Vermisste Seniorin im Solling - Ortungssysteme als Hilfe für Demenzkranken

Holzminden/Neuhaus. In Löwendorf wird nach einem vermissten 39 Jahre alten Landwirt gesucht. Angehörige, Einsatzkräfte und Helfer durchkämmen ein großflächiges, unübersichtliches Areal, das sich über mehrere Stadtgebiete hinzieht. Sie setzen Himmel und Erde in Bewegung, um den Mann, der seit Mittwoch vermisst wird und der zu Fuß unterwegs ist, zu finden. Auch ein anderer Vermisstenfall in der Region ist weiterhin ungeklärt: Fast zwei Monate nach dem Verschwinden einer 86-Jährigen aus einem Alten- und Pflegeheim in Neuhaus gibt es keine Spur von der Frau, die zu dem Zeitpunkt am 18. Dezember auf einen Arzt und auf Medikamente angewiesen war. &bdquo;Wir haben derzeit absolut keinen neuen Anhaltspunkt für eine Suche": Einsatzleiter Karten Möller, der schon vor Weihnachten die Suchaktionen im Solling koordiniert hatte, sucht dennoch weiterhin das persönliche Gespräch mit den Angehörigen. Und hofft auf irgendeine Spur, die hilft, das Verschwinden der Frau aufzuklären. Zugleich betont er, dass es heute technische Hilfsmittel für Angehörige und Betreuer gebe, Menschen mit Fluchttendenzen sinnvolle Unterstützung zu geben, damit sie im Fall der Fälle wieder gefunden werden. &bdquo;Diese Ungewissheit nagt an den Menschen" Die Kinder und Enkelkinder der 86-Jährigen benötigten Gewissheit, was mit Mutter und Großmutter passiert sei. &bdquo;Diese Ungewissheit nagt an den Menschen, wenn sie das Geschehen nicht abschließen können", sagt Möller. Die Polizei habe den Angehörigen Ansprechpartner für das Verarbeiten, für Hilfe in dieser Situation benannt. Auch er selbst bezeichnet die Lage als &bdquo;unbefriedigend". Ja, es gehe auch ihm nahe, auch wenn er mit einer professionellen und sachlichen Distanz als Ermittler die Dinge nicht so nahe an sich herkommen lassen dürfe. Bis jetzt fielen mehrere Zentimeter Schnee im Solling, die jede Spur, jeden Anhaltspunkt, ein verlorenes Kleidungsstück, einen verlorenen Schuh, der Anhaltspunkte für eine Suche in einem bestimmten Gebiet geben könne, überdeckt haben. Keine Chance für die Suchenden, neue Hinweise zu bekommen oder Spuren neu zu bewerten. Denn es soll weiterschneien. Schon vor den Weihnachtstagen war großflächig mit Helfern am Boden, Bereitschaftspolizei, Polizeihubschrauber, Suchhunden und Drohnen mit Wärmebildkameras mehrfach nach der Frau gesucht worden. Sie war am Abend des 18. Dezember gegen 17.40 Uhr aus dem Seniorenheim vermisst gemeldet worden. Sie war ortsunkundig und benötigte Hilfe. Alle Suchmaßnahmen rund um Neuhaus und Fohlenplacken sowie im Solling selbst – auch die Familie der Seniorin hatte sich über die sozialen Medien und mit Flugblättern an die Öffentlichkeit gewendet – blieben aber bislang erfolglos. Das Suchgebiet war zudem nach Hinweisen erweitert worden – doch das sei mittlerweile zu groß geworden, das man ohne Anhaltspunkte nicht weiter gezielt hatte vorgehen können. Dennoch hat Möller immer wieder betont: &bdquo;Wir geben die Suche nicht auf." Die technischen Möglichkeiten von Ortungssystemen nutzen Wichtig ist dem Einsatzleiter aber, an andere Angehörige von Menschen mit solchen Fluchttendenzen und Orientierungslosigkeit zu appellieren, die technischen Möglichkeiten von Ortungssystemen zu nutzen. Dafür gebe es unterschiedliche Möglichkeiten und Hilfsmittel, beispielsweise einen Ortungschip, der in Schuh-Absätze eingelassen werden könne und der &bdquo;ein Stück Sicherheit mehr" für die Familie wie für die Senioren selbst gebe.&bdquo;Diese Technik kann Leben retten", betont der Einsatzleiter der Polizei. &bdquo;Es ist Prävention, nicht Überwachung." Und es sei immer eine persönliche Entscheidung in der Familie oder von bevollmächtigten, berechtigten Betreuern der Senioren, solche Chips, die aus dem Motorradbereich stammten, auch im Alltag einzusetzen. Auch gebe es beispielsweise Armbänder, die in Pflegeheimen dann Alarm schlagen, wenn die orientierungslosen Menschen eine bestimmte Außengrenze überschritten oder Türen öffneten. Über diese Möglichkeiten müsse viel mehr informiert und aufgeklärt werden, fordert Möller.

Meistgelesen