Schützengeschichten aus dem Kreis Höxter: Eine Zeitung ersetzt das Fest

Germete. Es gibt immer einen Grund zum Feiern. Im letzten Jahr hat der 1659 gegründete Germeter Schützenverein sein 360-jähriges Bestehen gefeiert. Vor zwei Jahren stand das Fest im Zeichen des 1.000-jährigen Ortsjubiläums. Fünf Jahre zuvor wurde an das 100-jährige Bestehen der 1914 erbauten Schützenhalle erinnert. Gefeiert wird dort aber kriegsbedingt erst seit 1919. In diesem Jahr könnte man in der Vereinshistorie den 100-jährigen Geburtstag der beiden prächtigen Linden vor der Halle in den Fokus rücken. &bdquo;1920 hat der Verein sieben Lindenbäume vor der Halle gepflanzt, von denen zwei anlässlich der Kapitulation 1945 von den Amerikanern aus Übermut gefällt wurden, was mit den drei anderen passiert ist, weiß man nicht, aber zwei haben die Zeiten überdauert", berichtet der Vorsitzende Thomas Sommerfeld. Das Schützenfest, das in Germete traditionell an diesem Wochenende gefeiert würde, muss aus den bekannten Gründen ausfallen. &bdquo;Damit aber trotzdem ein bisschen Schützenfeststimmung aufkommt, haben wir uns überlegt, für unsere Mitglieder in diesem Jahr eine Schützenzeitung mit vielen Fotos herauszugeben, die zum Schwelgen in schönen Erinnerungen anregt", erklärt Oberst Jörg Köring. Ältestes Foto ist von 1905 Am Freitag soll die &bdquo;Germeter Schützenzeitung 2020" verteilt werden. Auf 40 Seiten werden mehr als 100 Jahre Festgesichte im Luftkurort in Bildern lebendig. Das älteste Foto stammt von 1905. Es zeigt den damaligen Vorstand vor der alten 1880 erbauten Halle. &bdquo;Sie war die erste Schützenhalle weit und breit, ein Holzbau ohne Glasfenster, sondern mit offenen Fensterlöchern, die mit Klappen verschlossen werden konnten", erzählt der 2. Vorsitzende Carsten Sommerfeld. 1909 wurde sie bei einem Hochwasser zerstört. Das älteste Königspaarfoto ist 90 Jahre alt und zeigt Bernhard Köring und &bdquo;Fräulein" Margarete Sauerland, die 1930 regiert haben. Übrigens wird überhaupt erst seit 1912 mit einer Königin gefeiert. Zuvor war das Fest eine reine Männerdomäne. &bdquo;Seither gibt es den bis heute währenden Brauch das Königspaar und die Damen des Hofstaats mit zwei Landauer-Kutschen im Festzug fahren zu lassen", erläutert der Vorsitzende. Mit einer Fahnen-Aktionen will der Schützenverein Germete zusätzlich dafür sorgen, dass trotz der Corona-Pause in dieser Schützenfestsaison im Luftkurort ein wenig Stimmung aufkommt. Dazu hat es in den vergangenen Wochen viele Überlegungen und Besprechungen gegeben. Gefeiert worden wäre normalerweise von Samstag, 25., bis Montag, 27. Juli. Wiederholung der Fahnenaktion Nach dem Erfolg der Fahnenaktion über Ostern, die im Warburger Stadtgebiet maßgeblich von den Germeter Schützen initiiert worden war, ist am Samstag, 25. Juli, eine Wiederholung geplant. Dazu wird der Verein gekühlte Bierkisten an verschiedene der knapp 300 Mitglieder verteilen, die sie dann gemeinsam um Punkt 18 Uhr beim Hissen der Schützenfestfahne mit den direkten Nachbarn und mit gebotenem Abstand trinken sollen. Dazu stellt der Verein einen Verteilerplan auf und bittet aktive Schützen beispielsweise aus dem Offizierscorps oder dem Vorstand, in ihrem jeweiligen Umfeld die Verteilung zu übernehmen. Über Ostern hat nahezu jeder Germeter Haushalt teilgenommen und die Fahne drei Tage lang gehisst. Der Schützenverein hofft auf eine ebenso gute Resonanz an diesem Juli-Wochenende. Eingeholt werden sollen die Flaggen nicht vor Montagabend, 27. Juli. Im kleinen Kreis des amtierenden Königs, der Offiziere und des Vorstandes soll zudem an die Verstorbenen des Vereins erinnert werden. Um 15 Uhr wird am Samstag, 25. Juli, am Ehrenmal ein Kranz niedergelegt. Mit dem Königspaar Christian Beinhauer und Anna-Lena Tölle ist erstmals ein Königspaar zum zweiten Mal in Folge daran beteiligt. Insgesamt hofft der Vorstand nun auf ein umso mitreißenderes Schützenfest 2021, das dann in traditioneller Weise zum traditionellen Termin am letzten Juli-Wochenende gefeiert wird.

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