Eine Villa für Hunde: Neues Tierheim für Höxter und Holzminden wird gebaut

Höxter/Holzminden. Was lange währt, wird endlich gut. Im Falle des Tierheims des Tierschutzvereins Holzminden-Höxter war es ein sehr langer Weg bis zu einem neuen, größeren Tierheim. Doch jetzt scheint ein Ende in Sichtweite. Den Startschuss setzten sieben Vertreter von Städten und Gemeinden aus den beiden Kreisen Höxter und Holzminden am Donnerstagvormittag, als sie gemeinsam mit Jens-Uwe Müller und Hendrik Hachenberg vom Tierschutzverein am Allernbusch 2 in Holzminden die neuen Fundtierverträge unterzeichnet haben. Schon bald soll es dort weitergehen. Die Geschichte des Tierheims ist lang und doch kurz erzählt: Das alte Gelände am Ziegeleiweg platzt aus allen Nähten, erfüllt schon lange nicht mehr die Anforderungen an ein Tierheim, doch Veränderungen sind dort aufgrund des Überschwemmungsgebietes nicht möglich. Ersatz fand man zwischen Feldern und Wiesen am Allernbusch, in der einstigen Celten-Villa auf dem Tannenhof. Fünf Jahre Streitigkeiten vor Gericht Dies gefiel allerdings der Jagdgenossenschaft und der Feldwegeinteressentenschaft nicht, sie klagten gegen den Bauvorbescheid, wollten dem Tierheim die Nutzung von 65 Metern Feldweg nicht gestatten. Unzählige Gespräche, Gerichtsverhandlungen und fünf Jahre später gab das Gericht dem Tierschutzverein recht. Doch gebaut wurde immer noch nicht. Die Pläne für den Umbau am Allernbusch waren veraltet, neue Gespräche wurden geführt – auch mit den Städten und Gemeinden in der Region. &bdquo;Im September 2024 haben wir den Partnergemeinden erklärt, dass der Weg für das neue Tierheim am Allernbusch frei ist, wir diesen Schritt aber erst gehen können, wenn unser Zweckbetrieb, der die Pflichtaufgabe der Kommunen übernimmt, auch kostendeckend mit Mitteln versorgt wird“, so Jens-Uwe Müller. Passend dazu: Neues Tierheim für Holzminden und Höxter kann kommen Denn der Tierschutzverein braucht finanzielle Rückendeckung, um die Aufgabe des Tierschutzes wahrzunehmen. Diese Rückendeckung bekommt er durch die neuen Fundtierverträge, die jetzt abgeschlossen wurden – und das langfristig, denn die Vertragslaufzeit beläuft sich auf zehn Jahre. Heißt: Kommunen leisten jährlich einen finanziellen Beitrag an den Tierschutzverein, der sich im Gegenzug um die Unterbringung und Vermittlung der Fundtiere aus den jeweiligen Städten kümmert. Vier Städte aus dem Kreis Höxter unterzeichnen Vertrag Unterzeichnet haben den Vertrag die Stadt Holzminden, die Samtgemeinde Boffzen und die Samtgemeinde Bevern. Auch aus dem Kreis Höxter kam eine Zusammenarbeit zustande. Neben der Stadt Höxter sind auch die Städte Beverungen sowie Nieheim und Marienmünster neue Partnerinnen des Tierschutzvereins Höxter-Holzminden. Lesen Sie auch: Exotische Fundtiere im Kreis Höxter: Wie muss ich mich verhalten? Nachziehen könnte eventuell noch die Samtgemeinde Bodenwerder-Polle, da fehlt allerdings noch ein Ratsbeschluss, und die Stadt Steinheim, die derzeit noch mit dem Detmolder Tierheim kooperiert. &bdquo;Das bisherige Tierheim in Hessen hat uns den Vertrag gekündigt, deswegen kam das jetzt zum richtigen Zeitpunkt“, sagte Beverungens Bürgermeister Hubertus Grimm. Anders als