Gemeinschaftshaus: Marienmünsters Politik kritisiert teure Umbaupläne

Marienmünster-Vörden. &bdquo;Wir sind hier vielleicht nicht ganz bequem“, sagte Josef Wolff (UWG) mit Blick auf das häufig kritische Zögern der Marienmünsteraner Lokalpolitiker, &bdquo;aber dadurch erzielen wir gute Ergebnisse, was sich in den vergangenen Jahren auch in der finanziellen Belastungsfähigkeit unserer Stadt widergespiegelt hat“. Und ja, bequem und leicht haben es dort derzeit vor allem Stadtplaner nicht: Verpasste man dem anvisierten Stadtentwicklungsprogramm ISEK vor rund zwei Jahren eine plötzliche Absage, so mag man die Fördermittel in Millionenhöhe nun doch nutzen. Spürbar geben sich die Fraktionen aktuell Mühe, das ISEK für Vörden wirklich zu wollen – doch so ganz scheint der Funke noch nicht übergesprungen zu sein. &bdquo;Wir wollen dem ISEK keinen Todesstoß geben“, stellte Mathias Schmidt die grundsätzliche Zustimmung seiner CDU klar, &bdquo;aber die Frage ist, mit welchem Korpus wir an dieses Förderprogramm herangehen“. Eigentlich möchte man in Marienmünster die &bdquo;bekannte vorsichtige Ausgabenpolitik“, von der auch Wolff sprach, fortführen. Das ISEK aber verlangt mit Blick auf die Finanzen auch Mut. Erschreckend hohe Kosten Stellen sich nun die Fragen, wie viel Geld man in die Hand nehmen und welche Projekte man mit dem Förderprogramm eigentlich umsetzen möchte. Feststeht, dass es zwei Kernmaßnahmen braucht: Die Deutsche Stadtentwicklungsgesellschaft (DSK) schlug dafür jüngst die Aufwertung des Eichenhains und der Amtsstraße sowie die Umnutzung der ehemaligen Gaststätte Weber zum Bürgerhaus vor. Maßnahmen, die mit rund 700.000 Euro sowie knapp 2,7 Millionen Euro zu Buche schlagen könnten. Dabei liegt die Betonung auf &bdquo;könnten“, weil die Planer bei ihrer Vorstellung der einzelnen Maßnahmen die geschätzten Maximalsummen nannten. Es könnte auch günstiger ausgehen. Dennoch ließen vor allem die Kosten für das angestrebte Vördener Dorfgemeinschaftshaus so manchen Lokalpolitiker erschrecken: &bdquo;2,7 Millionen Euro – für so viel Geld erwarte ich goldene Marabu-Federn oben auf dem First“, befand Elmar Krüger (CDU) die womöglichen Kosten als viel zu hoch. Durch das ISEK hätte die Stadt aber immerhin eine große finanzielle Unterstützung: Die Zuwendungen von Bund und Land liegen bei 60 Prozent, der Eigenanteil der Stadt somit bei 40 Prozent. Lesen Sie auch: Kritische Stimmen zum geplanten Dorfgemeinschaftshaus in Vördener Gasthof Der Förderanteil ist damit übrigens im Vergleich zu 2022, als man das ISEK erstmals anstrebte und dann doch mitten in den Planungen wieder verwarf, um zehn Prozent gestiegen. Warum man jetzt schnell entscheiden muss Noch in diesem Jahr wird man in Marienmünster über das ISEK entscheiden müssen, um im Falle einer Zustimmung die entsprechenden Kosten rechtzeitig mit in den Haushaltsplan des kommenden Jahres aufnehmen zu können. Außerdem brauche es dann bis zum 30. September 2025 die ganz konkreten Objektplanungen, um den Förderantrag fürs ISEK stellen und dann 2026 mit den Baumaßnahmen beginnen zu können. Planungen, die nicht binnen ein paar Wochen gemacht sind. Dazu wird es schon in der nächsten Woche spannend: In der öffentlichen Sitzung am 13. November kann der Stadtrat dem vorgeschlagenen Maßnahmenkatalog der DSK zustimmen, oder ihn ändern. Umbaupläne werden in Vörden kritisch gesehen Dass man das ISEK – irgendwie – für die Umgestaltung des Vördener Ortskerns nutzen möchte, scheint derweil nicht mehr fraglich zu sein. &bdquo;Vörden hat wirklich schöne historische Gebäude, aber viele sind in einem sehr schlechten Zustand“, so Carsten Lottner von der DSK. Für den Erhalt und die adäquate Nutzung historischer Bausubstanz sowie die Modernisierung des privaten Gebäudebestands könne das ISEK eine große Hilfe sein, warb er nochmals für das bekannte Förderprogramm, mit dem unter anderem auch Steinheim arbeitet. Lesen Sie auch: Aschermittwoch ist alles vorbei: Gasthof in Marienmünster schließt nach 164 Jahren Als &bdquo;größten Brocken“ des Zukunftsprojekts möchte man in Marienmünster den Umbau der ehemaligen Gaststätte Weber zum multifunktionalen Bürgerhaus angehen. Denn: &bdquo;Es gibt wohl keinen Zweifel daran, wie sehr die Bürger Vördens dieses Dorfgemeinschaftshaus wollen“, so Krüger. Den kostenaufwendigen Umbauplänen, die das Architekturbüro De Zwarte Hond jüngst vorstellte, steht man allerdings kritisch gegenüber. So hadern beispielsweise WGB und CDU noch immer damit, dass die Musikschule das obere Geschoss des Gebäudes beziehen soll – denn irgendwie will man bei der Umgestaltung die Investitionssumme noch etwas drücken und ein Umbau ohne Berücksichtigung der oberen Etage könnte wohl günstiger ausfallen, so die Meinung. Das ist die zweite Kernmaßnahme des Projekts Währenddessen wird die angestrebte Umnutzung der Gaststätte außerhalb der Grenzen Marienmünsters schon jetzt als mustergültig angesehen: So hatte sich beispielsweise die OWL GmbH jüngst Marienmünsters Bürgermeister Josef Suermann eingeladen, um sich das Konzept genauer vorstellen zu lassen. Als zweite Kernmaßnahme des Projekts könnte die Aufwertung von Eichenhain und Amtsstraße auf dem Plan stehen: Dabei soll es unter anderem neue Baum- und Staudenpflanzungen sowie einen extra Radfahrschutzstreifen geben, und die Parkflächen sollen aus dem Straßenraum mehr auf das Grundstück Amtsstraße 5 verlagert werden – das dortige Gebäude weicht. Teilweise nur geringe Gestaltungsmöglichkeiten Als kleinere Maßnahme soll beispielsweise auch das Naherholungsgebiet am Stauweiher aufgewertet werden. Indes sind laut derzeitigen Planungen – obwohl förderfähig – die Schaffung eines Pumptracks sowie die Umgestaltung der Talstraße erstmal raus. &bdquo;Denn die Seitenbereiche der Talstraße bieten nur ganz geringe Gestaltungsmöglichkeiten“, so Stefan Hasenbein von der DSK. Egal mit welchem Umfang Marienmünster das ISEK schließlich angehen wird, erreicht werden muss binnen zehn Jahren &bdquo;in der Saldierung über alle Teilmaßnahmen eine Zielerreichungsquote von mindestens 85 Prozent“. Mit der Zielerreichungsmatrix, die es auf der Homepage der Detmolder Bezirksregierung zum Herunterladen gibt, lässt es sich da munter hin- und herrechnen. &bdquo;Das ist so ein bisschen Spielerei“, wie Lottner es beschrieb.

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