Bernd Unruhe ist der Rekordhalter in Sommersell

Sommersell. Als &bdquo;Steppke mit extra kleiner Trommel“ fing er an, inzwischen erbringt er im Sommerseller Spielmannszug Höchstleistung: Bernd Unruhe prägt den Verein – schon seit nunmehr 50 Jahren. Das ist Rekord – so lange war bislang noch niemand dabei. Dafür gabs bereits beim Sommerseller Schützenfrühstück tosenden Jubel, der offenbar weiteren Antrieb gibt: &bdquo;Solange ich laufen kann, mache ich weiter Musik – natürlich im Spielmannszug“, betont der Lyra-Spieler. Was die Anzahl der aktiven Musiker angeht, hat der Sommerseller Spielmannszug in seiner bisherigen rund 91-jährigen Geschichte tatsächlich schon einige Berg- und Talfahrten hinter sich. Einer aber war und ist immer dabei, seitdem er im Alter von acht Jahren mit dem Trommeln in dem Verein begonnen hat: Bernd Unruhe. Mit einer ganzen Gruppe von Sommerseller Kindern und Jugendlichen bekundete er vor mehr als 50 Jahren das Interesse am Musizieren im Spielmannszug, erlebte daraufhin bald Hoch-Phasen des Vereins bei Auftritten mit beachtlichen 54 Spielleuten. Auflösung des Vereins? Zeiten aber ändern sich: Zwischendurch sank die Beteiligung am Musizieren des Vereins für einige Jahre beträchtlich. &bdquo;Irgendwann war es so weit, dass wir am Tisch gesessen und abgestimmt haben, ob wir die weiße Fahne hissen und aufgeben“, erzählt der heutige Vereinsvorsitzende Christian Pamme. Doch man stimmte gegen die Vereinsauflösung. Auch, weil es in den verbliebenen Reihen noch engagierte und flexible Spieler wie Unruhe gab. Unter der Vereinsführung von Pamme konnte eine Vielzahl an neuen Musikern gewonnen und ausgebildet werden: Etwa 30 Spieler zählt der Verein derzeit, sechs Nachwuchstalente stehen in den Startlöchern. &bdquo;Unser Altersdurchschnitt im Verein ist sehr jung“, sagt Pamme. &bdquo;Tja, aber ich versaue den Schnitt etwas“, sagt Unruhe lachend. Gemeinsam mit ein paar weiteren erfahrenen Spielleuten ist er aber derjenige, der sein musikalisches Können bereits als Ausbilder an die jüngere Generation weitergegeben hat. Ein wichtiger Part im Verein. Und Unruhe ist auch derjenige, der seit vielen Jahren die Lyra in den Händen hält – und damit einst sogar das Fortbestehen des Vereins sicherte. Denn damals wechselte der bisherige Lyra-Spieler recht plötzlich zum Musikverein desselben Dorfes – die Lyra war unversehens spielerlos. Und das, obwohl das glockenspielartige Instrument ein wesentlicher Bestandteil eines Spielmannszuges ist: In Kombination mit Querflöten klingt das Instrument besonders strahlend. Spontaner Wechsel an den Schlägel der Lyra Die Lösung damals: Unruhe wechselte binnen kürzester Zeit von der Trommel zur Lyra. &bdquo;So schwierig war das gar nicht, denn ich konnte ja schon alle unsere Märsche routiniert spielen“, erzählt der Sommerseller Musiker recht bescheiden. Dabei ist allein das Tragen und Marschieren mit dem umfangreichen Instrument eine kleine Herausforderung. Inzwischen hat sich in Sommersell übrigens ein zweiter Lyra-Spieler für den Spielmannszug gefunden, was Unruhe dazu bewegt, sein Instrument zeitnah noch mal wechseln zu wollen: &bdquo;Eines habe ich bis jetzt noch nicht gespielt: die Flöte“, sagt er. &bdquo;Damit ist es dann auch leichter zu laufen – und ich möchte ja noch eine ganze Weile mitgehen“, fügt der Musikfan an. Große Jubiläen Dabei erinnert sich Unruhe auch an eine Menge großer Feste, die er mit seinem Spielmannszug zelebrieren konnte. &bdquo;Zu Beginn haben wir unsere Jubiläen alle fünf Jahre groß über zwei bis drei Tage gefeiert“, erzählt der Sommerseller Musiker. Diese Tradition ebbte zuletzt – wie bei anderen Vereinen auch – ab. Der 85-jährige Vereinsgeburtstag ist 2018 allerdings wieder ausgiebig gefeiert worden: Ein großes Fest im Dorfgemeinschaftshaus mit zahlreichen Gastvereinen aus der ganzen Region, darunter die Spielmanns- und Fanfarenzüge aus Ottenhausen und Brenkhausen. Sehenswertes Bild zweier Vereine Auch unter den Gratulanten: der Sommerseller Musikverein. Denn in der Nieheimer Ortschaft gibt es gleich zwei florierende Vereine, die musizieren: &bdquo;In den vergangenen 20 bis 30 Jahren hat sich ein wirklich gutes Miteinander entwickelt“, so Unruhe über die (Zusammen-)Arbeit von Spielmannszug und Musikverein. Zum Schützenfest geben die beiden Vereine stets ein sehenswertes Bild ab, denn: &bdquo;Bei uns in Sommersell gehen im Festumzug fast genauso viele Musiker vor den Schützen her, wie dann eben als Schützen folgen“, sagt Unruhe schmunzelnd. Auch seine Kinder Katharina und Daniel gehen dabei im Spielmannszug mit. Es lohne sich, so der Lyra-Spieler weiter, ein Instrument zu erlernen und in einer Gruppe zu musizieren: &bdquo;Musik zu machen, macht einfach eine Menge Spaß“, so Unruhe, der für den Verein auch schon als Kassierer sowie als Vorsitzender ehrenamtlich tätig war.

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