
Steinheim. Es ist die Horrorvorstellung bei extrem heißen Temperaturen schlechthin: im Fahrzeug zurückgelassene Kinder. In Steinheim wurde am späten Mittwochnachmittag, um 17.22 Uhr zu einem solchen Einsatz gerufen.
Während der extremen Hitze war an der Schützenplatzallee ein fünfjähriges Kind im Fahrzeug eingeschlossen. „Bei Außentemperaturen von bis zu 37Grad bestand zunächst die Sorge, dass das Kleinkind in akuter Gefahr sein könnte“, heißt es im Bericht der Feuerwehr Steinheim.
Der Rettungsdienst Steinheim war wenige Minuten später vor Ort, die Feuerwehr, die zeitgleich zu einer brennenden Ballenpresse alarmiert wurde, rückte mit drei Fahrzeugen an - darunter die Drehleiter.
Feuerwehr Steinheim muss keine technische Rettung durchführen
Vor Ort ein kurzes Aufatmen: „Beim Eintreffen unserer Einsatzkräfte war das Kind augenscheinlich wohlauf.“ Sprich: Weil keine unmittelbare Gefahr bestand, musste die Feuerwehr das Fahrzeug nicht aufbrechen, oder wie es offiziell heißt, zunächst keine technische Rettung durchführen.
Hintergrund: Die Mutter des Kleinkindes war vor Ort. Sie hatte den Wagenschlüssel auf den Beifahrersitz gelegt, dann hinten das Kind angeschnallt und die Tür geschlossen. „In dem Moment ging die Zentralverriegelung zu“, schildert Löschzugführer Tobias Jürgens. Etwas, was jedem passieren könne.
Er lobt die sofortige Reaktion der sichtlich aufgeregten Mutter: Sie rief umgehend Feuerwehr und Rettungsdienst sowie ihren Mann an, um sich den Zweitschlüssel bringen zu lassen.
Kind wird vorsorglich ins Krankenhaus gebraucht
Die Feuerwehr beschattete das Fahrzeug, während Mutter und Rettungsdienst das eingeschlossene Kind beobachteten. „Zugleich hatten wir ständig telefonischen Konakt zum Vater und wussten, dass er in weniger als fünf Minuten vor Ort sein würde“, so Tobias Jürgens. Mit dem Ersatzschlüssel wurde das Fahrzeug schließlich geöffnet. Das Kleinkind wurde von seinen Eltern getröstet und vorsorglich zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht.
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Bereits nach 28 Minuten war dieser Einsatz beendet - wobei für die Feuerwehrleute noch lange nicht Schluss war. Sie wurde zur brennenden Ballenpresse bei Steinheim-Bergheim gerufen, wo drehende Winde die Feuerwehr vor große Herausforderungen stellten.
Deshalb rückte das Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF20) mit 3.000 Litern Wasser eher ab. „Das hätten wir aber gebraucht, wenn wir das Fahrzeug hätten öffnen müssen“, sagt Jürgens. Denn dieses hat die notwendigen technischen Gerätschaften an Bord.
Die Polizei Höxter warnt eindrücklich
Mit Blick auf heiße Sommertage warnt die Polizei Höxter immer wieder: „Lassen Sie niemals Kinder oder Tiere im Auto zurück! Auch nicht, wenn Sie nur kurz etwas erledigen wollen.“ Das Auto könne bei Hitze für Kinder und Tiere zur tödlichen Falle werden und stelle eine große Gefahr dar. Gerade im Sommer werde der Innenraum eines Fahrzeugs regelrecht zum „Backofen“ – auch wenn die Fenster leicht geöffnet sind.
„Den Wagen im Schatten abzustellen und ein offener Fensterschlitz reichen nicht aus“, erklärte Polizeisprecher Jörg Niggemann schon vor zwei Jahren. Untersuchungen hätten gezeigt, dass bei stehenden Fahrzeugen im Wageninneren die Temperaturen schon innerhalb kürzester Zeit bedrohliche Werte erreichten. Die Lackfarbe spiele dabei keine Rolle. Bei 30 Grad Außentemperatur beträgt die Innentemperatur im Auto bereits nach zehn Minuten 37 Grad, bei 34 Grad Außentemperatur sogar 41 Grad.
„Setzen Sie Kinder nicht dieser Gefahr aus. Besonders Kleinkindern droht der Hitzetod“, warnt die Polizei. Wer sein Tier bei Hitze im geschlossenen Auto zurücklasse, handele verantwortungslos und verstoße gegen das Tierschutzgesetz. Passanten, die bei dieser Hitze ein Kind oder Tier in einem geschlossenen Fahrzeug ohne geöffnete Fenster entdecken, sollten den Notruf unter 110 oder 112 verständigen, rät die Polizei.