Spahn in Steinheim: "Nicht ich bin Spielverderber, sondern das Virus"

Kreis Höxter/Steinheim. &bdquo;Das Virus ist dynamisch, und wir müssen es auch sein": Die Ereignisse und die Folgen der Corona-Pandemie waren das Hauptthema beim lang erwarteten Besuch von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Steinheim. Schon vor Jahren hatte die CDU um einen Besuch des Politikers gebeten. Nun, kurz vor der Kommunalwahl, war es tatsächlich soweit. Ausgestattet mit Mund-Nasen-Schutz sowie Sicherheitskräften, machte sich der Minister ein ausführliches Bild von der Annenhofklinik. Ebenso nutzten viele Lokalpolitiker aus dem Kreis Höxter die Chance, das Gesundheitswesen der Emmerstadt ein wenig besser kennenzulernen. Denn die Steinheimer Annenhofklinik liegt fast unbemerkt inmitten der idyllischen Emmerkämpe. Hier wird in der Abgeschiedenheit hoch qualifizierte Arbeit in dem Therapiezentrum für Abhängigkeitserkrankungen geleistet. Den malerischen Innenhof des Gebäudes kann man von der Straße aus gar nicht sehen. Und auch der Alltag der Patienten auf dem ehemaligen Hof Steinwart kommt unaufgeregt und unauffällig daher. Zwar gab es Anfang der 90er Jahre viel Aufregung, als bekannt wurde, dass das Gebäude zu einer therapeutischen Facheinrichtung für Drogenabhängige umgebaut werden soll. Doch die Klinik hat sich bestens in das Steinheimer Stadtleben gefügt. Die Bewohner leben auf dem Hof gern etwas zurückgezogen. Nur selten kommt großer Besuch wie am Donnerstagvormittag mit dem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn daher. »Man darf sich nicht von einigen Demonstrationen irritieren lassen« &bdquo;Ich mache gleich zwei, drei Tage Ostwestfalen intensiv", erzählte Spahn lachend, als er den mit Vertretern aus dem Gesundheitswesen sowie der Lokalpolitik gut gefüllten Hof der Klinik betrat. Denn am Tag zuvor war der Gesundheitsminister bereits für einen Wahlkampfauftritt im Kreis Paderborn unterwegs und gab Einblicke in seine Pandemie-Strategie. Wiederum Einblicke in das Steinheimer Gesundheitswesen bekam Spahn dann in der Emmerstadt. &bdquo;Wir sind stolz wie Bolle, dass Sie da sind", wurde er von Elisabeth Klennert, der stellvertretenden CDU-Stadtverbandsvorsitzenden, herzlich begrüßt. Rüdiger Zimmermann, Geschäftsführer der Annenhofklinik, führte den Bundesgesundheitsminister sodann durch die markantesten Räumlichkeiten des Therapiezentrums. &bdquo;Über den Besuch freuen wir uns sehr", so Zimmermann, &bdquo;aber weniger aus parteipolitischen Gründen, sondern weil wir dadurch noch größeres Interesse für unsere Arbeit wecken können". Diese sei nicht immer leicht. Schon gar nicht in Pandemie-Zeiten. Nachdem die Belegung der Klinik zu Beginn der Corona-Krise schwierig gewesen sei, sind nun aber 35 von rund 40 Plätzen wieder belegt. Die wichtigste Aufgabe der Klinik: Die Wiedereingliederung der Patienten in den Arbeitsmarkt, in ein normales Leben. &bdquo;Wenn unsere Patienten unseren Hof verlassen, sollen sie eine Perspektive haben", erklärte Zimmermann. »Nicht ich bin der Spielverderber, sondern das Virus« Rund 30 Gäste warteten anschließend bei einem lockeren Austausch in einem Gemeinschaftsraum der Klinik auf Spahn. Wer gerade nicht mit Reden an der Reihe war, trug eine Mund-Nasen-Bedeckung. Das ist in den eher warmen Räumlichkeiten eines urigen Hofes nicht das Angenehmste, in Pandemie-Zeiten aber äußerst wichtig. Das deutsche Gesundheitssystem habe sich in der Krisenzeit als leistungsfähig und robust erwiesen – auch, weil viele Menschen flexibel mitgeholfen haben und beispielsweise Masken für Pflegeheime genäht haben. &bdquo;Die allermeisten Bürger – und da darf man sich auch nicht von einigen Demonstrationen irritieren lassen – tragen die Sicherheitsmaßnahmen gut mit", so Spahn. Das Tragen einer Maske sei aktuell unerlässlich. Jeder müsse auch Verantwortung seinen Mitmenschen gegenüber übernehmen. Er betonte auch: &bdquo;Nicht ich bin der Spielverderber, sondern das Virus." Derzeit sei es nun mal so, dass große Feiern, wie auch der Karneval, ein hohes Risiko für Corona-Infektionen darstellen. Auf das Feiern müsse man deshalb wohl noch ein bisschen verzichten. Für die Schüler des Kreises Höxter hatte Spahn jedoch eine gute Nachricht im Gepäck: &bdquo;Die Landesregierung hat sehr klar gesagt, dass die Maskenpflicht im Unterricht nur für die Startphase des Schuljahres gilt. Sie wird nicht dauerhaft bleiben." Dringende Bitte an die Zuhörer Obwohl Spahn es am Donnerstagvormittag durchaus etwas eilig hatte, weil später noch per Konferenz mit dem Ministerpräsidenten sowie der Bundeskanzlerin darüber geredet werden sollte, wie es in der Corona-Krise weitergeht, blieb der Minister die gesamte vereinbarte Zeit vor Ort und beantwortete die Fragen der Gäste. Seinen Besuch beendete der Bundesgesundheitsminister dann mit einer dringenden Bitte: &bdquo;Helfen Sie alle mit, dass es am 13. September eine möglichst hohe Wahlbeteiligung gibt. Gerade in der Pandemie sollten wir zeigen, dass repräsentative Demokratie funktioniert", appellierte Spahn. Wählen könne man schließlich auch unter Corona-Bedingungen: &bdquo;Entweder per Briefwahl oder mit Abstand in der Wahlkabine", so Spahn, der dann mit einem Hagedorner Geschenkkörbchen im Gepäck eilig zum nächsten Termin fuhr.

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