
Steinheim. Als Johannes Waldhoff jetzt sein 90. Lebensjahr vollendete, fragten sich erneut zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, was man wohl über die einstige Möbelstadt wüsste, würde es den aktiven Heimatpfleger, unermüdlichen Historiker und Autor zahlreicher Bücher und Schriften nicht geben. Was ihm die Stadt tatsächlich alles zu verdanken hat, wurde bei einem Geburtstagsempfang deutlich, zu dem die Familie des Jubilars in das maßgeblich von ihm und seinem Bruder August errichtete bundesweit beachtete Möbelmuseum eingeladen hatte.
Waldhoff schrieb nicht nur Geschichte, er ist selbst ein wertvoller, nicht wegzudenkender Teil einer überaus lebendigen und spannenden Stadtgeschichte. Neben dem Möbelmuseum schuf er Stiftungen und Fördervereine, von denen die Natur, die Heimatpflege, die Kultur und die Nachwelt profitieren. Was das Stadtbild anbetrifft, ist Johannes Waldhoff ein Mahner. Was die Natur angeht, ist er ein beständig Fordernder. In Sachen Heimatpflege ist er ein manchmal ungeduldiger Vordenker und Förderer.
Was seine eigene Person angeht, gilt er als unermüdlicher, ehrlicher und bescheidener Kümmerer. Während der von seiner Familie liebevoll ausgerichteten Geburtstagsfeier antwortet er auf die Frage, was er rückblickend anders machen würde, nach kurzem Nachdenken: „Eigentlich nichts. Mein Leben waren immer meine Familie und meine Heimat. Daran hat sich nichts geändert, daran wird sich auch nichts mehr ändern.“
Was Johannes Waldhoff damit meint, ist rückblickend in einem Interview zu nachzulesen, das der frühere Versicherungskaufmann einmal gab. Worauf er stolz sei? „Ich freue mich darüber, dass in den vergangenen Jahren vieles entstanden ist, das in der Bevölkerung anerkannt wird und breite Unterstützung findet“, sagte er. Und dass er mit Heimat neben der Familie den Lebensinhalt verbinde. Er wünsche sich, „dass Denkmalschutzgesetze und Naturschutzgesetze überflüssig werden, weil diese Aufgaben selbstverständliches Anliegen der Bürger sein sollten“.
Er schrieb ein viel beachtetes Buch über das Leben der Juden in Steinheim
Auch was die Meinung der Bevölkerung anbetrifft, hat sich in den letzten 20 Jahren kaum etwas verändert. Sein Einsatz sei phänomenal, sagen die einen. Andere sehen in ihm den bedeutendsten Stadthistoriker. Johannes Waldhoff selbst gibt sich dagegen bescheiden und lobt seine Familie und alle diejenigen, die sich gemeinsam mit ihm im Heimatverein und im Möbelmuseum „für unsere Stadt“ eingesetzt haben. Dankbar ist er den großzügigen Spendern, die die von ihm gegründeten Stiftungen ermöglichten. Dankbar ist er den Verantwortlichen in Rat und Verwaltung, mit denen er seine Vorhaben planen und umsetzen konnte.
Und ein bisschen stolz ist er auf die mehr als 250 Bücher und Schriften, die er bisher veröffentlichte. Vor allem auf sein viel beachtetes Buch über das Leben der Juden in Steinheim spricht er gerne. Freude machen ihm die von ihm und seiner Schwester Regina Schuler entwickelten Spiele und 60 Puzzles, die allesamt so konzipiert sind, dass sie den Spielern ein breites Wissen über ihre Heimatstadt und die Region darum herum vermitteln. Wie viel dem Jubilar und seiner Familie dieses Wissen um die Heimat bedeutet, wurde noch einmal bei der Geburtstagsfeier im Möbelmuseum deutlich. Dort lud Museumsleiterin Regina Schuler zum Kneipenquiz mit vielen Fragen zur Möbelstadt Steinheim ein.