Diskussion nach Weihnachtsgottesdienst in Steinheimer Ortsteil

Ottenhausen. &bdquo;Wann fängt Weihnachten an?", mit dieser Frage beschäftigte sich ein nicht unumstrittener Weihnachtsgottesdienst in Ottenhausen – denn die Stadt hatte an die Verantwortlichen appelliert, die Feier abzusagen und sie auf öffentlichem Gelände verboten. Wie Astrid Müller vom Ottenhäuser Gemeindeausschuss berichtet, hat sich die Katholische Gemeinde dennoch für die Ausrichtung entschieden – nach einem mit der Stadt abgestimmten strengen Hygiene- und Abstandskonzept. &bdquo;Bereits mit dem Lockdown light im November war klar, dass Weihnachten in diesem Jahr anders aussehen würde, als sonst. Seit Gottesdienste wieder stattfinden durften, gab es strenge Auflagen. Diese würden auch zu Weihnachten nicht gelockert werden können. Wie viele Gemeinden im Pastoralverbund Steinheim überlegten auch die Ottenhäuser, wie Weihnachten trotzdem gefeiert werden kann", berichtet Müller. Ende November stand das Hygienekonzept für eine Freiluftandacht auf der Teichwiese. &bdquo;Im Pastoralverbund wurden solche Andachten befürwortet, um möglichst vielen Gläubigen die Möglichkeit zu geben, vor Ort und vor allem sicher Weihnachten begehen zu können", erinnert Müller. Ausrichtung auf öffentlichem Grund verboten Freitag vor Heiligabend kam dann das Aus durch die Stadt Steinheim. Trotz Hygienekonzept, das die Auflagen des Landes sogar übererfüllte, machte die unmittelbare Nähe zu Lippe der Verwaltung Bauchschmerzen. Die Ausrichtung der Feier auf der Teichwiese wurde verboten, weil es sich um öffentlichen Grund handelt. &bdquo;Dies wollte der Gemeindeausschuss, allen voran die Vorsitzende Franziska Wiechen, nicht hinnehmen", schildert Müller weiter. Schnell war ein neuer Austragungsort gefunden. Reinhold Tölle stellte sein Grundstück und Equipment rund um die Scheune zur Verfügung. Ebenso wurde zugesagt, dass keine Ortsfremden an der Andacht teilnehmen. An Heiligabend wurden die Reihen abtrassiert, Abstände ausgemessen und Plätze markiert. Auch ein Tannenbaum wurde aufgestellt. &bdquo;Um kurz vor fünf zogen die Gemeindemitglieder, mit Abstand, als Familien oder einzeln den Hohlweg hinauf und füllten, mit dem Friedenslicht in der Hand, den Platz", so Müller weiter. Ewa Gemmeke begleitete die Andacht mit ihrem wunderbaren Gesang und als sie dann zu Beginn &bdquo;Hark the herald angels sing" anstimmte war klar gewesen, dass sich all die Mühe gelohnt hatte. &bdquo;Weihnachten im Feld – mit Mütze und Maske und dreckigen Schuhen, aber, mit Abstand und trotzdem gemeinsam der &bdquo;Stillen Nacht" lauschen – da waren sich alle Anwesenden einig – ja dann, eben dann fängt Weihnachten an", so Müller und weiter: &bdquo;Nach den vielen Diskussionen was Messen und Andachten zu Weihnachten angeht, kann ich für uns sagen, es war die richtige Entscheidung, daran festzuhalten. Gemeinsam die frohe Botschaft zu hören, gehört zu Weihnachten eben doch dazu und für die Ottenhäuser kann ich nur sagen, so selbstverständlich und diszipliniert Rücksicht zu nehmen und sich an die Vorschriften zu halten ist auch Solidarität, nicht nur der reine Verzicht, wie so oft in den letzten Wochen propagiert wurde." Das sagt der Bürgermeister Die Stadt Steinheim hatte im Vorfeld der Weihnachtstage an alle Glaubensgemeinschaften dringend appelliert, keine Präsenzfeiern abzuhalten, betont Bürgermeister Carsten Torke im NW-Gespräch. Er verwies dabei auch auf die Nähe zum Kreis Lippe. &bdquo;Wenn wir hier Weihnachtsgottesdienste feiern, während drei Kilometer weiter eine Ausgangssperre herrscht, nur weil eine Kreisgrenze dazwischen liegt, ist das aus meiner Sicht das völlig falsche Zeichen", so Torke. Zudem müsse man das, was man einer Glaubensgemeinschaft erlaube, allen anderen auch zugestehen, sagte er mit Verweis auf die Freiheit der Religionsausübung. Er verwies allerdings zugleich darauf, dass die Corona-Schutzverordnung Gottesdienste, zumal unter freiem Himmel, grundsätzlich erlaube. Die anfangs entwickelte Idee der Katholiken, in der Fußgängerzone auf der Marktstraße in der Innenstadt eine Bühne aufzubauen, um einen Freiluftgottesdienst zu feiern, lehnte Torke in Absprache mit dem Katholischen Gemeindeverband schließlich ab. Deshalb habe er auch die Feier auf dem öffentlichen Gelände in Ottenhausen eine Absage erteilt – dies sei in der Ortschaft mit Verständnis aufgenommen worden. Seine ablehnende Haltung begründete Torke auch damit, dass sich in den Tagen vor Weihnachten die Infektionszahlen auch im Kreis Höxter &bdquo;besorgniserregend nach oben entwickelt haben." Der Inzidenzwert ist über 200 gestiegen. &bdquo;Trotz Lockdown. Da muss man sich schon fragen, wo das hinführen soll."

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