Nach dem Knall in Nieheim: Wer sprengt Geldautomaten in die Luft?

Nieheim/Berlin. Der oder die Täter – Zeugenaussagen zufolge sollen es mehrere Personen gewesen sein, die für die Sprengung des Geldautomaten der Nieheimer Filiale der Vereinigten Volksbank am frühen Freitagmorgen verantwortlich sind – sind laut Polizei weiterhin flüchtig. Wer sie sind, was ihre Motivation war ist Spekulation. Doch zeichnet sich bei dem Blick auf Angriffe auf Geldautomaten insgesamt doch ein Bild ab. Das Bundeskriminalamt hat jüngst ein &bdquo;Bundeslagebild“ veröffentlicht und dort vor allem das Jahr 2024 betrachtet. Insgesamt hat es dem Papier zufolge 2024 456 &bdquo;physische Angriffe“ auf Geldautomaten in Deutschland gegeben. In fast 59 Prozent der Fälle wurden die Automaten gesprengt (269). 144-mal gelang es dem oder den Tätern, im Anschluss mit der Beute zu fliehen. Von einem &bdquo;vollendeten Diebstahl“ spricht das Bundeskriminalamt in solchen Fällen. Insgesamt wurden rund 13,4 Millionen Euro erbeutet. Durchschnittlich brachte eine Tat im vergangenen Jahr etwa 93.000 Euro ein. Das klingt gar nicht mal so viel – vor allem, weil ja auch hohe Strafen drohen, sollten Täter erwischt werden. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde im Juli im Bundeskabinett verabschiedet. &bdquo;Die Täter hinterlassen Zerstörung und auch ein Gefühl der Verunsicherung in der Bevölkerung. Wer solche Verbrechen begeht, muss künftig mit 2 bis 15 Jahren Freiheitsstrafe rechnen“, ließ sich Bundesinnenminister Alexander Dobrindt damals vom Ministerium zitieren. Missverhältnis zwischen Beute und verursachten Schäden Vor allem, wenn die Beutesummen in Relation zu weiteren Schäden durch die Sprengungen etwa an den Gebäuden gesetzt werden, fällt das eklatante Missverhältnis auf: &bdquo;Laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entstanden im Jahr 2023 durch Sprengungen von Geldautomaten Schäden in Höhe von 95 Millionen Euro“, schreibt das Bundeskriminalamt. &bdquo;Vor dem Hintergrund einer darin beinhalteten Beuteschadenssumme von 28,2 Millionen Euro standen im Jahr 2023 somit jedem Euro Bargeldschaden etwa zwei bis drei Euro Sachschaden gegenüber.“ Grundsätzlich sinken jedoch die Fallzahlen. Gab es 2020 laut Bundeskriminalamt noch 704 &bdquo;physische Angriffe“ auf Geldautomaten, waren es 2023 &bdquo;nur“ noch 602. 2024 gingen die Fallzahlen noch einmal deutlich auf 456 zurück. &bdquo;Der deutliche Fallrückgang dürfte insbesondere auf Präventionsbemühungen der Geldautomatenbetreiber und erfolgreiche Repression seitens Polizei und Staatsanwaltschaft zurückzuführen sein“, schließt das Bundeskriminalamt. Lesen Sie auch: Geldautomat in Nieheim gesprengt: Täter-Trio flüchtet mit schwarzem Sportwagen Welches Bundesland trauriger Spitzenreiter ist Dafür jedoch werden die Täter offenbar effizienter. Hauptsächlich kommen dem Lagebericht zufolge mittlerweile feste Sprengstoffe statt Gasgemischen zum Einsatz. Mehr als 53 Prozent der Taten gelingen. 2020 lag die Wahrscheinlichkeit, mit der Beute zu entkommen, noch bei lediglich rund 38 Prozent. Nordrhein-Westfalen war 2023 mit 153 Taten übrigens trauriger Spitzenreiter im Bundesvergleich. 2024 waren es zwar nur noch 44, gemeinsam mit Berlin führte NRW aber weiter das Ranking der Absolutzahlen an. &bdquo;Auffällig bleibt, dass insbesondere die Länder mit Nähe zu den Niederlanden durchschnittlich stärker betroffen waren als das restliche Bundesgebiet“, erläutert das Bundeskriminalamt. Woher die Tatverdächtigen für Automatensprengungen stammen Denn Angriffe auf Geldautomaten würden laut Bundeskriminalamt in der Regel von &bdquo;äußerst mobilen und professionell agierenden Tätergruppierungen“ verübt, häufig stammen diese aus den Niederlanden. 51,5 Prozent der Tatverdächtigen 2024 (103 insgesamt) stammten aus dem Nachbarland. Eine deutsche Staatsangehörigkeit hatten 13,6 Prozent der Tatverdächtigen. Auf Platz drei lagen moldauische Tatverdächtige (12,6 Prozent). &bdquo;Wie in den Vorjahren waren an der Vorbereitung und Durchführung von Sprengungen von Geldautomaten erneut nahezu ausschließlich männliche Tatverdächtige beteiligt“, erklärt das Bundeskriminalamt. Zudem seien die meisten zwischen 21 und 30 Jahren alt gewesen. 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Höxter

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