Wenn die Ampel im Kreis Höxter Rot zeigt: Wartezeiten im Straßenverkehr

Kreis Höxter. Und schon wieder ist rot: Die Ampelkombination an der Brenkhäuser Straße in Höxter kann Autofahrern schon mal den letzten Nerv rauben - besonders im Berufsverkehr. Lange Wartezeiten an Lichtzeichenanlagen können aber nicht nur schrecklich lästig sein, sie schaden aus wissenschaftlicher Sicht sogar der Umwelt. Laut Allgemeinem Deutschen Automobilclub (ADAC) kann eine intelligente Ampelschaltung mit grüner Welle den Stickoxid-Ausstoß um bis zu 33 Prozent senken. Der Partikelausstoß wird um 27 Prozent und der CO2-Ausstoß um 15 Prozent gesenkt, wenn die Ampeln nicht ständig rot zeigen. Wird das an den Ampeln im Kreis Höxter schon umgesetzt? Die Neue Westfälische hat sich bei den Behörden umgehört. Laut ADAC-Bericht wird bei gleichmäßiger Fahrweise mit niedrigen Drehzahlen der optimale Betrieb eines Autos erreicht. &bdquo;Jedes Anfahren, jede Beschleunigung geht einher mit hohen Drehzahlen und führt zu mehr Lärm, höherem Verbrauch und starkem Schadstoffausstoß“, heißt es in einem Artikel des Klubs. Um Luftschadstoffe zu reduzieren, brauche es so wenig Ampel-Stopps wie möglich für Autos und Lkw. Warum es die aber manchmal eben doch gibt und wie das System Ampel funktioniert, erklärt Jörg Jagenow, der Ampel-Experte des Landesbetriebs Straßen, der sich um die Landes- und Bundesstraßen im Kreis Höxter kümmert. &bdquo;Es gibt unterschiedliche Programme für die verschiedenen Tages- und Nachtzeiten“, sagt er. Diese seien auf die grundsätzlichen Verkehrsbeziehungen abgestimmt. Weiterhin seien die Kreuzungsanlagen verkehrsabhängig gesteuert und passten sich im Rahmen der Signalplanung an das Verkehrsgeschehen an. Was sind die größten Herausforderungen im Ampel-Management Im Stadtgebiet Höxters betreut Straßen NRW nach seinen Angaben zehn Ampeln, im gesamten Kreis Höxter sind es 40 Ampelanlagen. Die Steuergeräte sind, wie Jagenow berichtet, an den jeweiligen Signalanlagen im Straßenraum verbaut. &bdquo;Sie können – je nach Typ und Alter der Geräte – über die Signalbaufirmen via Mobilfunk über die Störungsleitstelle überwacht werden“, fügt er an. Woher kommen also die Momente des Ärgerns, Wartens und manchmal Fluchens vor Ampeln? &bdquo;Die größte Herausforderung im Management der Ampelschaltungen entstehen durch die unterschiedlichen Anforderungen der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer in der Stadt: Autofahrer wollen flüssigen Verkehr, Fußgänger und Radfahrer möglichst kurze Wartezeiten und Busse am liebsten Vorrang“, erläuter der Fachmann. Hinzu kämen Staus zu Spitzenzeiten wie Schulbeginn oder etwa Feierabendverkehr. Auch gäbe es unvorhersehbare Störungen wie Baustellen oder Unfälle und auch die teilweise unterschiedliche Technik der Anlagen. Nur vier städtische Ampeln in Höxter &bdquo;Die ideale Schaltung für alle Verkehrsteilnehmer gibt es nicht – es ist häufig ein Kompromiss aus Sicherheit, Effizienz und Priorität“, erläutert der Fachmann. Eine gute Nachricht hat Jagenow aber auch: &bdquo;Es gibt derzeit keine Unfallhäufungsstellen an signalisierten Knotenpunkten an Bundes- und Landesstraßen im Stadtgebiet Höxter.“ Lesen Sie auch: Märchenhafte Ampelmännchen in Höxter: Warum jetzt ein Jurist eingeschaltet wird Apropos Höxter - wer sich hier die Reifen in die Karosserie steht, schimpft womöglich schnell auf die Stadt und ihre Ampeln. Allerdings ist die Stadt Höxter, wie Sprecher Markus Finger auf Anfrage erklärt, nur für vier Ampeln im Stadtgebiet verantwortlich. Neben der Ampel am Berliner Platz, wo bald Hänsel und Gretel das Gehen und Stehen von Fußgängern regeln, sind das Anlagen am Papenbrink sowie in der Hansastraße in Albaxen. Im Ortsteil stehen gleich zwei Ampeln. Bürger und Politik können Ampelschaltung in Höxter beeinflussen Allerdings erstelle die Straßenverkehrsbehörde der Stadt Höxter die Signalprogramme für sämtliche Ampeln im Stadtgebiet. &bdquo;Diese Programme sind Bestandteil einer straßenverkehrsbehördlichen Anordnung und werden in die Rechnereinheiten der Ampelanlagen eingelesen“, erklärt Markus Finger. Sie bildeten die Grundlage für die Steuerung der Anlagen. &bdquo;Änderungen an den Programmen bedürfen einer erneuten Anordnung.“ Programmiert werden sie übrigens von &bdquo;qualifizierten Ingenieurbüros“, die alle relevanten Parameter berücksichtigten. Und die können sich ändern. Zum Beispiel können Ampeln nach Baumaßnahmen anders geschaltet werden. Finger nennt hier die Kreuzung B64/84 sowie die Kreisstraße 46 als Beispiele. Doch auch Bürgerinnen und Bürger sowie die Politik können Änderungen anregen. Warum eine Reihenschaltung der Ampeln im Kreis Höxter keinen Sinn ergibt Darauf verweist auch der Kreis. Die Schaltungen der Lichtzeichenanlagen, wie sie im nüchternen Behördendeutsch heißen, würden zuweilen angepasst - etwa &bdquo;bei baulichen Änderungen des Straßenquerschnitts oder Änderungen der Rechtsgrundlage“, wie die NW auf Anfrage erfährt. &bdquo;In der Zuständigkeit des Kreises Höxter stehen acht Ampelanlagen im gesamten Kreisgebiet“, sagt Heike Lockstedt-Macke, Leiterin der Abteilung Straßen des Kreises Höxter. Nicht nur aufgrund der geringen Anzahl kann hier keine grüne Welle eingerichtet werden. &bdquo;Die Schaltung der Anlagen erfolgt vor Ort im Schaltschrank und nicht zentral.“ Auch interessant: Diese Ampel in Warburg fällt ständig aus – das sind die Gründe Technisch müssten die Ampeln aber miteinander verbunden sein, um grüne Wellen zu schalten: Denn die erste Ampel muss wissen, was die zweite macht - und so weiter. Eine Schaltung der Kreisampeln auf grüne Welle ergebe aber auch gar keinen Sinn, &bdquo;da die Anlagen einzeln auf unterschiedlichen Kreisstraßen im gesamten Kreisgebiet stehen“, betont Lockstedt-Macke.

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