Portrait

Studium und Vollzeitjob: HAWK-Absolventin aus Holzminden berichtet

HAWK-Absolventin Antonia Siebert spricht über Studium, Beruf und Lehrtätigkeit.

HAWK-Absolventin Antonia Siebert (2. v. l.) zeigt sich zusammen mit Patrick Schatz, Brigitte Johannes und Andreas Wasilke (alle Bewohnerinnen und Bewohner vom „Haus an der Weser“). | © HAWK

18.08.2024 | 18.08.2024, 09:00

Holzminden. Antonia Siebert lässt sich auch von einer Vielzahl paralleler Aufgaben nicht aus der Ruhe bringen, die sie ausstrahlt: Sie beendete gerade ihre Masterarbeit im Studiengang Soziale Arbeit im sozialräumlichen Kontext an der Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen am Standort Holzminden, plant gleichzeitig ein Praxisseminar zum Thema „Inklusive Medienbildung“ für Bachelorstudierende an der HAWK und arbeitet „ganz nebenbei“ noch in Vollzeit. Sie ist stellvertretende Leiterin der besonderen Wohnform „Haus an der Weser“ der Harz-Weser-Werke gGmbH.

„Dabei handelt es sich um eine besondere stationäre Wohnform für Menschen mit geistigen, seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen“, erklärt sie. Als sie laut einer Mittelung vor acht Jahren ihr Bachelorstudium der Sozialen Arbeit in Holzminden begann, habe sie sich weder diese berufliche Position noch den Masterabschluss träumen lassen. „Es hat sich so ergeben, wie so vieles in meinem Leben.“ Oder gefügt, dank eines großen Enthusiasmus für die Sache.

Den Freundeskreis aus den ersten Studienjahren pflegt Antonia Siebert noch heute, denn sie hat mit diesen Mitstudierenden längere Zeit in einer Wohngemeinschaft (WG) gelebt. Mit ihnen tauscht sie sich bis heute fachlich und berufspraktisch aus. Nach der frisch abgeschlossenen Masterarbeit möchte sie nicht aufhören zu lernen. „Es ist schon komisch, nicht mehr zu studieren. Den Draht zur Hochschule möchte ich halten, weil es mir hier immer sehr viel Spaß gemacht hat“, betont sie. „Vielleicht fange ich auch noch einmal ein Masterstudium an, es gibt so vieles, was mich interessiert.“

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Ihr Antrieb: den Zielgruppen Sozialer Arbeit eine Stimme zu geben

Zwischen dem Bachelor- und dem Masterabschluss hat Siebert ein Jahr Pause vom Studium gemacht und sich entschieden, für ein halbes Jahr die staatliche Anerkennung zu machen: „Danach habe ich ein halbes Jahr gearbeitet, bis ich dachte: Es reicht mir noch nicht. Dann habe ich das Masterstudium der Sozialen Arbeit im sozialräumlichen Kontext angefangen.“

Bereits die staatliche Anerkennung machte sie bei den Harz-Weser-Werken: „Nicht in meiner jetzigen Funktion natürlich. Damals war ich im Gruppendienst, habe viel pädagogisch gearbeitet und war viel in Kontakt mit den Bewohnenden.“ Antonia Siebert durchläuft in der Folgezeit alle Arbeitsbereiche und übernimmt später die Leitung.

Woher sie ihren beständigen Antrieb sowohl im Studium als auch in der Berufspraxis nimmt, fasst sie präzise zusammen: „Im Bachelorstudium fing ich an, mehr politisch zu hinterfragen, Strukturen zu hinterfragen und zu reflektieren, wofür ich mich einsetze. Es ist Teil unserer Arbeit, den Zielgruppen Sozialer Arbeit eine Stimme zu geben, und das ist mir sehr wichtig. Es liegt mir viel daran, sie dazu zu befähigen, auf die Probleme aufmerksam zu machen, die ihren Alltag erschweren. Es geht viel um Teilhabe, darum, gesehen zu werden und eine Stimme zu bekommen.“

Ein vielseitiger Arbeitsalltag

Der Arbeitsalltag, dem Antonia Siebert mit dieser Motivation nachgeht, ist vielseitig: Ein großer Teil der Arbeit ist Assistenz im Alltag, dazu die Förderung von Teilhabe in allen Lebensbereichen. Dazu gehört zum Beispiel die Begleitung zu Arztterminen. Die kognitiven und physischen Beeinträchtigungen der Bewohnenden sind ganz unterschiedlich.

Personalführung, Teamleitung, sich in der Verantwortung für die Bewohnenden sehen und Teilhabe möglich machen, gleichzeitig aber auch die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden anzunehmen, ist der Spagat, der Antonia Sieberts Arbeitsalltag bestimmt, seit sie – noch sehr jung – die leitende Funktion übernommen hat.

Studium der Sozialen Arbeit in Holzminden

Das Studium der Sozialen Arbeit in Holzminden stellt den beständigen Theorie-Praxis-Transfer in den Mittelpunkt: „Soziale Arbeit ist so schön breit gefächert und man kann in jedes Tätigkeitsfeld hineinschnuppern“, beschreibt Antonia Siebert ihren Blick auf das Fach. Ein praktisches Erfahren und eine Reflexion verschiedener Handlungsfelder durch die Studierenden bestimmen den Studienverlauf im Bachelor- und Masterstudium. Am Ende des Studiums steht hoffentlich – wie im Fall von Antonia Siebert – eine erfüllende und sinnerfüllte Berufspraxis.

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Für ihren persönlichen Erfolg und ihre Zufriedenheit in dieser Praxis macht sie verschiedene Faktoren verantwortlich: „Man braucht die Lust, Veränderungen anzustoßen und den Ehrgeiz, etwas zu bewegen.“

Wer ein Studium der Sozialen Arbeit beginnen möchte, kann sich bei Cordula Watermann von der Zentralen Studienberatung der HAWK per E-Mail an studienberatung.holzminden@hawk.de oder unter Tel. 05531 126101 informieren.