Gastronomen in Warburg sind bereit für die Öffnung

Warburg. Die in der vergangenen Woche bekannt gegebenen neuen Corona-Richtlinien durch die Landesregierung in Düsseldorf wecken auch in Warburg neue Hoffnungen. Seit Montag dürfen Gaststätten und Restaurants wieder Gäste bewirten. Allerdings sind dabei erhöhte Vorsichtsmaßnahmen gegen Ansteckungsgefahren mit dem Corona-Virus zu beachten. Raffaele Leone, vom gleichnamigen Restaurant und Pizzeria am Paderborner Tor, hat sich dazu der Hilfe einer Fachfirma bedient. Die Firma Pro-Media Messebau/Veranstaltungstechnik aus Warburg sprang mit ihrem Equipment ein, das leihweise zur Verfügung steht. Gleich neben dem Eingang ließ Leone eine Öffnung für Außer-Haus-Verkauf, abgetrennt vom Eingang, schaffen. Im Innenbereich wurden Tischformationen neu gestellt und mit Stellwänden abgetrennt. &bdquo;Wir verlieren zwar dadurch einige Plätze, sind aber froh, dass wir nun wieder Gäste empfangen können" blickte Raffaele Leone erwartungsvoll nach Vorne. "Stornierungen und 100 Prozent Totalausfall" Auch für Pro-Media Chef Willi Sommer keimt mit dem ersten Auftrag seit zwei Monaten wieder ein zartes Pflänzlein Hoffnung, dass es bald weitergeht. &bdquo;Anfang März, mitten beim Beladen eines LKW für einen Messeauftrag, platzte bei uns die Corona-Krise rein. Die Auftragsbücher waren voll, alle Termine ausgebucht – und dann – Stornierungen und 100 Prozent Totalausfall", berichtet Willi Sommer mit sorgenvoller Miene. Mit den Absagen aller Veranstaltungen, Messen und Feste gehörte diese Branche mit zu den am schwersten betroffenen. Pro-Media beschäftigt sechs Angestellte und etwa zwanzig freiberufliche Kräfte. &bdquo;Das ist eine wahnsinnig lange Liste mit Vorschriften", berichtet Don Pepe, Inhaber der Brasserie Sol y Sombra, am ersten Tag der Wiedereröffnung des gastronomischen Betriebs in der Hauptstraße nach der coronabedingten Schließung. &bdquo;Der Aufwand ist enorm, bei einem Achtel des normalen Umsatzes", berichtet der Gastronom. Der Abstand der Tische ist vorschriftsmäßig groß, entsprechend reduziert ist die Zahl der Sitzplätze, auch im Außenbereich. Der erfahrene Gastronom hätte es für sinnvoller erachtet, wenn man mit der Lockerung für die Gastronomie noch gewartet hätte, um dann später einen normalen Betrieb zu ermöglichen. &bdquo;Jetzt organisiere ich den Service mit meiner Frau Christina Dreese und der Servicekraft Doreen Kislat. Ich warte erst einmal ein paar Wochen ab, wie sich das weiter entwickelt. Mit dem so reduzierten Umsatz ist es schwierig, den normalen Personalbestand zu halten", erklärt Don Pepe. Die Maskenpflicht bereitet Probleme Schwierig sei es auch mit dem Verständnis einiger Gäste bezüglich der Regeln. &bdquo;Das mit dem Abstand funktioniert, aber die Maskenpflicht bereitet Probleme", so Don Pepe, der am Eingang gleich Desinfektionsmittel und Hygienehinweise platziert hat. In jedem Fall bietet Don Pepe in der Brasserie und auch im Restaurant Don Pepe im Alt Warburg weiterhin einen Außer-Haus-Sercice an. Auch Nelleke ten Hoopen, Inhaberin des Restaurants Deele, hat den Restaurantbetrieb in Germete mit verringertem Platzangebot wieder aufgenommen. &bdquo;Wir haben neun Tische rausgenommen", sagt die Köchin. Sie sieht die neue Lage zwiespältig. Einerseits habe sie sich riesig gefreut, wieder für die Gäste da zu sein, andererseits seien die Auflagen enorm und führten zu enormen Mindereinnahmen. 13 Mitarbeiter hatte sie wegen der Coronakrise entlassen müssen, 17 sind in Kurzarbeit. Jetzt aber das Personal für den reduzierten Restaurant- und Hotelbetrieb und den Außer-Haus-Verkauf bereit zu halten, sei schwierig, auch weil bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit Kindern die Betreuungssituation nicht immer passend gelöst sei. Den reduzierten Betrieb aufrecht zu erhalten, verursache Kosten und sei wirklich herausfordernd. Kritik: Einige Forderungen sind lebensfremd Einige Forderungen und Vorschriften seien auch lebensfremd. &bdquo;Man soll möglichst wenig mit den Gästen reden", das gehe doch gar nicht. Nicht jeder könne online Menükarten lesen, auch die Bezahlsysteme seien sehr aufwändig, so die Gastronomin. Die Gäste für den Restaurantbetrieb müssen ihre Tische jetzt vorab reservieren, zudem werden auch die Namen der Gäste dokumentiert. Wichtig sei, dass die Gäste die Maskenpflicht berücksichtigen, darauf werde sie achten. &bdquo;Wir müssen uns alle schützen", so Nelleke ten Hoopen, die eine Mittagskarte und Abendkarte entworfen hat – die werde dann desinfiziert. Auch die Wiedereröffnung der Hotels für den touristischen Betrieb am 18. Mai sieht sie kritisch. Gerade erst habe der Betrieb viel Geld investiert für den Umbau des Frühstücksbuffets. Nelleke ten Hooppen hofft jetzt, dass die Sommersaison mit Radfahrern und Wanderern gut gebucht wird. Das Geschäft mit Tagungen und Seminaren sei derzeit kaum nachgefragt. Im Sommer wird das Hotel ten Hoopen mit einem weiteren Betrieb gegenüber des bestehenden Hotels an den Markt gehen. Einen schwierigen Neustart hatte Slatina Loni, der inmitten der Corona-Krise die Pizzeria &bdquo;Bei Loni" in der Hauptstraße eröffnet hat. Jetzt hofft Loni auf gutes Wetter und den Betrieb im Außenbereich. Auch im Restaurant sei er gut vorbereitet auf Gäste, auch der Außer-Haus-Verkauf laufe weiter.

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