Rückschau auf den Karneval in Steinheim: Es braucht mehr Konfetti

Steinheim. &bdquo;Eines ist mir ganz bewusst geworden: Karneval gehört nicht in den Sommer – allein wegen der Temperaturen“, sagt Axel Remmert-Bobe lachend. Dabei blickt er auf ein Jahr 2022, das für ihn in der Emmerstadt mit vielen jecken und imposanten, aber auch herausfordernden Ereignissen aufwartete. Und eines fehlte in 2022 wie in 2021: das Konfetti. Als die Zeiger der Uhren vor knapp mehr als einem Jahr Mitternacht und somit den Beginn des neuen Jahres anzeigten, wusste man es in Steinheim schon: Mit dem Straßenkarneval wirds im Februar 2022 nichts, und statt in die Säle gehts rauf aufs Sofa – und zwar jeder Jeck für sich. Auf den Bildschirmen lief zur eigentlichen Galaabend-Zeit die StKG-Show &bdquo;Ein Kump voll Buntes“. Immerhin das. Am Rosenmontag aber war es dann wenig bunt in der Emmerstadt – der zweite Winter in Folge ohne Karnevalsumzug. All die großen jecken Veranstaltungen hatte das Präsidium der Karnevalsgesellschaft, darunter auch Vizepräsident Remmert-Bobe, coronabedingt abgesagt. Denn das Virus war auch 2022 unterwegs. Auch in Steinheim. Herausforderung für Mitarbeiter &bdquo;Wir hatten die ersten zwei Jahre das Glück, dass uns Corona nicht eingeholt hat – aber 2022 hat es dann auch uns, wie so viele andere, ereilt“, erinnert sich Remmert-Bobe. Das war auch eine Herausforderung für die Mitarbeiter des Supermarkts am Piepenbrink, den Remmert-Bobe gemeinsam mit Sandra Bobe betreibt: &bdquo;Ein riesengroßer Dank gilt meinen Mitarbeitern für ihre Flexibilität, die es uns ermöglicht hat, unserer Aufgabe trotzdem nachzukommen“, betont der Marktleiter, &bdquo;es war beeindruckend“. Lockerer sah man das Corona-Geschehen dann im Sommer: &bdquo;Wir durften die Seele des Steinheimer Karnevals feiern“, erzählt Remmert-Bobe und meint damit den Rosenmontagszug. Zum 111-jährigen Bestehen dieser Tradition in Steinheim richtete die StKG im August ein mehrtägiges Jubiläumsfest aus – mit den &bdquo;Paveiern“ auf der Festwiese am Piepenbrink, mit einem jecken Gottesdienst, und mit närrischem Schweißtreiben bei mehr als 30 Grad. Aber: ohne Kamelle und Konfetti. Denn der Bund Westfälischer Karneval hält für seine Mitgliedsvereine durchaus strenge Vorgaben parat – ein Thema, das auch Inhalt so manches Leserbriefes war, der 2022 die Redaktion der Neuen Westfälischen erreichte. Purer Frohsinn Im Vordergrund aber stand in der Steinheimer Innenstadt am 14. August der pure Frohsinn – wohl bei allen Narren, die aus dem ganzen Hochstift in die Emmerstadt gekommen waren: &bdquo;Nicht nur ich war davon begeistert, wie viele Närrinnen und Narren unserer Einladung gefolgt sind, um mit uns zu feiern“, so der Vizepräsident. Und weiter: &bdquo;Man konnte aber auch sehen, dass sowohl Teilnehmer als auch Zuschauer darauf brennen, dass der Karneval in 2023 dann wieder gewohnt gefeiert werden kann“. Das ist schon bald – und dafür brauchts auch einen neuen Prinzen, der am 14. Januar proklamiert wird. Nahezu drei Jahre ist es inzwischen schon her, dass Marc Obermann zu Steinheims Tollität gekürt worden ist. Coronabedingt gab es an der Spitze seitdem keinen Wechsel – auch 2022 regierte also &bdquo;Prinz Marc, der sanftmütige Löwe der närrischen Savanne“. Bei all dem jecken Trubel ließ sich aber eines nicht ausblenden: der Krieg in der Ukraine. &bdquo;Vor zehn Jahren war ich mit einem Freund in der Ukraine und durfte dieses schöne Land und die lieben Menschen dort kennenlernen. Ich kann nicht verstehen, dass in Europa im 21. Jahrhundert so etwas passieren kann“, sagt Remmert-Bobe. Die daraus entstandene Solidarität und Hilfswelle sei allerdings sehr beeindruckend gewesen – auch in Steinheim. Bestaunen konnten die Bürger dort 2022 auch ein besonderes Wachstum: Im Steinheimer Becken &bdquo;wuchsen“ fünf Windräder empor. Mit einer markanten Gesamthöhe von 241 Metern. Das hat auch Remmert-Bobe beobachtet: &bdquo;Bei meiner täglichen Hunderunde, in Richtung Lother Höhe, konnte ich den Fortschritt des Baus dieser Windräder bestaunen“, sagt er. &bdquo;Wenn man es positiv sehen will, wird Steinheim in Zukunft für die Produktion von sehr viel Strom verantwortlich sein, den wir brauchen werden – alleine wegen der E-Mobilität. Aber auch die gewöhnlichen Geräte, die heutzutage im Haushalt gebraucht werden, sind wesentlich energieaufwendiger als noch vor zehn Jahren“, so Remmert-Bobe. Man müsse sich wohl von dem Gedanken der &bdquo;dezentralen Strombeschaffung“ mittel- oder langfristig verabschieden. Vorteile überwiegen &bdquo;Ob ich den Ausblick schön finde, dass diese sehr großen Windräder da jetzt stehen, weiß ich nicht genau“, so der Ratsherr, &bdquo;in meinen Augen überwiegen die Vorteile für uns aber“. Und: &bdquo;Dass OWL der Energiestandort für das gesamte Bundesland NRW sein muss, empfinde ich persönlich aber als sehr kritisch“. &bdquo;Für mich – auch wenn wir es bis jetzt noch nicht sehen können – ist besonders wichtig, dass wir 2022 die nötigen Maßnahmen eingeleitet haben, damit das Quartier am Kump bald Formen annimmt“, sagt Remmert-Bobe. Dieser Schritt werde ein Vorbild für die gesamte Region sein. &bdquo;Bis jetzt können wir ja nur sehen, dass das erste Haus abgerissen worden ist, aber die Attraktivität Steinheims wird sich ungemein erhöhen“, sagt er weiter. Die Vorarbeit der Stadtverwaltung sei, auch 2022, enorm gewesen. &bdquo;Ich freue mich darauf, dieses Jahr wieder normal mit dem Karneval beginnen zu können“, so Remmert-Bobe. &bdquo;Das bisschen Konfetti“ habe 2021 und 2022 schon sehr gefehlt in Steinheims Mauern. Und: Der Steinheimer freut sich auf weitere, noch unbekannte Herausforderungen. Denn: &bdquo;Die letzten Jahre haben uns gezeigt, was wir Steinheimer alles bewältigen können. Die Gemeinschaft hier ist einmalig: Sei es in den Vereinen, unter den Selbstständigen, in den Schulen oder auch einfach in einer tollen Nachbarschaft. Dieser Spirit wird hier nicht verloren gehen. Das ist Steinheim“, so Remmert-Bobe.

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