Der erste Tag für die neuen Bürgermeister im Warburger Land

Warburger Land. Der Anruf beim Bürgermeister: &bdquo;Hansestadt Warburg, Büro von Bürgermeister . . ." Claudia Ernst am anderen Ende der Leitung stockt kurz, &bdquo;Scherf", sagt sie dann und lacht. &bdquo;Der neue Name ist noch ungewohnt", entschuldigt sich die Sekretärin im Vorzimmer des Rathaus-Chefs. 16 Jahre lang war am Telefon der Name Stickeln genannt worden. Wie in Warburg haben auch in Willebadessen und Borgentreich die neuen Bürgermeister die Rathäuser übernommen und ihre Dienstzimmer bezogen. Ein erster Einblick. Zur Begrüßung hatte Tobias Scherf einen Brief an die rund 270 Mitarbeiter der Stadt geschrieben und einen Apfel, eine Alltagsmaske und eine Flasche Mineralwasser dazugelegt. &bdquo;Als Zeichen, dass uns ihre Gesundheit wichtig ist", beschreibt Scherf angesichts steigender Infektionszahlen. Auf eine geplante Personalversammlung, in der er sich habe vorstellen wollen, habe er Corona-bedingt verzichten müssen. Doch das persönliche Gespräch werde er in den kommenden Tagen &bdquo;bei jeder sich bietenden Gelegenheit" suchen, verspricht der neue Chef. Scherf setzt auf &bdquo;eine gute Kommunikation im Haus". Der Corona-Krisenstab tagt Der erste Tag im Dienst hatte am Montag in der Früh um 6.30 Uhr begonnen, die IT-Ausstattung auf dem hochstellbaren Schreibtisch zunächst im Blick. Der private sollte mit dem beruflichen Terminkalender zusammengeführt werden. &bdquo;Langsam, aber stetig füllt sich der Kalender", schaut Scherf am frühen Nachmittag auf Monitor und Smartphone. Ein erster Termin führte den 52-Jährigen neuen Mann an der Warburger Verwaltungsspitze im Behördenhaus mit den Fachbereichsleitern zusammen. Der Corona-Krisenstab tagte. &bdquo;Auch die Haushaltsplanung wurde thematisiert", berichtet Scherf aus der Sitzung. &bdquo;Wir lassen uns vom Coronavirus nicht kleinkriegen", sagt er, Wörter wie Mut, Zuversicht und gebotene Vorsicht auf den Lippen. Seine Geschwister sandten ein &bdquo;Überlebenspäckchen": &bdquo;Nüsse und Schokolade als Nervennahrung, ein Piccolo, wenn gar nichts mehr geht", beschreibt Scherf. Und ein Leuchtturm, der er jetzt für die Stadt ja sein solle. Für den vierfachen Vater aus Volkmarsen steht in der Hansestadt nun die Wohnungssuche an. Doch dafür möchte er sich, ebenso wie für die persönliche Einrichtung des Büros, Zeit nehmen. Vom Kämmerer gab's einen Kuckuck Pünktlich um 7.30 Uhr war Norbert Hofnagel im neuen Büro. &bdquo;Sehr freundlich von den Kolleginnen und Kollegen begrüßt", merkt er an. &bdquo;An der Bürotür als erste von Anja Ernst". Die 38-jährige Sekretärin sitzt im Peckelsheimer Rathaus im Vorzimmer. Um kurz vor acht habe Beigeordnete Anita Poschmann und die komplette Amtsleiteriege angeklopft, berichtet Hofnagel. &bdquo;Jeder hatte etwas in der Hand", freut er sich über das liebevolle Willkommen der Mitarbeiter. Eine Wasseruhr von den Wasserwerkern, ein Kanalrohr vom Technischen Bauamt, eine Hundemarke aus dem Ordnungsamt und vom Kämmerer gab es einen Kuckuck. Die Sache sei erledigt, das Pfandsiegel bezahlt, hielt Martin Rehermann vor dem Schreibtisch des neuen Verwaltungschefs zu dessen Beruhigung fest. Man wolle nur, das er wisse, wie so etwas aussehe. "Nur weil ich den Schreibtisch gewechselt habe" Für den Großteil der Mitarbeiter in der Verwaltung sei der Personalwechsel an der Spitze ungewohnt, bemerkt der 54-Jährige. 