Bad Driburg und Brakel, die mit dem Tierheim in Bad Karlshafen zusammenarbeiten, freut er sich, dass mit dem Tierheim Holzminden nun eine dauerhafte neue Lösung gefunden wurde. Und auch Nieheims Bürgermeister Johannes Schlütz begrüßte die neue Zusammenarbeit. &bdquo;Es sind weite Wege, aber es ist eine wunderschöne Lage, die Tiere werden sich hier wohlfühlen“, sagte er. Wann die Tiere ins neue Tierheim ziehen sollen Die sollen schon bald am Allernbusch einziehen können. Denn die Pläne liegen bereit. &bdquo;Das Bauamt der Stadt Holzminden hat uns eine priorisierte Bearbeitung zugesagt“, sagte Jens-Uwe Müller. Demnach rechne der Verein mit einer Baugenehmigung im Mai. Um die neuen Verträge ab dem 1. Juli erfüllen zu können, soll möglichst dann bereits ein Umzug vom Ziegeleiweg an den Allernbusch möglich sein. &bdquo;Sonst werden wir eine Zwischenlösung anbieten“, erklärte Müller und spricht von einem Umzug spätestens im August. Mit dem neuen Tierheim will der Verein auch Vorreiter für andere Tierheime sein. Mit Stahlbetonwänden soll es schnell gehen, zudem sollen Materialien verwendet werden, die Säure und Urin trotzen. Auch an Schallschutz wurde gedacht, um die Lautstärke zu verringern. Bereit ein Tier aufzunehmen? Diese Katzen und Hunde aus dem Tierheim suchen ein Zuhause Immerhin 16 Zwinger für Hunde (vorher 10) sowie ein Katzenhaus mit 150 bis 160 Katzen (vorher maximal 85) sollen am Allernbusch ein Zuhause finden. Derzeit ist nur Tierheimleiter Carsten Voss dort zu Hause, er hat die Wohnung im ehemaligen Wohnhaus bezogen, um auch nachts für die Tiere im Notfall da zu sein. Viel Unterstützung für den Tierschutz in der Region Auch das Haus wird renoviert. Dort finden zukünftig Mitarbeiter Büro- und Aufenthaltsräume sowie Lagerfläche und einen Raum für Behandlungen. &bdquo;So kann der Tierarzt zweimal die Woche vorbeischauen und kleinere Maßnahmen wie Impfungen durchführen“, erklärte Müller. Im Wintergarten ist Platz für Vögel. Katzen und Hunde bekommen nicht nur ausreichend Platz, sondern auch Freiluftflächen. Alles wurde durchdacht und mit Handwerkern aus der Region abgesprochen. &bdquo;Es ist überwältigend, wie viel Unterstützung uns jetzt schon zugesichert wird“, sagte Müller. Auch interessant: Wie die Schlangen-Dame Chantal zum Haustier des Kreises Höxter wurde Betriebe aus gleichen Gewerken würden zusammenarbeiten, um kostengünstig oder sogar umsonst Arbeiten am Tierheim zu übernehmen. So sei auch geplant, die anvisierte Summe von 750.000 Euro noch einmal zu reduzieren. Immerhin stemme der Verein das Vorhaben aus Eigenmitteln und Spenden. Tierschutzverein finanziell gut aufgestellt Dass der Verein auch finanziell so gut aufgestellt sei, sei dem Engagement der Beteiligten geschuldet. Es sei gemeinsam im Team gelungen, &bdquo;den Haushalt des Tierheims, trotz allgemeiner Preissteigerungen, Energiekostensteigerungen, Mindestlohnsteigerung und auch Steigerung der Tierzahlen in den vergangenen fünf Jahren konstant bei 250.000 bis 270.000 Euro zu halten“, betonte Müller. Auch für die nun beginnende Zukunft am Allernbusch habe der Tierschutzverein Holzminden-Höxter &bdquo;seriös geplant“.

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