Alte Papiermühle in Steinheim nach Großbrand zerstört

Steinheim/Kreis Höxter. Es war eigentlich immer ein ganz idyllisches Plätzchen am Rande Steinheims: das kleine Wäldchen, am Papiermühlenweg sowie an Hannekerbach und Emmer gelegen. Besonders urig an dem Ambiente: das Gebäude der einstigen Papiermühle. Doch wo Besucher bislang im Grünen spazieren gingen und Kinder kleine Wasserexperimente unternahmen, wurde es am Donnerstagabend hektisch: Denn gegen 20 Uhr ging bei der Feuerwehr der Alarm ein, dass es auf dem Gelände, das von einer Kunststofffabrik genutzt wird, brennt. Nur wenige Minuten später stand eine enorme Rauchsäule über der Brandstelle. Zwei Mitarbeiter des Unternehmens konnten sich nach Angaben der Polizei noch ins Freie retten. Sofort war klar: Das ist ein Großbrand direkt am Waldrand mit schwieriger Zufahrt – eine große Herausforderung für die Steinheimer Rettungskräfte, die nicht nur aus dem gesamten Kreis Höxter Unterstützung erhielten. Die zunächst graue, dann tiefschwarze Rauchsäule war auch im 25 Kilometer entfernten Höxter noch zu sehen: Das Feuer in der alten Papiermühle in Steinheim hat die Freiwillige Feuerwehr bis zum Freitagmorgen in Atem gehalten. Noch 14 Stunden nach Ausbruch des Brandes war die Feuerwehr mit Nachlöscharbeiten beschäftigt. Mehrere hundert Einsatzkräfte waren vor Ort Denn der Brand hatte es in sich: Er breitete sich rasend schnell im Gebäudekomplex aus. Schon nachdem die ersten Einsatzkräfte eintrafen, wurde Großalarm ausgelöst. Zwischenzeitlich waren Einsatzkräfte aus dem Kreisgebiet Höxter im Einsatz, unter anderem der ABC-Zug der Feuerwehr. Weitere Feuerwehrkomponenten der Kreisfeuerwehr Höxter sowie Kräfte der Kreise Paderborn und Lippe waren vor Ort. Ebenso wie das Technische Hilfswerk Höxter und Paderborn, die unter anderem beim Ausleuchten und Räumen des Geländes halfen. Insgesamt waren mehrere hundert Einsatzkräfte beschäftigt. Aus dem etwa 30 mal 70 Meter großen Gebäude, in dem nach Feuerwehrangaben alte Kunststoff-Fenster zum Recyceln lagerten, waren immer wieder kleinere Detonationen zu hören. Für die Löschkräfte war es zunächst schwierig, gut an den Brandort heranzukommen. Von einer Seite führt nur eine marode Brücke zu dem Gebäude, weshalb alle Einsatzfahrzeuge über die schmale Zufahrt entlang des Steinheimer Klärwerks zu dem brennenden Gebäude fuhren. Während der Löscharbeiten geriet zudem eine Hochleistungspumpe der Feuerwehr in Brand, die selbst gelöscht und ausgetauscht werden musste. Über einen massiven Löschwasserangriff wurde stundenlang versucht, das Feuer einzudämmen und ein weiteres Übergreifen der Flammen auf Nachbargebäude und den angrenzenden Wald zu verhindern. Verzicht auf Zusätze im Löschwasser Dabei eine besondere Herausforderung: &bdquo;Wir haben nur Löschwasser genutzt und keinerlei Schaum verwendet, um die Emmer, die direkt am Brandort vorbeifließt, nicht zu verunreinigen – sonst wäre der Umweltschaden sicherlich größer“, so Feuerwehr-Einsatzleiter Jörg Finke. Die Emmer musste nicht nur geschützt werden – sie war zugleich wichtiger Bestandteil der Löschwasserversorgung. Ein weiteres Problem war nach Angaben von Feuerwehr und Polizei vor Ort offenbar Asbest, der möglicherweise ausgetreten ist. Deshalb näherten sich die Feuerwehrleute der Brandstelle nur unter Atemschutz. Kurz vor 22 Uhr hatte die Feuerwehr am Donnerstagabend auch eine amtliche Warnung über die bundesweite Katastrophen-Warnapp Nina herausgegeben. Inzwischen steht fest: Für die Bevölkerung besteht keine Gefahr. Schon in der Nacht vor Ort war ebenfalls das Landesumweltamt. Pressesprecher Wilhelm Deitermann bestätigte auf Nachfrage der &bdquo;NW“, dass Mitarbeiter seiner Behörde den Bereich auf mögliche Umweltverschmutzungen untersucht haben: Demnach wurde ein &bdquo;LANUV-Sondereinsatz von den für die Brandbekämpfung Verantwortlichen für zusätzliche Messungen angefordert“. Die Experten haben an verschiedenen Orten Proben genommen. Diese werden großteils im Labor ausgewertet. &bdquo;Diese Untersuchungen sind nicht an einem Tag abgeschlossen, je nach Aufwand kann dies einige Tage dauern“, so der Sprecher. Schaden wird siebenstellig geschätzt Was das Feuer ausgelöst haben könnte, ist im Moment noch völlig unklar. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Dafür ist die Brandstelle beschlagnahmt worden. Der entstandene Sachschaden wird derzeit auf einen siebenstelligen Euro-Betrag geschätzt.

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