16 Jahre lang war Hans Hermann Bluhm als Bürgermeister in der Gemeinde Willebadessen der Ansprechpartner der Bürger und städtischen Mitarbeiter gewesen. &bdquo;Ein bekanntes Gesicht", sagt Hofnagel, zu denen auch die sechs Jahre, die Bluhm bereits zuvor in der Verwaltung gearbeitet hatte, beigetragen hätten. &bdquo;Nur weil ich jetzt den Schreibtisch gewechselt habe, bin ich doch derselbe geblieben", blickt Hofnagel selbstbewusst auf die kommenden fünf Jahre. In der Ratssitzung am Donnerstagabend wird der Borlinghauser offiziell in sein neues Amt eingeführt. Die Sitzung in der Schützenhalle in Peckelsheim, eröffnet vom Alterspräsidenten, werde für ihn wohl eine kleine Herausforderung, schätzt Hofnagel. Doch gebe es &bdquo;so viele gute Leute, die mich in den ersten Tagen leiten werden", hegt er Vertrauen. &bdquo;Noch macht es Spaß", scherzt Hofnagel gut gelaunt und entschwindet in die Mittagspause, die er im Rathaus verbringen wolle. Diesen Rhythmus möchte Aisch gern beibehalten Natürlich habe Rainer Rauch sein Borgentreicher Büro &bdquo;hervorragend" aufgeräumt, bewertet Nicolas Aisch am Mittag beim kurzen Blick über Schreibtisch und Schränke. Als bisheriger Lehrer an der Sekundarschule kommt ihm die Bewertung ziemlich leicht von den Lippen. Allerdings habe er als Nachfolger des Körbecker Christdemokraten auch noch ein paar Akten vor den Computermonitoren vorgefunden. &bdquo;Themen, über die wir uns lange unterhalten haben", sagt Aisch. Nach dem gemeinsamen Frühstück mit der Familie daheim in Eissen habe er am Morgen die Kinder zum Bus gebracht, um dann gegen 7.40 Uhr mit dem Dienst im Amtszimmer zu beginnen, schildert er. Weil ihm das Familienleben sehr wichtig sei, wolle er diesen Rhythmus gern beibehalten. &bdquo;Den Morgen kann man steuern", hält er neue Borgentreicher Verwaltungschef fest. &bdquo;Das Ende des Tages eher nicht", schätzt Aisch. Drei Pflänzchen zogen in die Räume ein Gleich die ersten Stunden im Dienst seien doch recht arbeitsreich gewesen, hält er fest. &bdquo;Aufgrund der neuen Coronaschutzverordnung war einiges zu besprechen." Montags um 9 Uhr trifft sich im Borgenreicher Rathaus die Runde der Fachbereichsleiter. Ein Termin, den der bisherige Verwaltungschef zu Beginn der Arbeitswoche fest etabliert habe, sagt Aisch, und den er beibehalten möchte. Neben Corona sei er auch über weitere Themen informiert worden. Eine Änderung hat es im Rathaus der Orgelstadt bereits gegeben: Drei Pflänzchen zogen in die Räume ein. &bdquo;Das Buchsbäumchen hat mich bereits seit Studientagen begleitet", sagt der 40-Jährige. Da hatte er an der Paderborner Uni die Fächer Mathe und Deutsch belegt. Vom Gärtner brachte er nun weiteres Grün mit. &bdquo;Pflegeleicht", sagt Aisch. Er greife ab und zur Gießkanne, übertreibe dann aber oft.

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