
Marienmünster-Bredenborn. Sie sind zwar schon rund 30 Jahre hier auf einer Anhöhe zwischen Bredenborn und Vörden und haben auch die offizielle Flugerlaubnis der zuständigen Bezirksregierung aus Münster: die Mitglieder des Modellsportclubs Marienmünster. Doch nun soll nur 150 Meter vom Vereinsgelände entfernt ein neues Windrad entstehen – das Aus für das Hobby an diesem Ort.
Der Wind weht hier günstig, um in alle Richtungen starten und landen zu können, sagt MSC-Vorsitzender Ulrich Seck im Gespräch mit der „Neuen Westfälischen“. Sogar die Bundeswehr testete hier schon neue Drohnen. Der Wind weht aber auch günstig für Windkraftanlagen.
Dass hier, so nahe an der Ortschaft Bredenborn, überhaupt ein so riesiger Turm mit Rotoren gebaut werden darf, liegt an einem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes in Münster. Das hatte in einer Klage der Projektierer gegen den Kreis Höxter als Genehmigungsbehörde Ende Dezember entschieden, dass die Anlage gebaut werden darf.
Neuer Regionalplan Wind kommt ein paar Monate zu spät
Denn Marienmünster hat Ende 2023 selbst im letzten Moment die Ausweisung von Vorrangzonen für Windräder gestoppt – und der neue Regionalplan Wind der Bezirksregierung wird erst in knapp zwei Wochen verabschiedet. Für die Zwischenzeit gilt die Einzelfallprüfung – und die habe der Kreis nicht ausreichend vorgenommen, heißt es im Gerichtsbeschluss.
Hartes Urteil: Drei neue Windräder dürfen in Marienmünster gebaut werden
„Für die Vereinsmitglieder war das Urteil ein Schock. Die Stimmung im Verein ist schlecht, die Mitglieder sind sauer“, berichtet Ulrich Seck. Er selbst spricht von einem Dilemma. Zwar habe der Verein die Möglichkeit zu klagen, doch die rund 50 Mitglieder sind Modellflieger und wollen ihrem Hobby frönen, statt sich in einem Rechtsstreit zu zermürben.
Gespräche mit dem Windkraft-Projektierer haben begonnen
Deshalb gibt es Gespräche mit dem Projektierer ABO-Wind einerseits über die Frage, wie die Abstandsregelungen konkret aussehen könnten. „Was Windrad wäre viel zu nah am Gelände. Wir müssten unseren Luftkorridor verkleinern“, erklärt Ulrich Seck.
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Andererseits werde mit dem Projektierer aber auch über einen neuen Weg gesprochen, berichtet der Vereinsvorsitzende. Das Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden wolle die Modellflieger aktiv und finanziell bei der Suche nach einem alternativen Vereinsgelände unterstützen. Auch die Stadt – der übrigens ein Teil des gepachteten Vereinsgeländes gehört – hilft bei der Suche.
Platz war für die Modellflieger ideal
Kein einfaches Unterfangen, denn es braucht gewisse Bedingungen, damit die leichten Modellflugzeuge gut starten, fliegen und landen können. Dabei gibt sich Seck keiner Illusion hin: „Einen so guten Platz wie unser jetziges Vereinsgelände bekommen wir ganz sicher nicht mehr.“ Das Gelände oberhalb von Bredenborn sei einfach ideal für das Hobby gewesen, das Technik-Begeisterung, Gemeinschaft und Naturerleben vereine. Drei Flächen gebe es, die zumindest in Frage kämen, berichtet Seck.
Doch das sei nicht so einfach. Denn dem neuen Platz müsste die Aufsichtsbehörde der Modellflieger in Münster gemäß Luftverkehrsordnung die Freigabe erteilen. Viel Aufwand für den kleinen Verein, der dann natürlich auch noch ein neues Vereinsgebäude bauen müsste.
Das nächste Gespräch mit dem Projektierer soll Ende März direkt vor Ort in Bredenborn stattfinden. Sollte der Verein umziehen, würden an der Entscheidung alle Mitglieder beteiligt.
Es ist nicht der erste Umzug für die Modellflieger
Es wäre nicht das erste Mal, dass der Verein ein neues Areal braucht. Zunächst hatte der vor 50 Jahren gegründete Club seinen Platz am Wendenweg in Vörden. Doch der fiel 1992 der Flurbereinigung zum Opfer. Der Neuanfang am Alten Bredenborner Weg folgte, wo immerhin Maschinen bis 20 Kilogramm starten dürfen. Und sie erreichen Geschwindigkeiten bis 200 km/h.
Ob der Verein tatsächlich den Umzug stemmen kann und wird, ist noch offen. Ein bisschen Zeit für die Neuorientierung bleibt auch noch: 2028 will ABO-Wind mit dem Bau des Windrades beginnen.
Ende August will der Verein erst einmal sein 50-jähriges Bestehen feiern. Und hofft dabei, immer wieder junge Menschen für das Hobby zu begeistern. Das biete sehr viel Abwechslung, wirbt Seck. Weitere Infos gibt es unter: mscmarienmuenster.com