Abschied der Warburger Studierenden: Was wird jetzt aus dem Gebäude?

Warburg. Die Hochschulverantwortlichen hatten bereits im vergangenen Jahr das Aus des Warburger Campus' spätestens für das Jahr 2020 angekündigt. Doch bereits zum aktuellen Wintersemester wurde jetzt der Lehrbetrieb im Studienzentrum Warburg eingestellt. Das markante Gebäude an der Landfurt steht leer. "Alle Studierenden und Beschäftigten des Studienortes Warburg studieren und arbeiten seit Beginn des Wintersemesters am Hochschulstandort in Lemgo", sagt die Vizepräsidentin für Bildung und Internationalisierung der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Yvonne-Christin Bartel. Der Warburger Studiengang Betriebswirtschaftslehre für kleine und mittlere Unternehmen sei in den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der TH OWL integriert worden. Damit könnten die Warburger Studierenden ihr Studium in den kommenden Semestern in Lemgo abschließen. Weitere Studienorte der Fachhochschule sind Detmold und Höxter. Studiengang wird in Lemgo angeboten Den Umzug der Lehrveranstaltungen habe die Hochschule bereits zum Start des aktuellen Wintersemesters abgeschlossen, um den Ablauf des Semesters nicht unterbrechen zu müssen, sagt die Professorin. "Außerdem können am Standort Lemgo Synergien mit den bestehenden Lehrveranstaltungen des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften genutzt werden, von denen insbesondere die Studierenden profitieren", erklärt Bartel. Die Hochschule habe dem Eigentümer des Gebäudes, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, das Haus zur sofortigen Nutzung angeboten und werde es fristgerecht übergeben. Der Mietvertrag für die bisher als Studienzentrum Warburg genutzte Liegenschaft laufe Ende Februar 2020 aus, sagt Carsten Pilz von der Pressestelle des Bau- und Liegenschaftsbetriebs in Bielefeld. Zu einer möglichen weiteren Nutzung oder Veräußerung des Gebäudes könne jedoch derzeit noch keine Aussage getroffen werden. "Grundsätzlich ist die Stadt für alles offen" Es sei nicht einfach eine neue Nutzung für den Gebäudekomplex zu finden, sagt Sören Spönlein. Er kümmert sich in der Warburger Stadtverwaltung um die Wirtschaftsförderung. Konkret sei noch nichts im Blick, doch würden Gespräche geführt. "Grundsätzlich ist die Stadt für alles offen", sagt Spönlein. Als Wissenschafts- und Innovationsminister hatte Andreas Pinkwart (FDP) vor zehn Jahren das Warburger Studienzentrum der Hochschule OWL im ehemaligen Gebäude des Agraramtes eröffnet. Der NRW-Minister warb damals für bessere Bildungschancen auf dem Land und setzte mit dem Studienbetrieb in Warburg Zeichen. 18 Monate hatten das Bewerbungsverfahren und die Planungen für den Campus an der Diemel gedauert. Man setzte auf duale Studiengänge. Praxisnahe Studiengänge Das Konzept einer Fachhochschulstelle in der Warburger Region kam an. Praxisnahe Studiengänge waren das Ziel. Da zeigte die Wirtschaft anfänglich großes Interesse. Zum einen, weil auf diese Weise Fachkräfte frühzeitig an das Unternehmen gebunden werden sollten, zum anderen, weil der Bedarf der Firmen nachhaltig geregelt und dem Fachkräftemangel begegnet werden konnte. Eine Situation, von der alle Seiten profitierten, hieß es. Von den Betrieben wurde die Zusage für Ausbildungsplätze erwartet. Baulich war das Gebäude des ehemaligen Agraramtes an der Landfurt ins Blickfeld gerückt. Für die Behörde war im November 2007 das Aus verkündet worden. In den Büros gingen die Lichter aus. Die Beamten und Angestellten zogen als Dezernat der Bezirksregierung nach Detmold. Im ersten Semester unterrichteten in dem viergeschossigen Gebäude dann fünf Dozenten 18 Studenten in den Fächern Elektrotechnik, Maschinenbau, Produktionstechnik und Mechatronik. Jedoch entschieden sich schon in den ersten Jahren zu wenige Studierende für den Hochschulunterricht in der Region. Zum Wintersemester 2014/15 folgte am Studienstandort mit dem Studiengang Betriebswirtschaftslehre für kleine und mittlere Unternehmen (BWL für KMU) eine Neuausrichtung. Zuletzt hatten im Wintersemester 2018/19 an der Landfurt 37 Schulabsolventen das Studium aufgenommen. Dem Beschluss der Schließung des Studienortes Warburg waren intensive Beratungen mit den Hochschulgremien und der Stadt vorausgegangen. Trotz der Bemühungen und konzeptioneller Veränderungen konnte kein Modell gefunden werden, das langfristig ausreichend Nachfrage aus der Region generiert hätte.

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