TH OWL wird zum Zankapfel im Kommunalwahlkampf

Höxter. Das vom Präsidium geplante Aus für die Lehre am Standort Höxter der Technischen Hochschule (TH) OWL ist im Kommunalwahlkampf angekommen: Sowohl CDU-Bürgermeisterkandidat Fabian Thomas als auch SPD-Landratskandidat Helmut Lensdorf haben sich mit Ideen und Forderungen zu Wort gemeldet. Erstgenannter macht einen Vorschlag zur Nebennutzung der Hochschulräume, letztgenannter sorgt sich um die Zukunft der Hochschule selbst. Und das Ministerium in Düsseldorf stellt auf Nachfrage der Neuen Westfälischen eine Sache ganz grundsätzlich klar. Höxters CDU-Bürgermeisterkandidat Fabian Thomas hat eine Nutzungsidee von Teilflächen des Geländes der Technischen Hochschule OWL in Höxter vorgestellt. Ziel sei &bdquo;der Aufbau eines bundesweit anerkannten Ausbildungszentrums für Energieberatung“. Nach den Wünschen von Thomas soll es &bdquo;mit starker Praxisnähe, digitalen Lernanteilen und enger Verzahnung mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Förderung“ glänzen. Gleichzeitig betont er, er stelle ausdrücklich &bdquo;nicht den Verbleib der TH-OWL in Höxter infrage“. &bdquo;Im Gegenteil: Ich wünsche mir, dass der Hochschulstandort erhalten und gestärkt wird“, meint er. Passend zum Thema: Hochschulbau in NRW: Warum sind Bielefeld und Paderborn Pilotstandorte, Frau Brandes? Fabian Thomas will eine Projektgruppe in Höxter gründen Seinen Vorschlag begreift er als &bdquo;eine ergänzende Idee, keine Reaktion auf Rückzugspläne, sondern ein konstruktiver Impuls, wie der Standort künftig zusätzlich sinnvoll genutzt werden kann.“ Es gehe darum, vorausschauend zu handeln und bereits jetzt Optionen zu entwickeln, die Höxter langfristig stärken. Thomas kündigte an, sich als Bürgermeister für die Gründung einer Projektgruppe mit wertvollen Beteiligten aus Stadt- und Kreispolitik, Landesebene, Hochschule und Fachvereinigungen starkzumachen. Ziel sei es, gemeinsam eine mögliche Umsetzung und die finanzielle Ausstattung des Vorhabens zu prüfen. Helmut Lensdorf, der für die SPD seinen Hut fürs Landratsamt in den Ring wirft, sieht indes den Hochschulstandort substanziell in Gefahr. &bdquo;Noch immer ist die vom Präsidium der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe geplante Schließung des Standortes Höxter von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen unbeantwortet und ungeklärt. Dies ist eine enorme Belastung für Höxter“, meint der Kreistagsabgeordnete. Ebenfalls lesenswert: TH-OWL-Aus in Höxter: Naturschutzverbände fürchten konkrete Folgen für den Kreis Die Ministerin räumt ein, dass Hochschulen sparen müssen Auch die jüngsten Äußerungen der Ministerin Ina Brandes (CDU) in einem Interview, das sie der Neuen Westfälischen gegeben hatte, sieht der Sozialdemokrat als bedrohliches Zeichen: Brandes hatte darin erklärt, dass auch Hochschulen einen Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten müssen. Ihre Äußerungen hierzu seien nicht konkret, sondern &bdquo;schwammig“, so Lensdorf. Liegt es da womöglich nahe, dass die Landesregierung gleich dort den Rotstift ansetzt, wo das Hochschulpräsidium ohnehin keine Perspektiven mehr für die Lehre sieht - in Höxter? Lensdorfs Vorwurf an die Landesregierung: &bdquo;Durch das politische Schweigen der Ministerin wird der Hochschul-Standort Höxter Woche für Woche unattraktiver für Interessierte an einem Studium hier. Es erzeugt zusätzlich enorme Unsicherheit für Beschäftigte, für das gesamte Hochschulumfeld.“ Die Ministerin halte am Standort Höxter fest, sagt ein Sprecher Die Neue Westfälische hat direkt beim Ministerium nachgefragt, ob durch den Sparzwang in Düsseldorf womöglich neu über den Standort nachgedacht wird. Ein Sprecher wird deutlich: &bdquo;Ministerin Brandes hat wiederholt in aller Klarheit – auch im Wissenschaftsausschuss des Landtages – Stellung zur Zukunft des Standortes Höxter bezogen.“ An dieser Position habe sich auch angesichts eines Beitrags der Hochschulen zur Haushaltskonsolidierung nichts geändert. In ihrer Rede hatte die Ministerin betont: &bdquo;Die TH OWL ist eine der Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, die für diese besondere Stärke im ländlichen Raum steht.“ Es sei die Aufgabe der TH OWL, jetzt ein Profil zu entwickeln und ein Konzept vorzulegen, das die Zukunft des Campus Höxter dauerhaft sicherstelle. Auch interessant: Bochumerin möchte trotz Hochschul-Aus in Höxter studieren Die TH OWL hat inzwischen ein neues Konzept für Höxter vorgelegt Die TH OWL hatte dem Ministerium im Mai einen Statusbericht zur Entwicklung eines Nutzungskonzepts für den Standort in Höxter vorgelegt. Dieser enthielt, dem Vernehmen nach, jedoch keine konkreten Pläne. Deshalb ordnete die Ministerin an, dass die TH OWL keine Studiengänge verlagern darf, bevor ein tragfähiges Nutzungskonzept vorliegt. Laut eines Sprechers hat die TH OWL dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft inzwischen ein neues Konzept für den Standort Höxter vorgelegt. Es werde aktuell noch ausgewertet, so der Sprecher gegenüber der NW. Wann es der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, ist offen. Goeken und Stickeln wollen nicht nur Forschung in Höxter Die Entwicklungen rufen auch den CDU-Landtagsabgeordneten Matthias Goeken und Landrat Michael Stickeln auf den Plan. &bdquo;Wir bekennen uns ganz klar zum Standort Höxter und vor allem zum Lehrstandort Höxter“, betonen sie in einer gemeinsamen Erklärung. Höxter sei prädestiniert und bekannt für die Fachbereiche 8 und 9. &bdquo;Hier können Studierende praxisnah lernen und ihr Wissen anwenden.“ Ein reiner Forschungsstandort würde in ihren Augen &bdquo;dafür sorgen, dass es deutlich weniger studentisches Leben in der Stadt geben würde und würde somit das gesamte Stadtbild und die Region verändern“. Lesen Sie auch: Ministerin Brandes über die Zukunft des Hochschulstandortes in Höxter

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