Brakel/Kreis Höxter. Monsignore Andreas Kurte aus Brakel ist neuer Dechant im Dekanat Höxter. Für Kurte ist das Amt jedoch gar nicht so neu. Bereits bei der Gründung des Dekanats Höxter im Jahr 2006 wurde er bereits einmal zum Dechanten gewählt. Da war er noch Pastoralverbundsleiter in Höxter gewesen. Mit seinem Wechsel zum Leiter der Zentralabteilung Pastorales Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat musste Pfarrer Kurte das Amt 2008 dann jedoch niederlegen. Seit Juni 2021 ist er zurück in der Pfarrseelsorge und leitet den Pastoralverbund Brakeler Land.
Der Kontakt zum Dekanat ist nie abgebrochen. Und so freut sich Monsignore Kurte sehr, dass Erzbischof Udo Markus Bentz ihn nach Auswertung der Wahlvorschläge als einen der drei Kandidaten für dieses Amt ernannte. Auch der amtierende Dechant Pfarrer Gerhard Pieper aus Warburg stand wieder zur Wahl. Vor dem Wahlgang bedankte er sich dafür. Gleichzeitig wies er mit einem Augenzwinkern darauf hin, dass man laut Statut die Benennung des Erzbischofs auch nur aus schwerwiegenden Gründen ablehnen dürfe. Für ihn sei es Zeit, in die zweite oder dritte Reihe zurückzutreten.
Mehr als 15 Jahre übt Pfarrer Pieper dieses Amt schon aus. Er wurde im Juni 2009 erstmals zum Dechanten gewählt. Zuvor war er schon stellvertretender Dechant und übernahm nach dem Weggang von Andreas Kurte dessen Amtsgeschäfte. Pfarrer Pieper hat die Katholische Kirche durch viele Veränderungen begleitet. Der dem Priestermangel geschuldete Strukturwandel prägte viele Jahre seiner Amtszeit. „Die Veränderungsprozesse in den Gemeinden erzeugen bei vielen Menschen Unmut und Verlustängste“, weiß Pfarrer Pieper. Das beträfe aber nicht nur die Gläubigen und Ehrenamtlichen. „Dass Krisen und Umbrüche auch an den hauptamtlichen Mitarbeitenden nicht spurlos vorübergehen, wurde bei vielen Konferenzen und Gesprächen immer wieder thematisiert“, berichtet er.
Auch schon Pfarrverwalter des Pastoralverbundes Bad Driburg
Kurte war vor kurzem auch zum Pfarrverwalter des Pastoralverbunds Bad Driburg ernannt worden. „Das alles sind in der heutigen Zeit keine leichten Aufgaben, die man mal schnell aus dem Ärmel schüttelt“, weiß er. Doch die zusätzlichen Arbeitsgebiete, zu denen seit dem 1. Juli auch das Amt des Dechanten gehört, übernehme er sehr gerne und freue sich darauf, die Zukunft der Katholischen Kirche aktiv mitgestalten zu können.
Die zentrale Frage, die ihn beschäftigt, ist: Wie geht zukünftig Kirche auf dem Land? Dass nichts bleibt, wie es war, ist für ihn eine unumstößliche Tatsache. Gerade in ländlichen Flächengebieten wie dem Kreis Höxter sei es nicht mehr möglich, alte Strukturen aufrechtzuerhalten. „Wir müssen anders Kirche sein, weil die Rahmenbedingungen sich noch stärker verändern.“ Kurte appelliert deshalb an die Katholiken in der Region, sich gegenüber Veränderungen offen zu zeigen und nicht in alten Mustern zu verharren.
„Gott hat uns in diese Zeit gestellt – und wir müssen sie gestalten“, lautet seine Devise. Die kleinen Aufbrüche in den Gemeinden machen ihm Mut. Wichtig sei es jetzt, nicht in Trauer und Depression zu verfallen, sondern sich gegenseitig zu motivieren. „Wir können die Zukunft positiv gestalten, wenn alle Gläubigen aktiv an einer lebendigen Kirche mitarbeiten.“
Hintergrund: Was macht ein Dechant?
Der Dechant ist Vertreter des Erzbischofs im Dekanat Höxter und pflegt unter anderem Kontakt mit Kommunen und Institutionen im Kreis Höxter sowie mit den Partnern der anderen Religionen. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem auch die Förderung und Koordinierung der gemeinsamen pastoralen und karitativen Tätigkeiten im Dekanat. Zum Dekanat Höxter gehören rund 74.000 Katholiken (Stand 2023). Die 92 Gemeinden im Kreis Höxter sind organisatorisch in sieben Pastoralverbünden zusammengeschlossen. Im Dekanat Höxter sind zurzeit 62 Welt- und Ordenspriester, Ständige Diakone sowie Gemeindereferenten und Pastoralassistenten tätig.