Steinheim. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, nimmt die Welt ganz anders wahr – zum Beispiel auf dem Europaradweg R1. Diese Erkenntnis der Stadtverwaltung Steinheim ist nicht überraschend – aber man kann sie gut nutzen.
Denn der Europaradweg ist eine ganz besondere Verbindung: In Deutschland führt er als D-Route 3 von der niederländischen Grenze bei Zwillbrock, durch Steinheim und bis nach Küstrin an der Grenze zu Polen. Dabei verbindet er nicht nur fünf Bundesländer, 21 Landkreise und rund hundert Kommunen, sondern auch Landschaften, Kulturgüter und Mentalitäten.
Dieses Pfund soll jetzt stärker genutzt werden, mithilfe des neuen Förderprojekts Qualitäts- und Attraktivitätssteigerung im Radnetz Deutschland – Strecken- und Nutzungsanalyse, Akteursvernetzung und digitales Marketing exemplarisch an der D-Route 3 – Europaradweg R1“ (kurz: D3-R1-Attraktiv) Das Ziel: die Stabilisierung und Weiterentwicklung des Radtourismus und damit der Tourismuswirtschaft.
Starker Wirtschaftsfaktor
Fördergeber ist das Bundesverkehrsministerium, dass das Projekt mit einer Zuwendung in Höhe von rund 443.445 Euro fördert. „Wir freuen uns, dass der Europaradweg R1 und die D-Route 3 jetzt gefördert werden, denn von einer Aufwertung der Route und mehr Radfahrerinnen und Radfahrern profitiert auch Steinheim und der Kreis Höxter in Verbindung mit kulturellen und kulinarischen Besonderheiten“, sagt Steinheims Wirtschaftsförderer Ralf Kleine.
„Denn die Radreisenden müssen auch irgendwo schlafen und essen, machen Ausflüge oder kaufen ein. Das kommt den örtlichen Leistungsträgern zugute. Darüber hinaus ist Fahrradtourismus allgemein ein starker Wirtschaftsfaktor, der in den vergangenen Jahren noch zusätzlich an Bedeutung gewonnen hat.“
Ein Schwerpunkt des Förderprojekts liegt darauf, die Qualität des Raderlebnisses zu steigern. Basis dafür ist eine Analyse der aktuellen Strecken und ihrer Nutzung und die Stärkung und Vernetzung der Akteure entlang der Route. Der zweite Schwerpunkt ist eine gut ausgerichtete Marketingstrategie. „Dabei sollen die kulturhistorischen Potenziale und Höhepunkte der touristischen Regionen in den Vordergrund rücken, durch die der R1 führt. Das sind in unserer Region natürlich die außergewöhnlich schöne Kulturlandschaft im Kreis Höxter“, sagt Ralf Kleine.
Aktivurlaub im Trend
Aktivurlaub liege voll im Trend, bilde und sei gesundheitsfördernd. Zudem lerne man schnell andere Menschen kennen und erlebe das ein oder andere Abenteuer, verrät der erfahrene Tourenradler, der den R1 von London bis St. Petersburg erradelt hat.
Als länderübergreifendes Verbundprojekt basiert das Vorhaben auf der engen Zusammenarbeit von drei Projektpartnern – dem Verein Münsterland als Gesamtkoordinator des Projekts, dem Verein Welterbe-Region Anhalt-Dessau-Wittenberg und der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Fläming-Havel. Für den „Lückenschluss“ im niedersächsischen Teil des D3- R1 gibt es zudem eine Kooperation mit der Solling-Vogler-Region im Weserbergland und dem Harzer Tourismusverband.
Der Verein Münsterland setzt das Projekt im Auftrag der Kommunen und Kreise am Europaradweg R1-D-Route 3 in Nordrhein-Westfalen um, die sich seit 2002 zur gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen haben.
Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist eine stärkere Wahrnehmung der Route durch eine zielgruppengerechte Vermarktung und qualitative Optimierung. „Hierbei war es uns schon immer wichtig, die Gesamtroute in Deutschland in den Fokus zu rücken und gemeinsam mit den Partnern der anliegenden Bundesländer die Radroute voranzubringen. Daher freuen wir uns sehr, dass unsere langjährigen Bemühungen jetzt endlich erfolgreich waren“, sagt Kleine.