Kritik vom Steuerzahlerbund

Porzellanmanufaktur an der Weser: Verlust von mehr als zehn Millionen Euro

Das Traditionsunternehmen aus Fürstenberg im Weserbergland schreibt seit Jahren tiefrote Zahlen. Warum das Land weiter an dem Unternehmen festhält.

Die niedersächsische Landesregierung hält trotz roter Zahlen weiter an der Porzellanmanufaktur fest. Das Land Niedersachsen ist zu 98 Prozent an der Porzellanmanufaktur Fürstenberg GmbH beteiligt. | © Julian Stratenschulte/dpa

06.06.2025 | 06.06.2025, 09:00

Holzminden-Fürstenberg. An der Fürstenberger Porzellanmanufaktur will das Land Niedersachsen auch in Zukunft festhalten. Auch nach dem Wechsel an der Spitze der Staatskanzlei steht die Landesregierung zu dem Traditionsunternehmen. Wegen fehlender Wirtschaftlichkeit gibt es immer wieder Kritik an dem Unternehmen im Weserbergland, etwa vom Bund der Steuerzahler.

„Die Traditionsmanufaktur ist nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber in der Region, sondern auch ein Teil unseres niedersächsischen Kulturgutes“, teilte das niedersächsische Finanzministerium mit. Traditionell bekommen etwa offizielle Gäste des Bundeslandes Porzellanrösser oder andere Produkte von Fürstenberg als Gastgeschenke. Die Landesregierung sei nach wie vor von der Sinnhaftigkeit der Beteiligung an dem Unternehmen aus dem Landkreis Holzminden überzeugt, hieß es weiter.

Das Land ist über eine Investitionsgesellschaft zu 98 Prozent an der Manufaktur beteiligt, die restlichen zwei Prozent hält der Landkreis Holzminden. Allein in den Jahren 2022, 2023 und 2024 machte die Firma einen Verlust von rund 10,25 Millionen Euro, wie das Finanzministerium mitteilte. Den Landeshaushalt habe das allerdings nicht belastet. Die Mutterfirma Fürstenberg Holding habe die Verluste durch Gewinne aus anderen Beteiligungen ausgeglichen.

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Sie ist die zweitälteste Manufaktur in Deutschland

Seit der Gründung im Jahr 1747 produziert die Porzellanmanufaktur Fürstenberg hochwertiges Porzellan. Sitz der ursprünglich in Wolfenbüttel gegründeten Firma ist das direkt an der Weser gelegenes mittelalterlichen Schloss in der gleichnamigen Gemeinde Fürstenberg. Dort befinden sich bis heute noch Gebäude aus der Zeit der Porzellanherstellung Mitte des 18. Jahrhunderts. Nach der Firma Meißen aus Sachsen ist die Fürstenberger Manufaktur die zweitälteste Porzellanmanufaktur der Bundesrepublik.

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Der Bund der Steuerzahler kritisiert wegen der Verluste immer wieder die Beteiligung des Bundeslandes an dem Unternehmen. Es fehle heutzutage schlicht die Nachfrage nach deren Produkten. Kulturell ist die Bedeutung aber nach wie vor groß. Erst kürzlich erwarb das Museum Wolfenbüttel eine 185-teilige Tafelservice-Sammlung der Fürstenberger Porzellanmanufaktur für 600.000 Euro mit Hilfe des Landes Niedersachsen und diversen Stiftungen.