Als Politiker und Ehrenamtler

Der Vater des Nieheimer Käsemarktes wird 80 Jahre alt

Nieheims Altbürgermeister Johannes Kröling feiert am 25. Oktober seinen runden Geburtstag. Dabei hat er sich auf vielen Ebenen um seine Heimatstadt verdient gemacht.

Zusammen mit Theo Reineke gilt Johannes Kröling als der Vater des Deutschen Käsemarkts. Noch im August 2016 war der Altbürgermeister als aktiver Werber unterwegs. | © Josef Köhne

Josef Köhne
25.10.2024 | 25.10.2024, 09:00

Nieheim. „Ehre, wem Ehre gebührt“, so lautet ein Sprichwort. Folglich soll Anerkennung erhalten, wer sie sich verdient. Zu den Menschen, die sich durch ihre Arbeit und ihren Einsatz den Respekt der Mitmenschen verdienten, gehört Johannes Kröling. An diesem Freitag, 25. Oktober, vollendet er sein 80. Lebensjahr.

Mit großer Mehrheit wählte ihn der Rat der Stadt Nieheim im Dezember 1980 zum stellvertretenden Stadtdirektor der alten Ackerbürgerstadt. „Wir haben hier ein gutes Klima und eine ausgezeichnete Arbeitsmöglichkeit. Auch unter den Fraktionen scheint es viel Verständnis zu geben“, äußerte sich Kröling damals und trat am 1. März 1981 seinen Dienst an. Damit sah er sich als Kämmerer einer Pro-Kopf-Verschuldung in Höhe von 2.127 D-Mark gegenüber.

Das Defizit in der Haushaltskasse betrug 1,8 Millionen D-Mark. Stadtdirektor wurde Johannes Kröling am 1. April 1991. Seinen Amtseid legte er vor Bürgermeister Heinrich Rieks ab. Sein Ziel beschrieb der Neue so: „Es gilt nun, durch kluges Haushalten die Grundlage für einen finanziellen Spielraum zu schaffen. Das ist die wichtigste Voraussetzung für die Wiedererlangung der kommunalen Selbstverwaltung.“ Bekommen hat er diese nach intensiven Bemühungen und etlichen Verhandlungen acht Jahre später.

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Viel Kraft kostete den Stadtdirektor die Verhinderung der 1976 beantragten Sondermülldeponie. Nahezu 20 Jahre dauerte der Kampf, in dem er sich mit anderen engagierten Nieheimern für den Erhalt der Tongruben einsetzte. Erfolg hatte das Engagement, als am 6. Oktober 1994 der Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung aufgehoben wurde. Nun konnte die Anerkennung als Luftkurort weiter vorangetrieben werden.

Großes Engagement im Jahr 1993

1993 machte Nieheim mit einer 750-Jahr-Feier auf sich aufmerksam. Mehr als 1.000 ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger stellten einen bis dahin in der Region noch nie da gewesenen mittelalterlichen Festumzug auf die Beine. Gezählt wurden mehr als 30.000 Besucher. Damit, so sagt man heute in Nieheim, wurde der Grundstein zur Kulturstadt gelegt. 1995 wurde Nieheim Luftkurort. Die Urkunde überreichte der eigens angereiste Ministerpräsident Johannes Rau. 2003 bekam Nieheim die Anerkennung als Heilklimatischer Luftkurort.

Gemäß der Devise „gemeinsam packen wir das“ entwickelten sich unter Krölings Führung der Deutsche Käsemarkt, die Nieheimer Holztage und die Kulturnacht. Mit der Errichtung der ortsbildprägenden Museen bekam Nieheim ein anderes Gesicht und eine andere Bedeutung. Im Bekanntenkreis erinnert man sich daran, dass der Jubilar „das Geld für das Schwimmbad besorgte“ und beim Bau mit den Ehrenamtlern mauernd in einer Reihe stand.

In den Dörfern kümmerte er sich erfolgreich um Dorferneuerungs- und Dorfentwicklungsverfahren. Die Bürgerinnen und Bürger dankten es ihm mit einem eindeutigen Votum, als er sich 1999 bei der ersten Direktwahl des hauptamtlichen Bürgermeisters zur Wahl stellte.

Nach der Pensionierung 2009

Nach seiner Pensionierung im Jahr 2009 war Johannes Kröling vor allem in seiner Pfarrgemeinde ehrenamtlich aktiv. Mit unermüdlichem Einsatz, so berichten die Langzeit-Nieheimer, hat er das Bild der Stadt zum Positiven gewandelt. Und seine Weggefährten erwähnen anerkennend, dass er sich, wenn Kritik aufkam, immer vor seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellte.

„Lob hat er nach Erfolgen nie auf sich bezogen, sondern öffentlich und vernehmlich an seine Mitstreiter weitergegeben“, sagt Erwin Nowak, der zehn Jahre lang als stellvertretender Bürgermeister an Krölings Seite stand. Dankbar sind seine Frau Maria, die gemeinsamen fünf Kinder und seine vielen Freunde, dass er sich vor sechs Jahren nach einer langen, lebensbedrohlichen Erkrankung wieder erholen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen konnte.