„Moderner ZOB“ im Umfeld: Holzminden hat große Pläne für seinen Bahnhof

Holzminden. Der Holzmindener Bahnhof ist derzeit eine Baustelle. Wie berichtet, saniert die Deutsche Bahn dort unter anderem Bahnsteige und Unterführung, auch um den Bahnhof barrierefrei zu gestalten. Eine andere &bdquo;große Baustelle“ in der Stadt betrifft ebenfalls den Bahnhof beziehungsweise dessen Umfeld. Baudezernent Ralf Flormann, seit Anfang Oktober im Amt, will das wichtige Thema angehen und hat der Politik jüngst die wesentlichen Bausteine des Zukunftsprojekts vorgestellt. Es geht dem Baudezernenten um einen &bdquo;modernen ZOB“. Der Busbahnhof soll neben einem Bussteig, der genügend Fahrzeugen Platz bietet, auch Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, eine Toilette sowie einen überdachten und im Winter beheizten Wartebereich umfassen. &bdquo;Das würde man alles unterkriegen“, sagt Flormann mit Blick auf das Bahnhofsgelände. Der Bussteig An einem modernisierten Zentralen Omnibus-Bahnhof in Holzminden müssten, hat Flormann recherchiert, &bdquo;mindestens acht Busse gleichzeitig“ halten können. Zusätzlich sollte Raum dafür da sein, dass zwei weitere Fahrzeuge abgestellt werden können, deren Fahrerinnen oder Fahrer Pause machen. Die Fahrräder Wo Züge und Busse abfahren, da sollte auch immer Platz für Fahrräder sein. Viele Menschen legen den Weg zum Bahnhof im Sattel zurück und schwingen sich auch auf dem Rückweg wieder in die Pedale. Flormann wünscht sich deshalb für Holzminden &bdquo;große und vielfältige Fahrradabstellplätze“. Was er mit &bdquo;vielfältig“ meint, erklärt er auch. Es solle einerseits &bdquo;ganz normale“ Stellplätze &bdquo;mit Dach drüber“ geben, aber auch einige mit Lademöglichkeit für E-Bikes, oder solche, die auch für Lastenräder geeignet sind. Die Toiletten Wer unterwegs ist und reist, hat auch Bedürfnisse. Für die ganz Dringenden gibt es derzeit in Holzminden keine Erleichterung. Zumindest keine, die gut und schnell erreichbar ist. Die nächste öffentliche Toilette befindet sich, wie Flormann bestätigt, beim Edeka in der Bahnhofstraße. Die Adresse mag täuschen, zwischen Supermarkt und Bahnhof liegen acht bis zehn Minuten Gehweg. &bdquo;Besonders für Leute, die umsteigen, ist das blöd“, weiß Flormann. Deswegen sei ein stilles Örtchen &bdquo;ein Baustein, den man unterbringen sollte“. Der Wartebereich Die (Un-) Pünktlichkeit der Deutschen Bahn ernährt, so hat es den Anschein, ganze Generationen von Witzeerzählern. Das liegt aber auch daran, dass ein bisschen was dran ist. Wie die Bahn auf ihrer Website selbst aufschlüsselt, sind im September beispielsweise 88,5 Prozent der Personenzüge im Nahverkehr pünktlich gewesen. Was erst mal gar nicht so schlecht klingt. Allerdings zählt in die Kategorie der &bdquo;betrieblichen Pünktlichkeit“ auch jede Fahrt rein, die weniger als sechs Minuten Verspätung hat. Beim Fernverkehr waren es schon nur noch 62,4 Prozent. Langer Rede, kurzer Sinn: Es kann schon mal zu Wartezeiten kommen. Bei schönem Wetter im Sommer vielleicht kein Problem, wenn es draußen friert, mindestens aber unangenehm. Deswegen wünscht sich Ralf Flormann einen Warteraum für Reisende am Holzmindener Bahnhof, der im Winter beheizbar ist. Das Bahnhofsgebäude Den modernen Busbahnhof mit all seinen &bdquo;Bausteinen“, wie Flormann sie nennt, habe das Bauamt &bdquo;bewusst ohne das Bahnhofsgebäude“ skizziert. Im jüngsten Bauausschuss allerdings hätten die Fraktionen den Wunsch geäußert, das Gebäude zu integrieren. Es habe &bdquo;großes Potenzial“, ist Flormann überzeugt. Zumal sich auch ganz neue Möglichkeiten hinsichtlich Toiletten und Wartebereich auftäten. Gleichzeitig besteht bei Verwaltung und Politik die Befürchtung, das Haus könne zu einem &bdquo;Schandfleck“ verkommen, wenn es ungenutzt bliebe. Nach Flormanns Informationen ist das Gebäude in privater Hand. Ein Kaufpreis von 450.000 Euro kursiert, Flormann spricht aber auch von einem &bdquo;deutlich geringeren“ Betrag. Zu einem Kaufpreis kämen dann noch Sanierungs- und möglicherweise Umbaukosten hinzu. Beispielsweise habe das Gebäude nach Flormanns Kenntnis keine funktionierende Heizung. &bdquo;Das wäre das erste große Thema.“ Um mögliche weitere Themen und deren Kosten abschätzen zu können, soll in einem ersten Schritt ein Besichtigungstermin vereinbart werden. Anschließend müsste kalkuliert und abgestimmt werden. Es sei dann eine &bdquo;Grundsatzentscheidung“ der Politik notwendig: Bahnhofsgebäude ja oder nein. Bis es so weit ist, müssen sich die Holzmindener und die Reisenden auch weiter auf einen kleinen Fußmarsch zur Toilette einstellen. Das sei nicht schön, gibt Flormann zu, es wäre aber auch unsinnig, eine teure Toilette im Außenbereich zu bauen, wenn anschließend möglicherweise das Gebäude gekauft werde. Und wenn all diese Wenns und Danns konkret geworden sind, dann könnte das Bauamt auch einen Zeit- und Kostenplan aufstellen.

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