Energiezukunft in Höxter: Neuer Mega-Batteriespeicher soll Versorgung sichern

Höxter/Beverungen. Der rasante Ausbau von Windkraftanlagen in Höxter katapultiert die Region in die Spitzenliga der Erneuerbaren Energien. Und das bringt jetzt auch ganz neue Akteure auf den Plan. Während in Beverungen noch an einem großen Energiespeicher geplant wird, steht in Höxter schon der erste Spatenstich an. Branchenkenner betonen, dass der Bau von sogenannten Batteriegroßspeichern vor allen deshalb gerade boomt, weil die Preise für notwendige Komponenten deutlich günstiger geworden sind - eingekauft werden sie zumeist in China. Gebraucht werden sie für die Energiewende im gesamten Land. Laut des Branchenportals &bdquo;Ingenieur.de“ liegen derzeit über 650 Anträge für neue Speicherprojekte bei den Netzbetreibern. Eine sehr große Anlage soll in Höxter Gewerbegebiet &bdquo;Zur Lüre“ entstehen. Der Energiegroßspeicher übertrifft mit einer Leistung von 130 Megawatt und einer Kapazität von 354 Megawattstunden sogar die Anlage in Beverungen. Dort sind 280 Megawattstunden vorgesehen. Auch lesenswert: Westfalen Weser investiert vier Milliarden Euro in Netz und erneuerbare Energien Was über die Träger des Vorhabens in Höxter bekannt ist Den Batteriepark Höxter plant ein Konsortium aus dem internationalen Systemintegrator SMA Altenso und dem Münchner Asset-Manager Meag. In einer gemeinsamen Pressemitteilung bezeichnet das Konsortium das Projekt als &bdquo;Vorreiter eines flächendeckenden Batteriespeicher-Ausbaus deutschlandweit“. Auf dem über 23.000 Quadratmeter großen Gelände im Gewerbegebiet &bdquo;Zur Lüre“ errichtet Altenso den Batteriepark samt Umspannwerk und Hochspannungsanschluss an das überregionale Netz. Und dann wird es sehr technisch: Dabei sollen 76 Batteriestationen und 38 Mittelspannungsstationen verbaut werden, die Zentralwechselrichter der nordhessischen SMA Solar Technology AG beinhalten. &bdquo;Technologisch setzt der Batteriepark Höxter neue Maßstäbe“, betont das Konsortium in einer Erklärung an die Presse. Diese neuen Batterie-Wechselrichter überzeugten mit &bdquo;hervorragender Energieumwandlungseffizienz, niedriger Geräuschemission und hoher Langlebigkeit“, heißt es weiter. Die Anlage in Höxter wird zu den größten ihrer Art in Deutschland zählen Mit 345 Megawatt pro Stunden würde die Anlage in Höxter zu den größten ihrer Art in Deutschland zählen. Wie der &bdquo;NDR“ berichtet, ist bislang etwa im schleswig-holsteinischen Bollingstedt einer Anlage mit 239 Megawattstunden in Betrieb, die das Stromnetz stabilisiert und überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen speichert. Sie gilt als bislang größter Energiespeicher in Deutschland. Die in NRW bislang größte Anlage in Hamm (151 MWh) wird die Anlage in Höxter bei der Speicherkapazität übertreffen. Doch es sind viele neue Anlagen geplant. Das bisher mit Abstand größte Vorhaben ist im schleswig-holsteinischen Brokdorf in der Planung: 1600 Megawattstunden sollen dort gespeichert werden. Für völlige Versorgungssicherheit in der dunklen Jahreszeit bräuchte es laut Recherchen des &bdquo;NDR“ 70 bis 100 Terawattstunden. Das ist das 300-Fache aller bisher geplanten Energiespeicher. Ebenfalls lesenswert: Eine Anlage im Kreis Höxter, die bundesweit für stabile Stromversorgung sorgen soll – Wie geht das? Was solche Energiegroßspeicher aktuell so attraktiv macht Die Schwankungen auf dem Strommarkt sorgen für großes Potenzial für diese Speicher-Anlagen: Während zu bestimmten Zeiten Strom im Überfluss vorhanden ist - somit meist günstig oder gar kostenlos - steigen die Preise in den Abendstunden deutlich an. Es geht also nicht nur um das Stopfen von möglichen Versorgungslücken. Sondern auch ums Geldverdienen, was große Stromspeicher dieser Art wirtschaftlich gerade ziemlich attraktiv macht. Die Stadt Höxter könnte den Einnahmen aus der Gewerbesteuer für die Anlage deutlich profitieren. Bürgermeister Daniel Hartmann zielt aber in erster Linie auf die Bedeutung des Projekts für die Energiewende ab. &bdquo;Der Batteriepark Höxter ist ein wichtiger Schritt für Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Innovation in unserer Stadt“, meint er. So reagiert Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann auf die Nachricht Die Stadt freue sich, &bdquo;dieses zukunftsweisende Projekt gemeinsam mit starken Partnern wie SMA Altenso und Meag umzusetzen. Timo Roling, Projektentwickler bei Altenso, bedankt sich für die Zusammenarbeit mit der Kommune. Altenso realisiert eigenen Angaben zufolge weitere Speicherprojekte in Deutschland und darüber hinaus. Der ebenfalls in Nordrhein-Westfalen gelegene Batteriepark Metelen solle bis Ende des Jahres in Betrieb gehen, teilt das Unternehmen mit. Passend zum Thema: Für 92 Millionen Euro: Kreis Höxter bekommt riesigen Batteriespeicher Dazu, wann das Projekt in Höxter betriebsbereit sein soll, machte das Konsortium zunächst keine Angaben. Auch zur Höhe der Investition schweigen sich Altenso und Meag aus. Anders, als der lokale Energieversorger Westfalen Weser: Für das kleinere Projekt in Beverungen verkündete der Versorger im Frühjahr 2024, dass er rund 92 Millionen Euro investieren wolle. Der kommunale Energie-Dienstleister plant den Bau eines Batteriespeichers mit einer Leistung von zunächst 120 Megawatt. Die Fertigstellung in Würgassen war für das zweite Halbjahr 2026 geplant. Allerdings wurde noch nicht mal mit dem Bau begonnen. Das bedeutet das Vorhaben für die gesamte Region Mit den beiden Großspeicherprojekten baut der Kreis Höxter seine Position als wichtiger Umschlagpunkt für Energie innerhalb Deutschlands aus. Erst im Mai dieses Jahres hatte Netzbetreiber Tennet einen rotierenden Phasenverschieber in Betrieb genommen, der die Stabilität des Netzes garantieren und Schwankungen ausgleichen soll. Lesen Sie auch: Experte erklärt im Kreis Höxter: Wie profitieren Bürger finanziell von Windrädern? Der Weg bis zur völligen Unabhängigkeit von fossiler Energie wird aber noch lang sein. Laut Berechnungen des Fraunhofer-Instituts könnten sämtliche Batteriespeicher derzeit Deutschland rechnerisch 20 Minuten lang mit Strom versorgen. Den größten Anteil daran haben Akkus in Privathäusern, da die Großprojekte gerade erst entstehen. Doch der Bedarf wächst laut Studie jährlich.

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