Ein verstecktes Drei-Millionen-Bauprojekt in Steinheim

Steinheim-Bergheim. Es liegt etwas abseits der Straßen und ist in seiner ganzen Dimension nur aus der Vogelperspektive zu sehen: ein Drei-Millionen-Erweiterungsprojekt der Stadt Steinheim im Industriegebiet Bergheim. Trotz mehreren Jahren intensiver Planung gibt es bei der Umsetzung so manche Überraschung. Unzählige Berechnungen, Protokolle und Pläne hat Diplom-Ingenieurin Andrea Nolte zu diesem Projekt auf ihrem Rechner im Büro der Abteilung Bauen und Planen der Stadt Steinheim. Der erste datiert aus dem Jahr 2005 und ist der Bebauungsplan zur Erweiterung des Industriegebietes Bergheim neben der Fläche, die heute die Firma Plastikpack beherbergt. Mehrere Großunternehmen hoffte man damals, anlocken zu können – daraus wurde in den Wirtschaftskrisenjahren aber nichts. Inzwischen sind aber kaum noch freie Flächen im Industriegebiet verfügbar, weshalb dringend eine Vorbereitung weiterer Bereiche geboten scheint. Denn die kann mehrere Jahre dauern – Zeit, die potenzielle Investoren allerdings nicht haben. Viele offene Fragen Die intensive Vorplanungsphase begann 2017, berichtet die zuständige Sachbearbeiterin in der Stadt Steinheim, Andrea Nolte. Die große, kostenintensive Herausforderung: Wohin dem Regenwasser, wenn große Industrieflächen versiegelt werden müssen? Einfach in den nahegelegenen Kabenwiesenbach leiten, ist aus Umweltschutzgründen heutzutage nicht mehr möglich. Weiteres Problem: Wie wird eine schnelle Versorgung mit einer großen Menge Löschwasser gewährleistet, sollte es in einer der künftigen Firmen mal brennen? Außerdem stellte sich für die Planer die Frage, wie sie am Sinnvollsten die Siemensstraße so verlängern, dass sie für künftige noch unbekannte Unternehmen die ideale Fläche anbieten können? Und für den Kämmerer Heinz-Josef Senneka besonders wichtig: Welcher Teilbereich der Baumaßnahme kann wie gefördert werden? All diese Fragen musste das Bauamt in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro vorab klären. Das war, wie Andrea Nolte berichtet, gar nicht so leicht zu finden, denn die Vorgabe des Fördergebers war, das es für solche Bauprojekte über eine umfassende Erfahrung verfügt. Zum Schluss mussten die Pläne schließlich vom Kreis Höxter intensiv geprüft werden, damit auch alle Vorgaben eingehalten werden. So entsteht zurzeit ein riesiges Regenwasserrückhaltebecken, in dem das anfallende Wasser gefiltert wird. Es wird in seinem zweiten Teil zu einem Löschwasserteich, der allein 1.100 Kubikmeter Wasserreserve vorhalten muss – auch in trockenen Sommermonaten. Dafür wurde tief gebaggert und viel Erde bewegt. Was die Bauarbeiter vor eine Herausforderung stellte: &bdquo;Wir sind überraschend auf Felsen gestoßen", berichtet Steinheims Bauamtsleiter Friedhelm Borgmeier. Nachdem das Problem gelöst und die Folienschichten ausgelegt waren, musste viel Muttererde aufgebracht werden, damit die Folie nicht aufschwimmt. Allerdings brach an einer Stelle die Böschung aufgrund von Regenfällen wieder ab – die Arbeit begann dort von vorn. Inzwischen sind die Sicherungsmatten ausgelegt, auf denen Pflanzen für den nötigen Halt sorgen. Ein Sicherheitszaun soll den Bereich vor unbefugtem Zutritt schützen. Kosten und Bauzeit liegen im Plan Auch die Verlängerung der Siemensstraße ist fast fertig – inklusive Kanal und Fußweg. &bdquo;Der ist Vorschrift, auch wenn wir wissen, dass hier kaum jemand spazieren gehen wird", sagt Nolte. Immerhin wurden Trinkwasseranschluss und Telekommunikation unter den gepflasterten Fußweg gelegt – damit die Straße nicht aufgerissen werden muss, wenn einst die Anschlüsse erfolgen. Rund drei Millionen Euro wurden für das Projekt veranschlagt. &bdquo;Die werden wir auch weitgehend einhalten", sagt Friedhelm Borgmeier. Ebenso wie den Bauzeitenplan – denn nach rund einem Jahr Bauzeit soll im Frühsommer alles fertig sein. Dann ist alles bereit für neue kleine und große Firmen in Steinheim.

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