Nieheim. Die vielfältige Welt der Käse- und Wein-Spezialitäten regt auf dem Deutschen Käsemarkt Gäste aus nah und fern dazu an, unvergessliche Geschmackserlebnisse aus verschiedenen Ländern und Kulturen zu erkunden. Doch daneben lassen auch viele Produzenten aus der Region ihre selbst hergestellten Delikatessen und kulinarische Klassiker rund um Weser, Egge und Teutoburger Wald von Freitag, 30. August, bis Sonntag, 1. September, in Nieheims Altstadt hochleben.
Eine echte Premiere feiert dabei ein kleines, jedoch feines und ungewöhnliches Unternehmen aus dem Kulturmusterdorf Bökendorf. Im Fokus des neuen Standes an der Langen Straße in direkter Nachbarschaft des Deutschen Käsemuseums stehen facettenreiche und aromatische Produkte aus der neugegründeten Bökendorfer Senf-Manufaktur. Fünf bis sechs variantenreiche Sorten von fruchtigem Quittensenf bis hin zum würzigen Kräutersenf aus der Region können die Gäste dort verkosten, genießen und auch erwerben. Zudem gibt es Rezeptideen für kreative Köstlichkeiten.
Von der Idee zur Realisierung ist es die schöne Geschichte eines typischen Start-ups: Was für den Brakeler Hobbykoch Olaf Oeynhausen zunächst einmal zu ersten „Experimenten“ des bekannten Gewürzes in der Küche führte, entwickelte sich schnell zu einer echten Leidenschaft, mehr zu wissen, mehr auszuprobieren, sich Kompetenz und Know-how in der Senfherstellung anzueignen.
Wie kommt man von Marmelade zum Senf?
„Ich habe immer schon leckere Rezepte ausprobiert, beispielsweise Marmeladen selbst gemacht und Genussvolles aus Wald und Flur mit guten Gewürzen auf dem Tisch gebracht“, erzählt der gelernte Architekt. Der Weg von der Marmelade zum Senf war nicht weit, schließlich wachsen im eigenen Bökendorfer Garten zudem noch beste Früchte und Kräuter, die man für die Senfherstellung verwenden kann.
„In großen Handelsketten sind ausgefallene Senfsorten in entsprechender Qualität wirklich nur selten zu finden.“ Daher gebe es nur zwei Möglichkeiten – im Internet bestellen oder einfach selbst machen. Der 61-Jährige entschied sich für die zweite Möglichkeit, hochwertigen Senf selbst erzeugen. Aber nicht nur das: Der Bökendorfer Weihnachtsmarkt eröffnete im vergangenen Dezember eine erste kleine Bühne, um eine Markteinführung des Neuentwickelten „anzutesten“.
Bestärkt durch den ersten Erfolg traf Olaf Oeynhausen die Entscheidung, ein „Old-fashioned Start-up“ zu gründen, das langsam und stetig wachsen kann. In seiner ehemaligen Wildkammer in Bökendorf geht der Architekt, der immer noch freiberuflich an Projekten arbeitet, ganz professionell mit moderner Steinsenfmühle und Abfüllmaschine zu Werke. Die Senfsaat kommt aus dem süddeutschen Raum, zum größten Teil sind die Zutaten aus biologischem Anbau.
Ist Senf eigentlich gesund?
Obst, Früchte und Kräuter stammen, soweit wie möglich, aus dem eigenen Garten, auch den Apfelessig stellt Olaf Oeynhausen selbst her. Der Deutsche Käsemarkt in Nieheim gilt nun für den passionierten Hobbykoch und Senfmacher ein willkommener Anlass zur echten Markteinführung des „Cherusker-Senfes aus Bökendorf“. Künftig, so hat sich Olaf Oeynhausen vorgenommen, will er auf regionalen Märkten und Veranstaltungen seinen Senf dazu geben.
Und im Kulturmusterdorf Bökendorf soll auf jeden Fall der Hauptsitz des kleinen Unternehmens bleiben. Senf ist den Angaben zufolge auch gesund. Denn die Senföle wirkten entzündungshemmend, haben eine antibakterielle Wirkung. Senf fördere die Durchblutung und kann rheumatischen Erkrankungen entgegenwirken.
Die Marktzeiten beim Deutschen Käsemarkt: Freitag, 30. August, 14 bis 20 Uhr (Kassenöffnung 13 Uhr); Samstag, 31. August, 10 bis 20 Uhr; Sonntag, 1. September, 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt zum Deutschen Käsemarkt beträgt an jedem Tag drei Euro für Erwachsene. Ein Wochenend-Ticket gibt es für sechs Euro. Im Vorverkauf sind im Nieheimer Rewe-Markt auch die Drei-Tage-Eintrittsbändchen erhältlich. Kinder haben freien Eintritt. Im „Raum des Geschmacks“ im Deutschen Käsemuseum in Nieheim sind die Gäste mit zehn Euro mit von der Partie.