Norderteich: Rettungsplan für Naturparadies bei Steinheim

Horn-Bad Meinberg/Steinheim. Wasser sucht und findet seinen Weg überall. Am Norderteich soll es ihm demnächst schwerer gemacht werden, und wenn es schon daraus abfließen will, dann bitteschön ordentlich! Das ist das Ziel des Landesverbandes Lippe, der nun mehr als eine Million Euro in die Hand nimmt, um den Teich zukunftsfest zu machen. Etwa vom Fischerhäuschen aus ersetzt der Teich-Eigentümer den Deich entlang des Wanderweges komplett durch eine 60 Meter lange Spundwand. Trapezprofile sollen für Dichtigkeit sorgen. Die Vogelschutzhütte muss weichen und wird später durch eine neue ersetzt. 14 Bäume am Ufer müssen gefällt werden, der Wanderweg führt während der etwa drei Monate langen Bauzeit durch eine Furt. Baubeginn soll noch diesen Sommer sein. Zwei Jahre ist es her, da sah es ganz schlecht aus für die Zukunft des &bdquo;lippischen Meeres“: Die sechs Hektar große Wasserfläche verschlammt. Weiden wachsen vom ehemaligen Seegrund bis zu zwei Meter in die Höhe. Fische sterben. Die Sorgen sind groß. Biologen fordern, den Teich zu entschlammen, fürchten dessen Tod, sehen Flora und Fauna in großer Gefahr. Der Landesverband repariert den Mönch zunächst mit Hilfe einer Blase, baut später ein provisorisches neues hölzernes Wehr. Landesverband und Kreis Lippe als Naturschutzbehörde nehmen sich vor, die Lage ein Jahr zu beobachten, um eine Grundlage für eine dauerhafte Lösung zu haben. Maßnahmen am Norderteich brachten keinen dauerhaften Erfolg Diese dauerhafte &bdquo;naturschutzfachlich beste und technisch machbare" Lösung ist nun gefunden, sagt Daniel Telaar, der Leiter der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis. Denn: Zwar liegt der Norderteich in diesen Tagen da, als sei nichts gewesen, ist prächtig gefüllt. Doch so richtig dicht ist er nicht. &bdquo;Die bisherigen Maßnahmen haben nicht das gewünschte Ergebnis gebracht“, erklärt Arne Brand, Immobilienchef beim Landesverband. Die Verbandsversammlung hat das Geld bereitgestellt, ein Großteil kommt aus dem Topf &bdquo;Teilsanierung“. Probleme mit dem Denkmalschutz erwartet er nicht. Der Damm sei viele Jahrzehnte alt, Wasser entweiche auch unterhalb des eigentlichen Durchlassrohres - auch, weil Tiere Bauten und Gänge gebaut haben, betont Suanne Hoffmann vom Landesverband. &bdquo;Wir wissen schlichtweg nicht, wo das Wasser rausfließt.“ Beton-Injektionen reichten nicht, der Druck des Wassers sei zu groß - auch, weil der See so voll ist. Dies habe der Landesverband erkannt und sei in die Planungen gegangen. &bdquo;Wir haben ja nie diskutiert, den See aufzugeben, sondern immer gesagt, ihn erhalten zu wollen.“ Die Spundwand werde komplett verschwinden, verspricht sie, nur die Betonkante werde aus der Erde gucken und als Sitzmöbel zu nutzen sein. Dass Bäume weichen müssten, sei schade - aber die gehörten da eigentlich auch gar nicht hin. Und: &bdquo;Wir entsiegeln hier mehr, als dass wir versiegeln.“ Das Wasser wird künftig über ein Ablaufbauwerk weichen können, es kommt ein Rohr in die Spundwand. Außerdem ist ein Notüberlauf geplant - etwa da, wo jetzt die Hütte steht. Röhricht-Fläche war früher deutlich größer Telaar ist wichtig, nicht nur den See im Blick zu haben. Das gesamte Gebiet stehe unter Naturschutz. Er setze etwa darauf, dass Röhricht künftig wieder weiter in den See wachse, &bdquo;dessen Fläche, ein wichtiger Rückzugsort für Vögel, war historisch gesehen immer größer.“ Die Schlamm-Mengen seien kein Problem; die Bäche, die das Wasser aufnähmen, nahezu sedimentfrei. Der Fischbestand solle künftig besser reguliert werden - es ist mehr als 20 Jahre her, dass abgefischt wurde. &bdquo;Das war im Grunde über Jahrhunderte eine Fischzuchtanlage hier“, sagt Telaar. Aktuell sei der Fischbestand &bdquo;eher erschreckend.“ Viele dicke Karpfen, wenige magere Hechte: &bdquo;Fischereiökolgisch nicht zumutbar. Der Bestand droht zu kippen.“ Der Karpfen will er Herr werden, indem er das Schilf einzäunt, in dem sie sich gern aufhalten. Der Landesverband will das Dach der Fischerhütte neu eindecken lassen und ein- bis zweimal im Jahr die Kontrollfahrten per Boot von dort aus wieder aufnehmen. .responsive23-U8V0fm1Nw60PwA99-map-naturparadies-norderteich { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-U8V0fm1Nw60PwA99-map-naturparadies-norderteich { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-U8V0fm1Nw60PwA99-map-naturparadies-norderteich { padding-top: 142.86%; } } Fachgebietsleiter Olrik Meyer vom Kreis Lippe berichtet, die Naturschutzverbände hätten den Maßnahmen zugestimmt. &bdquo;Was der Landesverband hier machen wird, ist mehr als vorzeigbar.“ Telaar ergänzt: &bdquo;Unsere Generation wird sich mit dem See nicht mehr beschäftigen müssen.“ Naturschützer blicken positiv auf die Pläne Diana Ammer (Horn-Bad Meinberg) vom BUND begrüßt die Pläne im Namen der Regionalgruppe Lippe-Südost sehr. Der BUND setze sich seit langem intensiv und fachkundig für den Erhalt des &bdquo;Lippischen Meeres“ und seines einzigartigen Biotops ein. &bdquo;Nachdem die Zufluss-Sitution inzwischen ja deutlich verbessert wurde, plant der Landesverband nun endlich eine langfristige Lösung, nachdem in der Vergangenheit immer wieder versucht wurde, das Stauwehr und die dortigen Anlagen provisorisch zu reparieren.“ Sorgen mache aus fachlicher Sicht jedoch weiterhin die geringe Wassertiefe und der hohe Schlammanteil im See und der inzwischen sehr starke Aufwuchs der Weiden, die ja nicht nachhaltig beseitigt worden seien.

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