Der schmutzige Wahlkampf im Kreis Höxter macht fassungslos

Sie haben mich bisweilen erschüttert und lassen mich auch fassungslos zurück – die vergangenen Wahlkampfwochen im Kreis Höxter. Während in einigen Städten sehr fair, geräuschlos, ja fast langweilig um Wählerstimmen gerungen wurde, ging es in anderen Kommunen derart schmutzig und niveaulos zu, dass sich jeder aufrechte Demokrat nur schämen kann. So mancher Kandidat hat sich bei näherem Hinsehen selbst dabei als unwählbar entlarvt. Und das gilt längst nicht nur für Rechtsextremisten von der AfD. Ich möchte ehrlich sein: Ich hätte solch einen abgründigen Wahlkampf im Kreis Höxter nicht für möglich gehalten. Gestandene und erfahrene Lokalpolitiker bestätigten diesen Eindruck in den vergangenen Tagen. Meist hinter vorgehaltener Hand. Die Sorge, das Gehetze noch weiter anzuheizen, ist groß. Sie sind einfach nur froh, dass dieses nervenaufreibende Elend vorbei ist. Und ich auch. Ein gefährlicher Gedanke: Denn freie Wahlen und der dazugehörige Wahlkampf sind das Kernelement der Demokratie. Wenn man einfach nur noch den Moment herbeisehnt, wo sie zu Ende sind, ist das zutiefst beunruhigend. Die Demokratie steht weltweit unter großem Druck. Hass und Spaltung wird vorangetrieben Nicht nur wegen allzu billiger populistischer oder rechter Parolen, die keine Lösungen für fürwahr drängende Probleme anbieten, sondern Hass und Spaltung vorantreiben. Nein, im Kreis Höxter wird sie auch von innen angegriffen. Dabei hatten sich die demokratischen Parteien im Kreistag doch vorab einstimmig geschworen, einen fairen und sachlichen Wahlkampf zu führen. Acht Grundregeln haben sie sich dafür gegeben. Sie wurden immer wieder verletzt. Nach Drohbrief: Diese Regeln sollen im Kreis Höxter für einen fairen Wahlkampf sorgen Wenn nervös gewordene altgediente &bdquo;Volksparteien“ plötzlich unsachlich, destruktiv und charakterlos andere Kandidaten persönlich angreifen, ist das an Niedertracht kaum zu überbieten. Wenn Wählergemeinschaften sich in ihren Flyern oder in Chats schamlos rechter Hetze bedienen, um politische Mitbewerber zu diskreditieren oder Kandidaten als Nazis beschimpfen, erweisen sie ähnlichen Gruppierungen, die es ehrlich mit der Demokratie meinen, einen Bärendienst. Landrat, Bürgermeister, Räte und Kreistag: Alles zur Wahl im Kreis Höxter im Liveticker Wenn die Frage politischer Unabhängigkeit unanständig skandalisiert wird, mit dem Versuch, politische Gegner aufs Schändlichste zu diskreditieren, ist eine Grenze überschritten. Verwerflich. Die Demokratie im Kreis Höxter wird mit Füßen getreten Und wer sich hier angesprochen fühlt, sollte sich fragen, ob er für ein öffentliches demokratisches Amt wirklich geeignet ist. Immerhin geloben gewählte Vertreter, ihre Pflichten zum Wohle der Gemeinde zu erfüllen. Und eines ist sicher: Die Demokratie mit Füßen zu treten, dient gewiss nicht dem Wohl der Städte und des Kreises Höxter. Die große Übersicht: Alle Landrats- und Bürgermeister-Kandidaten für den Kreis Höxter Mehr noch: Nach diesem teils schmutzigen Wahlkampf, bei dem in einigen Fällen die Polizei ermitteln muss, stellt sich für einige Gremien die Frage, wie die Mitglieder nach der Wahl konstruktiv zusammenarbeiten sollen. Das ist im Moment kaum vorstellbar. Dabei wäre ein weiteres Gegeneinander Gift für den Weg in die Zukunft. Und Gift für die Demokratie. Sie zu stärken, liegt jetzt in den Händen der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Höxter. Sie können, indem sie wählen gegen, ein deutliches Zeichen setzen. Auch gegen extremistische Tendenzen in unserer Gesellschaft. Mehr als 25.000 von 114.000 Wahlberechtigten zwischen Steinheim und Warburg haben bereits per Briefwahl abgestimmt. Das ist ein guter Anfang. Aber längst nicht genug. Vier Kreuzchen – je eines für Stadtrat, Kreistag, Bürgermeister und Landrat – sollten jedem die Demokratie im Kreis Höxter wert sein.

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