Trotz harter Zeiten: Stadt im Kreis Höxter will faire Kommune bleiben

Steinheim. Es war wohl noch nie so schwer wie jetzt – doch ein paar eiserne Steinheimer bleiben dran. Ihr Ziel: Die Emmerstadt soll Fairtrade-Town bleiben. Bleibt so mancher Titel automatisch für die Ewigkeit, so ist das bei dem Siegel für fairen Handel durchaus anders – man muss etwas tun, etwas bewegen und viel überzeugen, damit das Zertifikat seine Gültigkeit behält. Und das in Zeiten, in denen es auf der Welt so turbulent zugeht. &bdquo;Die Zeiten von Greta Thunberg sind vorbei“, sagt Steinheims Bürgermeister Carsten Torke, &bdquo;die Konflikte und Krisenherde dieser Welt überschatten derzeit alles“. Russland und die Ukraine, Donald Trumps undurchsichtiger Regierungsstil, das Kriegsgeschehen im Gazastreifen – das alles lenke ab von Themen wie dem Klimaschutz und fairem Handel. So empfindet das auch Alexander Rauer, Verwaltungsmitarbeiter und Mitglied der Steinheimer Steuerungsgruppe &bdquo;Fairtrade-Town“: &bdquo;Vor ein paar Jahren war es viel einfacher, das Thema und unser Anliegen zu transportieren, weil der Fokus der Leute einfach ein ganz anderer war“, sagt er. Inzwischen seien Themen rund um den fairen Handel spürbar an den Rand gedrängt worden. Was das Fair-Trade-Siegel für Steinheim ausmacht Dabei ist das Fairtrade-Siegel wohl das bekannteste Sozialsiegel der Welt. Es soll helfen, &bdquo;gerechtere Bedingungen für jene Menschen zu schaffen, die für uns Lebensmittel und andere wichtige Rohstoffe im globalen Süden anbauen“, formuliert es der Verein &bdquo;Fairtrade Deutschland“. Gemeint sind damit unter anderem bessere Löhne und Gehälter, Geschlechtergerechtigkeit und umweltfreundliche Anbaumethoden. Fairtrade ist eine globale Bewegung und verbindet Konsumenten, Unternehmen und Produzentenorganisationen, um so den Welthandel gerechter zu machen. Seit 2018 ist auch Steinheim ein Teil dieser Bewegung: als ausgezeichnete Fairtrade-Town. Immer mehr Städte übernehmen den Fair-Trade-Gedanken Über 50 Millionen Menschen in Deutschland leben inzwischen in einer Fairtrade-Town. Diese Städte fördern gezielt den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich für den fairen Handel in ihrer Heimat stark machen. Als 568. Stadt in Deutschland wurde Steinheim vor rund sechseinhalb Jahren als Fairtrade-Stadt bilanziert. Mittlerweile gibt es in der Bundesrepublik mehr als 900 dieser bilanzierten Städte. Immer mehr machen mit: Steinheim bleibt Fair-Trade-Stadt Alle zwei Jahre muss der Titel erneuert werden, und so gaben die Mitglieder der Steinheimer Steuerungsgruppe jüngst wieder alles, damit die Emmerstadt re-bilanziert wird – mit Erfolg. Das kleine, engagierte Team rund um Jürgen Fricke schaffte es, genügend Gastronomie-Betriebe, Geschäfte und Vereine mit ins Boot zu holen, um Fairtrade-Town zu bleiben. Und das bereits zum dritten Mal. Zudem wird weiterhin der Weltladen im Grandweg betrieben. Und dennoch: &bdquo;Gerne dürfen es noch mehr Partner werden“, betont Fricke und wirbt auch für bewusste Kaufentscheidungen der Steinheimer Bürger. Sorglos einkaufen im Steinheimer Weltladen Rund 8.500 Produkte mit Fairtrade-Siegel gibt es derzeit in Deutschland zu kaufen, darunter Kaffee, Bananen und Sportbälle für Fußball, Volleyball oder Rugby. Viele fair gehandelte und biologisch angebaute Produkte sind auch im Weltladen der Emmerstadt erhältlich: &bdquo;In unserer ’Lebensmittelabteilung’ haben wir circa 70 verschiedene Produkte wie Wein und Schokolade, und darüber hinaus gibt es über 100 Kunsthandwerksartikel zu entdecken, wie Schals und Tücher, Schmuck, Taschen und Körbe sowie Deko-Artikel“, so das Weltladen-Team. Weitere Infos finden Interessierte online unter www.weltladen-steinheim.de.

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