Massiver Protest gegen Windräder an der Höxteraner Kreisgrenze

Steinheim/Horn-Bad Meinberg (das/LZ). Direkt hinter der Kreisgrenze gibt es aktuell große Proteste gegen Windkraftpläne, die teilweise auch im Nordkreis Höxter gut sichtbar sein würden. Insgesamt 24 Windräder sollen nahe Vinsebeck und Sandebeck entstehen. Bürger, Vereine und Lokalpolitik wehren sich und haben bereits mehr als 10.000 Unterschriften gesammelt und übergeben. Was ist geplant? Bereits im November hatte der Landesverband Lippe den Bau von elf Windrädern zwischen Leopoldstal und Veldrom beantragt. Die Stadt Horn-Bad Meinberg hat ihr gemeindliches Einvernehmen dazu nicht gegeben, jedoch die Gemeinde Schlangen. Mit bereits 24 Windrädern leiste Horn-Bad Meinberg längst ihren Anteil an der Energiewende, so die Begründung der Politik. Es kam aber noch dicker: Anfang des Jahres wurde bekannt, dass die &bdquo;Städtische Werke Aktiengesellschaft“ mit Sitz in Kassel in Kooperation mit dem Landesverband Lippe 13 weiteren Windenergieanlagen direkt hinter den Externsteinen errichten will. Zudem möchte das lippische Fürstenhaus zwei weitere 247 Meter hohe Anlagen um den Bereich der Gauseköte bauen. Was die protestierenden Bürger ganz besonders stört: Viele der Anlagen sollen in Höhenzügen des Teutoburger Waldes gebaut werden. Lesen Sie auch: Hartes Urteil: Drei neue Windräder dürfen in Marienmünster gebaut werden Das steckt hinter der Antragsflut Hinter der Antragsflut steckt das gleiche Problem wie in Marienmünster und Borgentreich. Denn wenn im Frühjahr oder Frühsommer der Regionalplan OWL um einen Teilplan Wind ergänzt wird, in dem Windkraft-Vorranggebiete ausgewiesen werden. Dann wird es nicht mehr möglich sein, Anlagen im Außenbereich aufzustellen. Investoren versuchen bis dahin, noch eine Genehmigung zu erhalten. Gegen die Aufstellung so vieler Windräder hat sich in Leopoldstal, dem Nachbarort von Sandebeck, ein Aktionskreis gebildet. Es folgten Infospaziergänge und Protestaktionen. Der Verein Nationalparkfreunde OWL hat eine Petition ins Leben gerufen. Der Forderung &bdquo;Keine Windkraftanlagen in den Wäldern des Naturparks Eggegebirge/Teutoburger Wald“ haben sich bereits mehr als 10.000 Bürger angeschlossen. Gefordert wird der Stopp aller Planungen zum Bau von Windkraftanlagen und dass die politischen Entscheidungen der Stadt Horn-Bad Meinberg respektiert werden. Denn dort hatten sich alle Fraktionen – mit Ausnahme der AfD – gegen die Windräder ausgesprochen. Das passt zum Thema: Städte im Kreis Höxter schlagen Alarm: Windkraftausbau völlig unkontrolliert Heimatministerium prüft Pläne des Landesverbandes Die Petition wurde kürzlich bei der Landesverbandsversammlung an Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast übergeben. Der wies Aussagen Regionalrat-Vorsitzenden Heinz-Günter Koßmann aus Stahle in aller Deutlichkeit zurück, der Landesverband konterkariere, die bestehende und rechtsgültige Regionalplanung. &bdquo;Das ist mit mitnichten der Fall. Wir nutzen keinesfalls eine Rechtslücke. Müsste es nicht umgekehrt sein? Müssten die Behörden nicht sagen, dass sie es nicht geschafft haben, sich auf Bundes- und Regionalebene so abzustimmen, dass es eine klare Rechtslage gibt?“ Das Verfahren sei absolut korrekt. &bdquo;Wir haben einen Antrag gestellt, darüber wird in einem rechtsstaatlichen Verfahren vom Kreis entschieden.“ Er räumte zugleich ein, dass das NRW-Heimatministerium untersuche, &bdquo;ob der Landesverband außerhalb der gesetzlichen Kompetenz agiert“. Es gebe eine Dienstaufsichtsbeschwerde. Das sagen die Naturschützen aus Lippe-Südost Die Naturschützer BUND-Ortsgruppe Lippe-Südost erklärten, wahrhaftiger Klimaschutz müsse die CO2-Speicherfunktion des Waldes bedenken. Der Teutoburger Wald sei einer der letzten &bdquo;Hotspots für Artenvielfalt“ und Refugium für viele Tierarten. Er sieht Windkraftanlagen insgesamt positiv, aber der Standort sei entscheidend – und der Landesverband sei ja kraft Gesetzes &bdquo;Hüter des Waldes“ und der regionalen Schätze. &bdquo;Wir erwarten vom LVL und auch von Stephan Prinz zur Lippe, ihre Planungen für lukrative Windparks zurücknehmen.“ Das wies Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast zurück: Vorwürfe, die Pläne widersprächen den ureigensten Aufgaben des Landesverbandes – nämlich nachhaltig und naturnah zu wirtschaften und für den Erhalt der typisch lippischen Landschaft zu sorgen – nehme er zwar sehr ernst. Aber: &bdquo;Das größte Risiko für den Naturschutz und die Artenvielfalt ist die Klimaerwärmung. Wir müssen uns dringend unabhängig von fossilen Energien machen.“ Windkraftanlagen im Wald beeinträchtigen Flora und Fauna nicht stärker als im Offenland, die Entfernung zur Bebauung reiche, Eingriffe ließen sich minimieren, um seltene Tier- oder Pflanzenarten nicht zu beeinträchtigen. &bdquo;Zudem können die Flächen unter den Rotoren aufgeforstet werden. Der heranwachsende Wald erfüllt wieder wichtige ökologische Funktion“, heißt es.

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