Warburg. Schützenfeste fallen aus, Osterfeuer finden nicht statt – das Vereinsleben und alle örtlichen Aktivitäten drum herum sind zum Erliegen gekommen. Doch die Vereine wollen zeigen, dass sie noch immer da sind, und rufen erneut zu einer Flaggen-Aktion über Ostern auf.
Die Idee dazu ist im vergangenen Jahr in der St.-Vitus-Schützenbruderschaft Bühne entstanden und verbreitete sich über die digitalen Medien rasant über die Grenzen der Diözesen hinaus. Auch in diesem Jahr hat sich der Diözesanverband der Schützenvereine im Erzbistum Paderborn zur Unterstützung der Fahnen-Aktion bekannt. Er ruft dazu auf, die Idee weiter zu teilen und an der Aktion teilzunehmen. So wollen die Schützenvereine über die Osterfeiertage in allen Orten die Flaggen hissen und damit ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht senden.
Einen Anfang machten die Schützenvereine aus dem Warburger Stadtgebiet am Montagabend auf dem Wahrzeichen der Warburger Börde: dem Desenberg.
Fahne über der Börde
Je ein Vertreter war mit der jeweiligen Vereinsfahne und unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen auf den Desenberg gewandert. An der Vorburg präsentierten sie mit dem nötigen Abstand ihre Fahnen, während oben neben der Burgruine an einem Fahnenmast, der von Thomas und Benno Sommerfeld zuvor am Zaun montiert worden war, eine blau-weiße Fahne gehisst wurde. Sie soll bis nach Ostern als sichtbares Zeichen über der Börde im Winde wehen.

Der Bezirksverband Warburg des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften hatten sich bereis während ihres alljährlichen Wochenendseminars für die Aktion ausgesprochen. Unter dem Motto „Wir tauchen wieder auf" hatte der Theologe und Pädagoge Stephan Kreye von der Landesvolkshochschule Hardehausen Impulse und Ideen zur Gestaltung des Vereinsjahres 2021 gegeben. „Das Wichtigste sei, mit Jung und Alt im Gespräch zu bleiben", sagte er. So äußerten die Schützenvorstände bereits dabei den Wunsch, erneut von Karsamstag bis zum Ostermontag die heimischen Orts- oder Schützenfahnen als Zeichen der Hoffnung und Zuversicht in den Gemeinden zu hissen.
Neue Herausforderungen
35 Delegierte aus den Vorständen der 13 Schützenbruderschaften des Altkreises Warburg nahmen in diesem Jahr von zu Hause aus an dem Seminar teil. Denn nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr kurzfristig Corona-bedingt abgesagt werden musste, setzten die Organisatoren in diesem Jahr auf ein neues Konzept und starteten eine Videokonferenz zum Thema „Neues Jahrzehnt – neue Herausforderungen".
Neben den Ideen für Vereinsaktivitäten informierten sich die Schützen beim Scherfeder Steuerberater Michael Graf über das Thema „Steuertipps für Schützenbruderschaften". „Durch die gemeinsamen Seminare und Vorträge können die Bruderschaften die steigenden Anforderungen an die Vereinsarbeit deutlich besser meistern", so die Teilnehmer. Außerdem waren sich alle einig, dass das Format einer Videokonferenz eine gute Alternative zum bewährten Wochenendseminar in Hardehausen war. Die Möglichkeit, sich in dieser Art und Weise wieder sehen zu können, wurde von allen begrüßt. Trotzdem freuen sich alle auf persönliche Treffen und das Schützenleben mit ihren Festen. Für diese Form der Gemeinschaft kann die digitale Welt kein vollständiger Ersatz sein, war die einhellige Meinung der Konferenzteilnehmer.
Weitere Vereine dabei
Nicht nur die Warburger Vereine, auch die Schützen aus den umliegenden Städten und Gemeinden beteiligen sich an der Flaggen-Aktion des Diözesanverband der Schützenvereine im Erzbistum Paderborn. Unter dem Motto „Flaggen der Hoffnung und Zuversicht" sollen ab Karsamstag, 18 Uhr, bis Ostermontag, die Fahnen gehisst werden. Dazu ruft auch die Schützenbruderschaft Borgentreich auf. „Wir hoffen, dass die Bevölkerung ein Zeichen der Hoffnung und Zusammengehörigkeit zeigt", wünscht sich Oberst Andreas Muhs. Mitglieder, die eine neue Fahne erwerben möchten, können sich beim Vorstand der Bruderschaft melden.
Auch der Schützenverein Borlinghausen ruft Vereine und Institutionen im Ort dazu auf, in dieser „schweren Zeit" ein Zeichen zu setzen. „Wenn wir zu Ostern an volle Gottesdienste, Osterfeuer und an ausgefallene Vereinsveranstaltungen denken und auf die Fahnen schauen, verleiht uns das Mut und Zuversicht", wirbt der Vorsitzende der Willebadessener Schützenbruderschaften Mario Schmidt für das Hissen der Fahne.