalpolitiker ein Konzept in den Blick nehmen, das die gesamte Innenstadt städtebaulich betrachte und bewerte: Verkehr, Leerstand, historischer Baubestand, die Verschiebung der Einkaufsmeile nach Westen, Stadtmarketing. Mittelfristig sollte das Papier vernünftige Lösungen zur Attraktivitätssteigerung bieten. Der Rat beauftragte die Stadtverwaltung damit, ein erfahrenes Fachbüro anzufragen. Lange geschah nichts Dann kam der Coronavirus und lange Zeit geschah nichts. Allerdings war bereits von Anfang an allen Beteiligten klar, dass bei den anstehenden Aufgaben ein ISEK-Prozess mehrere Jahre in Anspruch nehmen werde. Zudem verschob sich mit Blick auf die Kommunalwahl im Herbst der Beginn. An den Urnen entschied der Wähler über die neue Zusammensetzung des Rates und über eine neue Verwaltungsspitze. Da hatten vor der Wahl der damalige Bürgermeister Michael Stickeln und die Christdemokraten im Stadtrat eine Festlegung der anzugehenden Punkte sowie die Auswahl und Beauftragung eines geeigneten Planungsbüros als wenig zielführend angesehen. Tobias Scherf, seit Oktober neu im Bürgermeisteramt, hatte gleich in seiner Antrittsrede vor den neuen Ratsmitgliedern angekündigt, das Konzept zu Einzelhandel, Gastronomie, Tourismus und Mobilität voranbringen zu wollen. Schon im November erfolgten verwaltungsintern Gespräche zur konkreten Vorbereitung der Konzept-Entwicklung. Eine Arbeitsgruppe bildete sich. Das Ansinnen wurde ausgeschrieben, jetzt ist der Auftrag an das Stadtplanungsbüro &bdquo;UmbauStadt" mit Sitz in Berlin, Weimar und Frankfurt vergeben. Alle Fraktionen sehen in dem Konzept eine Chance Aktuell läuft das letzte, für den Bereich der Innenstadt erarbeitete, Handlungskonzept, das im Zuge des barrierefreien Umbaus von einem Hannoveraner Planungsbüro entwickelt worden war, aus. Angelehnt an die städtebauliche Quartiersplanung soll das neue Konzeptpapier nun eine neue Bestandsanalyse der aktuellen baulichen, sozialen und ökonomischen Situation in der Innenstadt bieten, später Leitbild und Ziele benennen sowie einen Maßnahmenkatalog aufstellen. Neben den klassischen baulichen und städtebaulichen Maßnahmen sollen auch die sozialen, ökonomischen, ökologischen und weitere Handlungsfelder konkretisiert und mit einer Zeitplanung unterlegt werden. In ihren Haushaltsreden hatten die Kommunalpolitiker stark auf das ISEK gesetzt. Alle Fraktionen sehen in dem Konzept eine Chance, die Innenstadt lebendiger zu gestalten. Ein Schwerpunkt solle auf einem nachhaltigen Verkehrskonzept, das nicht nur das Auto betrachte, liegen, forderten beispielsweise die Bündnisgrünen. Auch gastronomische Angebote und die Feierabendmärkte gehörten in das Gemeinschaftspapier. "Beteiligung der breiten Öffentlichkeit" Durch Corona ist die Einkaufsmeile allerdings derzeit nicht wenig auf Eis gelegt. Die Auswirkungen, die der Einzelhandel aus der Corona-Zeit mit sich nehmen wird, sind einzuarbeiten, weiß Bürgermeister Scherf und setzt auf das Gespräch mit Händlern und Gastronomen. Die Kosten für das Gesamtkonzept schätzte Scherf unlängst auf einen Betrag zwischen 80.000 und 100.000 Euro. Doch die werden es wert sein. Zumal eine 60-Prozent-Förderung aus dem Städtebauförderungsprogramm des Landes möglich sind. Im Ausschuss für Stadtentwicklung, der am kommenden Montag in der Stadthalle tagen wird, soll nun eine Lenkungsgruppe aus Vertretern der Ratsfraktionen und des Arbeitskreises der Verwaltung gebildet werden. Die Runde soll in enger Abstimmung mit dem Planungsbüro den Prozess mitgestalten, so das Ziel. &bdquo;Besonders hervorzuheben ist aber die Beteiligung der breiten Öffentlichkeit", hält der Bürgermeister in der Ankündigung des Tagesordnungspunktes fest.

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