Neuer Wirt in Steinheim bringt neuen Schwung mit

Steinheim. &bdquo;Er zapft hier fleißig seine Krönchen“, sagt Gastronom Marcel Hübner mit Blick auf Steinheims Kult-Wirt Richard Lotsch. Der ehemalige Betreiber des inzwischen geschlossenen Hotels am Markt kommt gern zu Hübner in die Frankenburg und hilft hinter der Theke aus, zapft kühle Bierchen. Und helfende Hände kann der neue Gastgeber des Wirtshauses an der Billerbecker Straße durchaus gut gebrauchen – denn es läuft endlich wieder rund in der Frankenburg. Vielleicht auch, weil Hübner bei seinem Umzug nach Steinheim so einiges Nützliches dafür im Gepäck hatte. Darunter auch: eine Menge Erfahrung in der Gastronomie. &bdquo;Ursprünglich stamme ich aus Bad Lippspringe, aus einer Gastro-Familie“, erzählt Hübner, &bdquo;meine Oma hatte dort früher eine Kneipenwirtschaft“. Schon im jungen Alter von 15 Jahren zog er los und ließ sich in Österreich zum Restaurantfachmann ausbilden. Tingelte etwas durch die Welt, hielt sich unter anderem auf Korsika auf. Wie sieht die Vorgeschichte der Frankenburg aus? Zuletzt machte er sich dann an der deutschen Küste selbstständig: An der Ostsee, in Dierhagen, betrieb er das Strandhaus Orange Blue. Es lief gut, doch dann kam das, was so manchem Wirt den Boden unter den Füßen wegzog: die Corona-Pandemie. Die Mitarbeiter waren in Kurzarbeit, es gab kaum rentable Lieferangebote: &bdquo;Es hat dann alles nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt hatte“, sagt Hübner beim Blick zurück. Als dann auch privat seine Scheidung anstand, beschloss er, der See den Rücken zu kehren und wieder in seine Heimat zu gehen. Und da liegt ja auch die Emmerstadt nicht fern: &bdquo;Eigentlich hatte ich überlegt, mich beruflich etwas umzuorientieren – doch dann sah ich dieses Objekt und die Möglichkeit, hier als Gastgeber tätig zu sein“, so Hübner über das Steinheimer Wirtshaus Frankenburg, &bdquo;da habe ich die Chance ergriffen“. Wohlwissend, dass ein &bdquo;Wiederbeleben“ des Restaurants samt Biergarten und Bowlingbahn durchaus eine Herausforderung werden würde. Denn in der jüngsten Vergangenheit lief der Betrieb nicht mehr wirklich rund, so manch Gast stand trotz Buchung vor verschlossener Tür. &bdquo;So etwas darf nicht passieren“, sagt Marcel Hübner. Und: &bdquo;Die ehemalige Pächterin hat da ein ziemliches Loch gerissen.“ Wie geht es nun weiter in dem Steinheimer Gastro-Betrieb? Doch solcherlei Ereignisse gehören nun der Vergangenheit an. Restaurantfachmann Hübner zeigt, dass er sein Handwerk beherrscht. Vor rund drei Monaten, nahezu zeitlich mit der Fußball-EM, lud er erstmals zu kühlen Getränken, munterem Ballsport auf den Bildschirmen und saisonalen Köstlichkeiten in die Frankenburg ein. Das Fazit nach den ersten Monaten: &bdquo;Wir haben das Ding hier ganz gut nach vorne gewuppt“, sagt Hübner zufrieden. Ohne vorherige (Online-)Buchung war zuletzt kaum noch einer der rund 120 Plätze des Biergartens zu ergattern. Auch auf der Bowlingbahn häufen sich nun allmählich wieder die Kindergeburtstage und Firmenfeiern. Lesen Sie auch: Das sind die besten Restaurants im Kreis Höxter Wenn das Wetter jetzt noch herbstlicher wird und der Biergarten langsam schließt, mag es sein, dass Hübner bei einem Anhalten der hohen Besucherzahl den Saal des Wirtshauses an manchen Tagen noch mit in den Restaurantbetrieb integrieren wird, um so die 80 vorhandenen Plätze im Inneren der Frankenburg erweitern zu können. An Tagen, an denen der Saal für größere Feiern gebucht ist, ginge das allerdings nicht. Geburtstagsfeiern, Abi-Treffen, Trauercafés – für derlei Veranstaltungen bietet der Saal die passende Lokalität.Neben der beruflichen Erfahrung hatte Hübner übrigens noch etwas Essenzielles im Gepäck: &bdquo;Eine gute Mischung aus der Liebe zum Detail und der Liebe zur Gastronomie“, wie er selbst sagt, &bdquo;das sehen die Gäste auf ihren Tellern und schmecken es in ihrem Mund“. Ein Gastwirt, der gar keine Personalprobleme hat? Der 34-jährige Wirt, der in der Frankenburg eine Übernahme-Chance gewittert hat, brennt für seinen Beruf: &bdquo;Ich liebe und lebe die Gastronomie“, sagt Hübner. Vor allem, wenn er ein gepflegtes Gasthaus samt idyllischem Biergarten leiten könne. Die Speisekarte ist gut bürgerlich, kreativ und auch modern. Eine bunte Mischung, die unter anderem donnerstags Rippchen mit Krautsalat, Knobi-Baguette und Trüffelmayonnaise bereithält. Wer mag, kann schon eines der Weihnachtsmenüs buchen, beispielsweise Spinatknödel mit Tofu und Walnusspesto oder Kalbsrücken mit Soße Bernaise, Gemüse und Rosmarinkartoffeln. Hübner, der inzwischen auch in der Emmerstadt wohnt, kann in der Frankenburg recht sorgenfrei als Gastgeber agieren – auch weil er konträr zur derzeitigen Situation vieler anderer Gastronomen keine Personalnot hat. &bdquo;Das ist tatsächlich gar kein Problem“, sagt er. Gleich 16 Aushilfen sind aktuell in dem Steinheimer Wirtshaus tätig, und der Bewerbungsstrom auf Teilzeit und Vollzeit reiße nicht ab, erzählt der 34-Jährige. Und er sagt ganz überzeugt: &bdquo;Wir sind hier ein wunderbares, dynamisches Team.“

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