So begeistert ein 100-jähriger Musikverein aus Beverungen die Jugend

Beverungen-Würgassen. 100 Jahre Musik, Engagement, Teamgeist, Weitsicht und Spaß. Der Musikverein SZ Würgassen feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Das große Jubiläumsfest findet vom 23. bis 25. Mai im Festzelt auf dem Sportgelände statt. Im Mittelpunkt der Festivitäten steht natürlich die Musik, vom 100-jährigen Gastgeber selbst, vielen befreundeten Vereinen sowie einer tollen Partyband. Feierlichkeiten im Ort waren wohl auch der Ursprung für die Vereinsgründung, wie Ortsheimatpflegerin Petra Riepe herausfand. Einige Jungs oder junge Männer, die durch den Militärdienst schon Erfahrung mit Musikinstrumenten gesammelt hatten, wollten die Feste im Ort mit Musik begleiten, es fehlten jedoch die Instrumente dafür. &bdquo;Hier half der katholische Vikar Gustav Berendes. Er kaufte 1925 privat Trommel und Flöten, damit ,die Jungs’ das Dorf und die Nachbargemeinden bei Festen musikalisch unterstützen konnten“, so Riepe. Die Initiative war der Start für den heutigen Musikverein. Und sie war eine Investition in die Zukunft. Denn auch 100 Jahre später ist der Musikverein Würgassen bei vielen Schützenfesten, Karnevalsumzügen, kirchlichen Anlässen oder anderen Feierlichkeiten im Dreiländereck ein gern gesehener Gast. 15 Kinder und Jugendliche musizieren in Würgassen Haftet der Blasmusik oft noch ein verstaubtes Image an, so präsentiert sich der Musikverein aus Würgassen frisch und zeitgemäß. &bdquo;Mich begeistert beim Musikverein besonders die Vielfalt unserer Musik. Von Märschen und Polken bis hin zu cooler Konzertunterhaltung bieten wir ein abwechslungsreiches Programm, das für jede Altersgruppe etwas bereithält“, sagt Marina Cooper, die Vorsitzende des Vereins. Das liegt wohl auch daran, dass die Musiker in Würgassen zur richtigen Zeit wegweisende Entscheidungen getroffen haben. So wurde 1970 der Jugendzug gegründet, in dem &bdquo;auch Mädchen mitspielen durften“. Würgassen war damit einer der ersten Vereine im Kreis Höxter, der Mädchen die Gelegenheit bot, zu musizieren. Die Jugendarbeit ist weiter ein wichtiger Bestandteil des Vereins. 15 Kinder und Jugendliche sind aktuell im Jugendorchester aktiv. &bdquo;Ich mag die Musik, weil sie einfach cool ist und viele Lieder zum Mitsingen sind“, sagt Lennard Sobireg (10). Zudem mag er das gemeinschaftliche Musizieren und &bdquo;dass wir damit anderen eine Freude machen“, so Lennard, den es zusätzlich motiviert, dass er mit seinem Opa und seinem Patenonkel im Verein spielen kann. Lesen Sie auch: Fangemeinde huldigt in Beverungen dem König der Blasmusik Musikverein Würgassen: familiär und fit für den Geist Familiär geht es beim Musikverein generell zu. Die Vorsitzende Mariana Cooper übernahm zum Beispiel das Amt von ihrem Vater Andreas, der im Verein zurzeit wieder der musikalische Leiter ist. &bdquo;Zudem gehörte mein Urgroßvater zu den Gründungsmitgliedern”, erzählt Marina Cooper. Auch Fynn Wickert (15) ist über die Familie zum Musikverein gekommen. Mutter, Bruder, Opa, Tante und Onkel sind ebenfalls im Verein. &bdquo;Da war es irgendwie ganz selbstverständlich, dass ich auch mitmache“. Vor sieben Jahre begann er seine musikalische Ausbildung im Verein, heute spielt er das größte Blasinstrument – die Tuba. &bdquo;Es macht einfach total viel Spaß, gemeinsam zu proben, aufzutreten und Zeit miteinander zu verbringen“, so der Jugendliche. Dass der 15-Jährige privat andere Musik hört, ist dabei keine große Überraschung. Aber der private Musikgeschmack müsse sich generell nicht mit der Blasmusik im Verein beißen, wie Tobias Vössing, Kassierer des Vereins, berichtet. Er legt privat auch gerne Rockmusik auf. &bdquo;Unser Repertoire ist vielfältig. Ich finde es sehr schön, wenn wir durch das gemeinsame Üben etwas Schönes und Harmonisches auf die Beine stellen. Das generationenübergreifende Gemeinschaftsgefühl ist für mich entscheidend. Wir haben einfach Spaß miteinander. Außerdem hält das Einstudieren von neuen Musikstücken den Geist fit.“ Musik in Würgassen: Vom Spielmannzug zur Blasmusik Der Musikverein SZ Würgassen ist lebendig, dynamisch und immer im Wandel. Das zeigte sich auch in den Jahren 2005/06. Bis dahin waren die Würgasser Musiker als Spielmannszug bekannt. &bdquo;Ende 2005 hatte sich jedoch innerhalb des Spielmannszuges eine Bläsergruppe gebildet, da das Interesse der Jugendlichen an Marschmusik inzwischen nicht mehr dem Zeitgeist entsprach und gleichzeitig einige ältere Musiker aus Altersgründen sich aus dem aktiven Geschäft verabschiedeten“, berichtet Petra Riepe. Kurzzeitig bestand der Verein aus einem klassischen Spielmannszug und einer Blasmusik. Am Ende setzte sich die zukunftsfähige Blasmusik durch und der Verein änderte seinen Namen um, in Musikverein SZ Würgassen 1925. Das &bdquo;SZ“ steht dabei für die 80-jährige Spielmannszugtradition. &bdquo;Die Umstellung vom Spielmannszug in ein Blasorchester ist rückblickend ein Erfolg, denn wir haben wieder musikalisch begeisterte Jugendliche, eine spielfreudige Stammgruppe, die bereichert wird durch etliche Musiker und Musikerinnen aus der Umgebung und ein sehr umfang- und abwechslungsreiches Repertoire.“ Auch interessant: Bökendorfer Musiker feiern und erinnern: Der lange Weg vom Blech zum Holz Festwochenende zum 100-Jährigen in Würgassen Um neue Mitglieder zu gewinnen, verlässt sich der Verein nicht nur auf die familiären Bindungen. Jedes Jahr veranstaltet der Musikverein einen Tag der offenen Tür, ist in den Sozialen Medien präsent und ein verlässlicher Vereinspartner für alle Veranstaltungen im Ort, mit und ohne Musik. Zudem ist der Musikverein seit Jahrzehnten Gastgeber einer Karnevalsparty und richtete zuletzt auch erstmals ein Dart-Turnier aus. Das Festwochenende am Freitag mit einer musikalischen Zeitreise des Vereins, gefolgt von einer Zeltparty. Am Samstag steht das Kreismusikfest (14 Uhr) auf dem Programm. Insgesamt erwartet der Musikverein SZ Würgassen 16 Gastvereine zum Jubiläum. Nach einem Gemeinschaftsspiel (19 Uhr) folgt die Jubiläumsparty mit der Band Diemelrausch, die, passend für den Anlass, mit Bläserensemble in Würgassen spielen wird. Ein Brunch (10.30 Uhr) und ein Frühschoppenkonzert mit dem Musikverein Ossendorf beenden am Sonntag dann das Jubiläumsfest. Auch interessant: Bökendorfer Musiker feiern und erinnern: Der lange Weg vom Blech zum Holz

Meistgelesen